Ernst Hartmann von Franzenshuld
Ernst Hartmann von Franzenshuld (auch Ernst von Hartmann-Franzenshuld oder Ernst Friedrich Heinrich Hartmann Edler von Franzenshuld; * 4. September 1840 in Wien; † 26. Mai 1884 ebenda) war ein österreichischer Heraldiker und Numismatiker.
Leben
Hartmann Edler von Franzenshuld, Sohn des k. k. Konzeptbeamten Hofgerichtsrat Friedrich Heinrich Hartmann Edler von Franzenshuld (1808-1845) und der Josephine Alexandrine von Dunin a. d. H. Marcinkiéwicz, besuchte das Piaristen-Gymnasium in Wien. Er war der Enkel des österreichischen Chirurgen und Militärarztes Johann Hartmann (* um 1775; † um 1848), der 1834 als „Edler von Franzenshuld“ in den österreichischen erblichen Adelsstand erhoben worden war.
Hartmann Edler von Franzenshuld studierte von 1859 bis 1863 Geschichte und Philosophie und primovierte 1868. Im Jahre 1861 unternahm er Reisen durch Bulgarien und die Walachei. 1862 ordnete er die Siegelsammlung des Hof- und Staatsarchivs, 1864 ging er als Lehrer an ein Grazer Gymnasium[2] Ab 1870 war er Kustos am Münz- und Antikenkabinett in Wien. Dort legte er ein Bestandsverzeichnis über 35.650 Münzen und einen genauen Katalog über 8400 Stück an. 1870 gründete er mit anderen die Heraldisch-Genealogische Gesellschaft Adler in Wien.
Familienwappen
Das Familienwappen von Hartmann Edler von Franzenshuld besitzt viele Details, die in der Literatur nicht einheitlich beschrieben werden.
Blasonierung (Adelsstandsdiplom vom 7. Juni 1834, nach BLKÖ von 1862)
Wappen. Ein von Blau und Gold in die Quere und von Roth und Schwarz in die Länge getheilter Schild.
- Im obern rechten (blauen) Felde ein schwebendes ausgerundetes, von vier goldenen Kugeln begleitetes goldenes Kreuz;
- im untern rechten (goldenen) Felde eine auf grünem Hügel stehende Kirche mit vier hohen Fenstern und einem an ihrer rechten Seite sich erhebenden Thurme mit geschlossenem Thore und zwei übereinander gestellten Fenstern; vom Thore zieht sich durch den grünen Hügel in schrägrechter Richtung ein Pfad an den Fußrand. Das Dach der Kirche und des Thurmes sind roth und auf der Spitze des Daches über dem zur linken Seite angebrachten Chore, wie auf der Spitze des Thurmes erhebt sich auf goldenem Knopfe ein Kreuz.
- In der linken Hälfte des Schildes steht ein längs der Theilung der beiden Felder gestellter, im Ausschreiten begriffener, auf einem Rasenplatze stehender rechtsgekehrter goldgeharnischter Ritter mit offenem Visir und braunem Schnurbart, die Linke in die Hüfte gestemmt, in der Rechten ein blankes Schwert mit goldenem Gefäß über seinem bebuschten Helme zum Streiche ausholend. Die drei Federn des Helmes sind eine silbern, eine roth und eine golden.
Auf dem Schilde ruht ein rechtsgestellter gekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone vier Straußenfedern, die rechte blau, die nächste golden, die folgende roth und die linke silbern, emporragen.[3]
Blasonierung (nach Siebmacher, 1873)
„Wappen: Halb quergetheilt und gespalten (drei Felder)
- rechts oben: In Blau, goldenes freies Tatzenkreuz, begleitet in jedem Winkel von einer goldenen Kugel.
- rechts unten: In Gold steht auf grünem Boden eine rote bedachte grausteinerne Kirche mit einem rechts gewandtem spitzen Thurme, dann schwarze Thür und vier solchen Fenstern, zu welcher ein natürlicher schrägrechts ziehender Weg führt.
