Jean Courtois (Herold)

Jean Courtois (auch Jean Courteois genannt; Ort und Jahr seiner Geburt sind unbekannt; † um 1436/1437) war ein französischer Herold in sizilianischen Diensten. Er trug die Amtstitel Herold Enghien und Herold Sicile (‚Herold Sizilien‘; le sicile herau(l)t,; englisch sicily herald; italienisch sicillo araldo; lateinisch siculus) und war Wappenmarschall des Hennegau.
Leben
Jean Courtois stand in den Diensten des Königs Alfons V. von Aragon von Neapel und Sizilien. Er lebte lange Zeit in Mons
in der Grafschaft Hennegau
in den Niederlanden. Zu Beginn seiner Karriere stand er in den Diensten von Pierre I. de Luxembourg
, Graf von Brienne
, Conversano
und Saint-Pol
, und war dann am Hof von Alfons V. von Aragon in Neapel
tätig.
Werk
In seinem Werk Le Blason des Couleurs en armes, livrées, & devises (1414; „erstmals 1495 und seitdem oft, zuletzt 1860 wiedergedruckt“)[1] entwickelte Courtois ein System für heraldische Tinkturen in Verknüpfung mit den Tugenden und Temperamenten des Menschen, den vier Elementen, Planeten und Edelsteinen/Metallen, Jahreszeiten, Tierkreiszeichen, Monaten, Wochentagen und so weiter).
„Manche dieser Abhandlungen („heraldische Leitfäden“ - Anmerkung der Redaktion) müssen das Werk von Herolden sein. Die erste, von der das gesichert ist, ist der Blason des Couleurs von Jean Courtois, dem Herold ‚Sizilien‘ des Königs Alfon V. von Aragon.“
Er behauptete, sein Werk sei mit „der Hilfe Gottes (französisch l'aide de dieu), der Fürsten, Ritter, Knappen und aller seiner Brüder, Wappenkönige und Herolde“ entstanden. Er war mit den Etymologien des Isidor von Sevilla vertraut und gab die Namen der Tinkturen auch auf Griechisch an.
Neben der Entwicklung von Edelstein-Planeten-Blasonierungen etc. gehört das Kompendium des Herolds Sicile, „das zwischen den Jahren 1435 und 1437 (von ihm) kompiliert worden sein muß“ und nur als Fragment überliefert ist, zu seinen heraldischen Hauptbeiträgen.[2]
Editionen
- Trattato dei colori nelle arme, nelle livre e nelle divise. (Neapel, Manuskript in italienischer Sprache). Neuausgabe, Pavia: A. Viani, 1593.
- Le blason des couleurs en armes, livrées et divises (H. Cocheris, Paris, 1860; eine französischsprachige Ausgabe)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Donald Lindsay Galbreath, Léon Jéquier: Handbuch der Heraldik. Battenberg Verlag, Weltbild Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89441-259-3, S. 72, 78 (französisch: Manuel du Blason. Lausanne, Lyon 1942. Übersetzt von Ottfried Neubecker).
- ↑ Torsten Hiltmann: Spätmittelalterliche Heroldskompendien. Referenzen adeliger Wissenskultur in Zeiten gesellschaftlichen Wandels (Frankreich und Burgund, 15. Jahrhundert). In: Deutsches Historisches Institut Paris (Hrsg.): Pariser Historische Studien. Band 92. Oldenbourg Verlag, München 2011, ISBN 978-3-486-59142-2 (513 S., umfangreiche Angaben zu Jean Courtois und seinem Werk auf den Seiten 45 f., 57-66, 71, 85, 98, 101, 129-132, 135-138, 226, 229, 248, 250, 257, 286, 288-291, 309-313, 317 f., 323 f., 327, 329, 343-347, 396, 444).
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