Johann Andreas Stiehl

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Johann Andreas Stiehl (* 25. Juni 1715 in Erbenhein bei WiesbadenW-Logo.png; † 1. Juli 1779 in Strinz-TrinitatisW-Logo.png, Ortsteil der Gemeinde HünstettenW-Logo.png; nach anderen † 1780)[1] war Theologe, ProrektorW-Logo.png und Verfasser eines Werkes zur Wappenkunde.

Leben

Über das Leben des aus Erbenheim gebürtigen Johann Andreas Stiehl ist wenig bekannt. Er war Theologe und wirkte ca. zwischen 1746 und 1758 als ProrektorW-Logo.png am Gymnasium zu Idstein.[2] Im Jahre 1758 trat er als Pfarrer die Amtsstelle in Strinz-TrinitatisW-Logo.png einem Ortsteil der Gemeinde Hünstetten an. Dort verstarb er 1779/1780 im Alter von 64 Jahren.[2]

Heraldisches Wirken

Leseprobe

Johann Andreas Stiehl veröffentlichte im Jahre 1757, bevor er Pfarrer in Strinz-Trinitatis wurde, das Werk:

  • Versuch einer Wissenschaftlichen Wapenkunde / Wie auch eines Wapenkundlichen Wörterbuches / im Auszuge Für die Jugend, Frankfurt am Main, bey Johann Benjamin Andreä, 1757

Kritik

Stiehls heraldische Arbeit und Selbstdarstellung wird früh kritisiert. Einerseits stören sich Zeitgenossen wie der Heraldiker Johann Paul Reinhard daran, dass sich Stiehl rühmt, „daß er der erste gewesen sey, welcher versucht habe, die Heraldik wissenschaftlich abzuhandeln“.[3] Reinhard macht darauf aufmerksam, dass die 1. Auflage seines Werkes Vollständige Wappen-Kunst schon im Jahre 1747, also zehn Jahre vor dem Versuch einer wissenschaftlichen Wappenkunde von Stiehl erschienen sei; außerdem verweist er auf Martin Schmeitzel und andere Autoren, die ebenfalls vor Reinhard heraldische Arbeiten herausgegeben haben.[3] Der Heraldiker Gustav Adelbert Seyler geht einen Schritt weiter und unterstellt Reinhard mehr oder weniger deutlich, dass dieser sich des Plagiats schuldig gemacht habe:

J. A. Stiehl's Versuch einer wissenschaftlichen Wapenkunde, – worin unter dem Vorwande, diese Bücher seien selten geworden, aus drei Compendien (Trier, Schmeizel, Zschackwitz) ein neues gemacht ist, ohne dass jedoch der Verfasser »allen Reichthum« seiner »Hauptquellen« anbringen will (..)“

Gustav Adelbert Seyler (1885-1890)[4]

Literatur

Rezension über Johann Andreas Stiehls Versuch einer wissenschaftlichen Wappenkunde:

  • Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit. Johann Christoph Gottsched (Hrsg.) Bey Bernhard Christoph Breitkopf. Leipzig, 1757. S. 506 ff. (Google)

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Dahler: Handbuch zum Gebrauch bey Vorlesungen über die Geschichte der Literatur und der Kunst. Jena, 1788. S. 168 (Google)
  2. 2,0 2,1 Rudolf Wuschek: Zehntstreit zwischen dem Stift Bleidenstadt und der Pfarrei Strinz-Trinitatis. In: Hünstetter Nachrichten. Ausgabe 18/2019. (Digitalisat. Abgerufen: 8. Juni 2022)
  3. 3,0 3,1 Johann Paul Reinhard: Johann Paul Reinhards, hochfürstl. Brandenburg-, Ansbach- und Culmbachischen Hofraths, der Geschichte ordentlichen Lehrers zu Erlangen vollständige Wappenkunst. 2. vermehrte. Auflage. Nürnberg, 1778. Vorwort. S. 7 f. (Google)
  4. Seyler, Gustav Adelbert: Geschichte der Heraldik. Wappenwesen, Wappenkunst, Wappenwissenschaft. In: J. Siebmachers großes Wappenbuch. Band A. Repgrografischer Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1885-1889 (1890). Neustadt an der Aisch. 1970. S. 635.