- Links im vom Rot und Schwarz gespaltenem 3. Felde steht auf grünem Hügel ein golden geharnischter vorwärts gekehrter Mann mit silber-rot-goldenem Helmbusche geziert, der mit seiner Rechten ein blankes Schwert zum Streiche schwingt und die Linke in die Seite stemmt.
Kleinod: Eine schwarze, goldene, rote und silberne Feder.
Decken: Rechts blau-golden, links schwarz-golden“[4]
Blasonierung (nach dem Biographischen Lexikon der Heraldiker; 1992)
„Gespalten; vorne geteilt, oben in Blau ein abgerundetes goldenes Tatzenkreuz, begleitet von vier goldenen Kugeln, unten in Gold auf grünem Boden eine rotbedachte eintürmige Kirche; hinten in von Rot und Schwarz gespaltenem Feld auf grünem Boden ein goldgeharnischter Mann mit offenem Visier und gezücktem Schwert, mit drei (silbern, rot, goldenen) Federn als Helmzier.
Auf dem Helm mit blau-goldenen und schwarz-goldenen Decken vier (blau, golden, rot, silbernen) Straußenfedern.“[5]
Auszeichnungen
- 1883: Franz-Joseph-Orden
Schriften
Hartmann von Franzenshuld veröffentlichte über 30 Schriften aus den Bereichen Heraldik und Sphragistik mit Fokus auf Wien.
„Auch Themen allgemeiner Art wie die Regeneration der Heraldik als Wissenschaft, ihre Bedeutung im Kunstgewerbe sowie Biographien einzelner Heraldiker wurden von ihm behandelt.“
- Über die Regeneration der Heraldik, Wien, 1869
- Über Städte-Wappen, 1871
- Über die Städteheraldik, Wien, 1871
- Dt. Personen-Medaillen des 16. Jhs., 1873
- Siegel der Bürgermeister . . . Wiens 1298–1530, 1873
- Die herald. Kunst im Wr. Minoriten-Necrologium, 1874
- Übersicht der heraldisch-genealogisch-sphragistischen Ausstellung des Vereines "Adler" in Wien während der Monate April, Mai und Juni 1878, 1878
- Stammtafel des Hauses Habsburg-Lothringen, Wien, 1879
- Geschichte der herald. Ausstellung, 1881;
- Ein höf. Kartenspiel des 15. Jhs., 1882/83
- Geschlechterbuch der Wr. Erbbürger (A–B), 1882/83
- Die Potence des Toison d’or, 1883
- Brabbée. Eine bürgeliche Genealogie von 1700 bis 1883. Wien, 1883
- Paul Wiedemann. Ein Wiener Bürgermeister (1570-1650)
Literatur
- Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 1: A–K. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
Einzelnachweise
- ↑ Christa Mache: Beiträge zur Geschichte der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft „Adler“. Phil. Dissertation. Selbstverlag. Band I.: Beiträge zur Geschichte der Gesellschaft „Adler“. Band II.: Das Stammbuch der Gesellschaft. Wien 1998. Internet: Biographie Ernst Edler von Hartmann - Franzenshuld. Abgerufen: 13. September 2017
- ↑ Hartmann von Franzenshuld Ernst. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 197.
- ↑ Constantin von Wurzbach: Hartmann Edler von Franzenshuld, Johann. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 8. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1862, S. 15 (Digitalisat).
- ↑ Siebmacher, Johann; Hefner, Otto Titan von; Heyer von Rosenfeld, Friedrich: Dalmatiner Adel. J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch, in einer neuen, vollst. geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. 1873, S. 50, abgerufen am 7. Dezember 2024 (Nürnberg, bei Bauer & Raspe. Tafel 33).
- ↑ 5,0 5,1 Jürgen Arndt (Bearbeiter) unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner: Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. H). Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1992, ISBN 3-87947-109-6, S. 178 (664 S.).
Weblinks
- Eintrag zu Ernst Hartmann von Franzenshuld in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Ernst_Hartmann_von_Franzenshuld“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 15. September 2017 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.
Personendaten | |
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NAME | Hartmann von Franzenshuld, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Hartmann-Franzenshuld, Ernst von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Numismatiker und Heraldiker |
GEBURTSDATUM | 4. September 1840 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 26. Mai 1884 |
STERBEORT | Wien |