Jakobsmuschel
Als Jakobsmuscheln oder Pilgermuscheln werden zwei nahe verwandte Arten von Muscheln bezeichnet, die beide zur Gattung Pecten gehören. Diese Gattung ist die typische Gattung der Kammmuscheln (Pectinidae). Pecten jacobaeus, die Mittelmeer-Pilgermuschel, lebt im Mittelmeer. Die Verbreitungsgebiete der Schwesterart Pecten maximus (Große Pilgermuschel) reichen von nördlich der Britischen Inseln entlang der gesamten atlantischen Küste bis nach Südportugal. Die beiden Pecten-Arten gehören zu den größten und schmackhaftesten essbaren Muscheln.
Anatomie
Wie die Austern, welche der Familie der Muscheln angehören, besitzen die Pilgermuscheln einen zentralen Schließmuskel. Daher rührt die charakteristische Narbe im inneren der Schale. Da sich die Pilgermuscheln schwimmend fortbewegen, ist der Muskelstrang wesentlich stärker ausgebildet als bei der Auster. Ihre Schale hat eine regelmäßige Zeichnung, welche auch als archetypische Form einer Muschel gesehen wird.
Vorkommen
Als die besten Fanggebiete der Großen Pilgermuschel gelten Schottland und Irland. Fangsaison ist von November bis März, die Muscheln werden auch ganzjährig tiefgefroren angeboten. In Chile werden verwandte Arten auch in Aquakultur gezüchtet z. B. in der Bucht von Tongoy, die ebenfalls als Jakobsmuscheln in den Handel kommen.
Zubereitung
Frische Muscheln sollten schwer und geschlossen sein. Zum Öffnen legt man die flache Schale nach oben und schneidet mit einem Messer innen an der oberen Schale entlang und klappt dann die flachere Schale hoch. Alle schwarzen Innereien und der Bart werden entfernt. Verwendet werden nur der zylinderförmige, weiße Muskelstrang zwischen den Klappen und der orangerote Rogen (Corail). Er gilt als besondere Delikatesse. Das Fleisch hat einen nussigen, etwas süßlichen Geschmack.[1]
Große Kammmuscheln lassen sich auf viele Arten zubereiten, klassisch als überbackenes Ragout in der eigenen Schale. Roh werden sie nur in der japanischen Sushi-Küche verzehrt, beispielsweise über einem Nigiri (handgeformtes Reisklötzchen) unter der Bezeichnung hotategai.
Namensursprung und Symbolik

Der Name Jakobsmuschel bezieht sich auf den heiligen Jakobus, der zum Schutzpatron der Pilger wurde. Er erhielt die Jakobsmuschel als Erkennungszeichen postum zugedacht, die er in Darstellungen in der Regel am Hut trägt, manchmal auch am Gürtel. Aufgrund dieses nachträglichen Attributes wurde die Jakobsmuschel auch zum Symbol der Pilger, insbesondere der Pilger des Jakobswegs, und die Muschel bereits im Mittelalter weithin bekannt.
Die christlichen Pilger des Mittelalters benutzten die Jakobsmuschel zum Wasserschöpfen. Ein unter Jakobspilgern verbreiteter Brauch war es, den Pilgergang 60 km weiter am Cap Finisterre zu beenden, um dort aus dem Meer eine echte Jakobsmuschel zu sammeln. Als Pilgerzeichen am Hutband des Hutes oder am Gürtel getragen, ist sie geschichtlich mit der Wallfahrt nach Santiago de Compostela verbunden, um damit an den Besuch des Grabs des heiligen Jakobus zu erinnern. Die Muschel war mehr als nur ein Souvenir. Nach der Rückkehr in die Heimat sicherte sie ihrem Träger Ansehen, und mancher ließ sich die Muschel ins Grab legen.[2]
Siehe auch
Quellen
Quellenhinweis
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Jakobsmuschel“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 06. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.