Gekerbt (Begriffsklärung)
Gekerbt (von mittelhochdeutsch kerben; ursprünglich: ritzen, kratzen, kerben; =„mit einer oder mehreren Kerben versehen“) ist in der Fachsprache der Heraldik ein veralteter, mehrdeutiger und manchmal unpräziser Ausdruck, der in unterschiedlichen Zusammenhängen gebräuchlich ist. An seiner Stelle sollten in Wappenbeschreibungen heute nach Möglichkeit konsistente Umschreibungen verwendet werden. Er steht unter anderem für
- Wappenfiguren, deren äußere Grenzlinie in irgendeiner Form aus „Kerben“ zusammengesetzt sind, siehe Kerbschnitt
- Wappenfiguren, deren äußere Grenzlinie dem Blattrand einer Pflanze nachempfunden ist (also am Rande mit unregelmäßigen rundlichen kleinen Lappen und spitzigen Buchten erscheint).
Auch Ableitungen des Ausdrucks gekerbt (beispielsweise „eingekerbt“, „ausgekerbt“, „endgekerbt“, „doppeltendgekerbt“ und so weiter) sollten in einer Wappenbeschreibung nur benutzt werden, wenn sie zu keinerlei Mißverständnissen führen. In einem weiten Sinn haben die abgeleiteten Ausdrücke folgende Bedeutung:
Ausdruck | Bedeutung | Beispiel |
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Eingekerbt | Entspricht dem Begriff eingeschuppt (zum Beispiel bei einer Wappenfigur im Dornenschnitt). | Dornenkreuz |
Ausgekerbt | Entspricht dem Begriff ausgeschuppt (zum Beispiel bei einer Wappenfigur im Schuppen-/Lappenschnitt). | Schuppen-/Lappenkreuz |
Gekerbte Zinne |
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Welschzinne |
Endgekerbt | Der Ausdruck endgekerbt (manchmal auch nur mit „gekerbt“ beschrieben) bezieht sich auf die Enden eines Heroldsbildes. In Regel ist damit gemeint, daß die Linie am Ende des Heroldbildes mit einer dreieckigen Kerbe (entspricht einem „Zahn“ des Zahnschnitts) erscheint. Typische endgekerbte Heroldsbilder sind das endgekerbte Kreuz und der endgekerbte Schragen. |
Endgekerbtes Kreuz (gemäß Siebmacher) |
Doppelendgekerbt |
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Doppeltgekerbtes Malteserkreuz |
Gekerbter Balken |
– Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[1] |
Turnierkragen in einem Wappenschild |
Einzelnachweise
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 149. ISBN 978-3-411-02149-9
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