Jacob de Maliverne
Jacob de Maliverne, Herr von la Moche (auch Maliverné geschrieben; französisch Jacques de Maliverné, Sieur de la Moche; geboren in Saumur; † 8./9. Februar 1688)[1] war Philologe und zwischen 1685 und 1688 der erste ordentliche Lehrer der Heraldik im deutschsprachigen Kulturraum.
Leben
Über das Leben von Jacob de Maliverné war schon hundert Jahre nach seinem Tod (1688) nur wenig bekannt. Er war ein französischer Refugie und ging mit seiner Schwiegermutter, Madeleine Papin, nach Marburg. Der Landgraf von Hessen bestellte ihn zum ordentlichen Professor für französische Sprache, Geographie und Heraldik an der Universität Marburg (Antritt am 18. August 1685; Bestellung zum 20. September 1686; 1687 philosophischer Magister). 1788 faßten Strieder und 1813 das Allgemeine Gelehrten Lexikon das Wenige zusammen, was wir über Maliverné wissen:
„de Maliverne (Jakob) Herr von la Moche. In gänzlicher Ermangelung der Nachrichten von diesem Manne, gedachte ich vom Hrn. Profess. Haas in Marburg etwas zu erlangen; derselbe schrieb mir aber: »Vom Maliverne habe ich aus Waldschmidtischen Progr. invir. zu seiner Orat. inaug. des persecutionibus, womit er d. 18. Aug. 1685 die Profess. linguae Gall. und Heraldices angetreten, nur dieses notieren können, daß er wegen der Religion aus Frankreich flüchten müssen.«
Er war der erste, der zu Marburg die Heraldik als ordentlicher Lehrer vorgetragen, gieng aber schon im Jahre 1688 von da wieder weg (siehe Ayrmann, de peregr. Hass. Profess. p. 44. Hartmann in hist. Hass. P. III. p 442).“[2]
„de Maliverne (Jacob), Herr von la Moche, wurde 1685 den 18. Aug. Profess. linguae gall. und Heraldices zu Marburg und war der erste ortdentliche Lehrer, der diese Wissenschaft daselbst vortrug; er ging aber 1688 schon wieder von Marburg weg. Sein Vaterland war Frankreich, aus dem er der Religion wegen entfloh. Strid. Hess. gel. Gesch. VIII. p. 225“
Nach dem Tod von Maliverné heiratet seine Witwe, Marie Papin, 1691 ihren Cousin Denis Papin, den berühmten Physiker, Mathematiker und Erfinder.
Heraldische Tätigkeit
Was Maliverné in Heraldik unterrichtete, ist unklar:
„Über die Inhalte der Vorlesungen, zum Beispiel über die von Maliverné benutzte Literatur, besitzen wir keine Informationen.“
Die Profession für französische Sprache in Marburg bekleidete nach de Maliverne ein Mitglied der reformierten französischen Gemeinde, Jean Pierre Lambert (1651-1704), der auch Heraldik las.[5]
Literatur
- Franz Gundlach: Catalogus professorum academiae Marburgensis 1, von 1527 bis 1910, 1927, Nr. 711.
- Heinrich Boucsein: Réfugiés in der Universitätsstadt Marburg an der Lahn. In: Jochen Diesel; Walter Mogk (Hrsg.): Hugenotten und Waldenser in Hessen-Kassel. Kassel. 1978. S. 314 bis 321, hier: 314.
- Seyler, Gustav Adelbert: Geschichte der Heraldik. Wappenwesen, Wappenkunst, Wappenwissenschaft. In: J. Siebmachers großes Wappenbuch. Band A. Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1885-1889 (1890). Neustadt an der Aisch. 1970. S. 663
Einzelnachweise
- ↑ „Maliverné, Jacques de“. In: Hessische Biografie. Stand: 1. Juli 2016. Abgerufen: 20. Oktober 2019
- ↑ Friedrich Wilhelm Strieder: Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte seit der Reformation bis auf gegenwärtige Zeiten: Leu - Meur. Band 8. Kassel. 1788. S. 225. (Google)
- ↑ Christian Gottlieb Jöcher; Johann Christoph Adelung; Heinrich Wilhelm Rotermund; Otto Günther: Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 8. Leipzig, 1813. S. 497.
- ↑ Johannes Burkardt: Die Historischen Hilfswissenschaften in Marburg: (17.-19. Jahrhundert). Band 7 von Elementa diplomatica. 1997. S. 36. ISBN 3818502382
- ↑ Walter Kuhfuss: Eine Kulturgeschichte des Französischunterrichts in der frühen Neuzeit: Französischlernen am Fürstenhof, auf dem Marktplatz und in der Schule in Deutschland. Göttingen. 2014. S. 371. ISBN 3847101323
Personendaten | |
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NAME | Maliverne, Jacob de |
ALTERNATIVNAMEN | Maliverné Sieur de la Moche, Jacques de |
KURZBESCHREIBUNG | Philologe, erster ordentlicher Lehrer der Heraldik in Marburg |
GEBURTSORT | Saumur, Frankreich |
STERBEDATUM | 8./9. Februar 1688 |