Friedrich Christian (Sachsen)

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Friedrich Christian als Kurfürst von Sachsen im Hermelin-besetzten Hofkostüm sowie mit Marschallstab als Zeichen militärischer Macht in der Hand und dem Kurhut auf dem Thron liegend. Die heroische und für Fürstenportraits der Zeit typische Haltung trügt, da der Kurfürst schon von Geburt an gehbehindert war.
Friedrich Christian als Kurprinz von Sachsen und Prinz von Polen im Harnisch und Hermelinmantel sowie mit dem Orden vom Weißen Adler, gemalt von Anton Raphael Mengs, 1751, heute auf Schloss Weesenstein
Datei:1722 Friedirch Chr.jpg
Friedrich Christian als junger Kurprinz, Portrait von Rosalba Carriera, um 1739

Friedrich Christian Leopold Johann Georg Franz Xaver von Sachsen (* 5. September 1722 in Dresden; † 17. Dezember 1763 in Dresden); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen, der jedoch bereits nach dreimonatiger Herrschaft verstarb.

Leben

Friedrich Christian kam als dritter Sohn des sächsischen Kurfürsten- und polnischen Königspaares August III. und Maria Josepha, einer geborenen Erzherzogin von Österreich, zur Welt.

Bereits als Kurprinz hatte Friedrich Christian in seinem Tagebuch vermerkt: „Die Fürsten sind für ihre Untertanen da und nicht die Untertanen für die Fürsten. Der Reichtum der Untertanen, der öffentliche Kredit und eine gut stehende Armee machen das wahre Glück des Fürsten aus.“ und sich damit offen für die Ideen der Aufklärung gezeigt. Er war von ausgesprochener musischer Begabung.

Von Geburt an ein schwaches Kind und an einer nicht heilbaren Lähmung der Füße leidend, war er schon früh auf Rollstühle angewiesen. Auf einem bekannten Gemälde, das ihn im Kreise seiner wettinischen und wittelsbachischen Familie zeigt, ist er im Rollstuhl sitzend abgebildet - es entstand während seiner Flucht vor den Preußen nach München und hängt heute im Schloss Nymphenburg. Seine Mutter soll daher wiederholt versucht haben, den jungen Prinzen zum Eintritt in den geistlichen Stand und damit zu einem Thronverzicht zu Gunsten seiner jüngeren Brüder zu bewegen.

Da seine beiden älteren Brüder, die Kurprinzen Friedrich August und Joseph August, bereits im Kindesalter gestorben waren, und er dem Drängen seiner Mutter nicht nachgegeben hatte, folgte er nach dem Tode seines Vaters am 5. Oktober 1763 diesem als sächsischer Kurfürst.

Zu seinen ersten Handlungen zählte die Entlassung des äußerst umstrittenen Premierministers Graf Heinrich von Brühl, der durch seine verfehlte Finanzpolitik, aber vor allem durch sein katastrophales außenpolitisches Handeln, das den für Sachsen so verhängnisvollen Siebenjährigen Krieg mitverursacht hat, den Kurstaat in die Krise gestürzt hatte. Die zerrütteten Staatsfinanzen, die ihm seine Vorgänger hinterlassen hatten, versuchte er im Zuge des so genannten „Rétablissements“ neu zu ordnen und dem verwüsteten und geplünderten Land durch wirtschaftlichen Wiederaufbau neue Impulse zu geben. Reformen zur Verschlankung des Hofstaates und zur Vereinfachung der Verwaltung nach dem Prinzip der Sparsamkeit wurden begonnen. Die meisten Mitglieder seines Kabinetts, so etwa Thomas von Fritsch aus Leipzig, Friedrich Ludwig Wurmb und Christian Gotthelf Gutschmied stammten aus dem Großbürgertum.

Nach nur 74 Tagen seiner recht erfolgreichen Herrschaft verstarb Friedrich Christian an den Pocken und wurde in der Stiftergruft der Hofkirche zu Dresden beigesetzt.

Bis zur Volljährigkeit seines ältesten Sohns und Erben übte seine Gemahlin gemeinsam mit seinem Bruder Franz Xaver die vormundschaftliche Regentschaft aus.

Ehe und Nachkommen

Friedrich Christian war seit 1747 mit der äußerst kulturbetonten und ebenfalls musisch äußerst begabten Prinzessin Maria Antonia Walpurgis Symphorosa, einer Tochter des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht und der Erzherzogin Maria Amalie von Österreich, somit seiner Cousine 1. Grades, verheiratet. Mit ihr hatte er folgende Kinder:

Karl III. August Christian (* 29. Oktober 1746 in Düsseldorf; † 1. April 1795 Mannheim), Herzog von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken
  1. Carolina Maria Theresia Josephina (* 22. November 1770 in Parma; † 1. März 1804 in Dresden), Prinzessin von Bourbon-Parma
  2. Maria Luisa Carlotta (* 2. Oktober 1802 in Barcelona; † 18. März 1857 in Rom), Prinzessin von Bourbon-Parma

Literatur

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen
1763
Friedrich August III.
(bis 1768 unter Administration von Prinz Xaver)