John Woody Papworth

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John Woody Papworth
Grave of John Woody Papworth in Highgate Cemetery.jpg
Sein Grab auf dem Highgate Cemetery
Geboren(1820-03-04)4. März 1820
London
Gestorben(1870-07-06)6. Juli 1870
London
StaatsangehörigkeitBritisch
BerufArchitekt,
Designer,
Antiquar,
Heraldiker
Ära/Epoche19. Jahrhundert
Ehepartner/-inDeletion icon.svg (nie verheiratet)
Elternteil(e)Male Icon.svg John Buonarotti
Papworth
W-Logo en.png
Female Icon.svg Jane Wapshott

John Woody Papworth (* 4. März 1820 in London; ebenda † 6. Juli 1870, begraben auf dem Highgate CemeteryW-Logo.png) war ein englischer Architekt, Designer, Antiquar und Heraldiker.

Im Jahr 1874 veröffentlichte Papworth einen Referenzleitfaden für britische und irische Wappen, die er systematisch nach ihrem Entwurf anordnete; das Werk zählt unter der Kurzbezeichung Papworth's Ordinary (deutsch „Papworths Wappensammlung/-ordnung“) zur heraldischen Standardliteratur.

Leben

Papworth wurde am 4. März 1820 in London geboren.[1] Er war der ältere Sohn des Architekten John Buonarotti PapworthW-Logo en.png (1775-1847). Sein jüngerer Bruder war Wyatt Angelicus van Sandau PapworthW-Logo en.png (1822-1894), sein Onkel George PapworthW-Logo en.png (1781-1855), ebenfalls beide Architekten. Er wurde im Büro seines Vaters ausgebildet und blieb dort bis zum Ruhestand seines Vaters im Jahre 1846. Als das Royal College of ArtW-Logo.png (RCA, deutsch: „Königliche Kunstakademie“) 1837 gegründet wurde, wurde er Sekretär der Universität und unterstützte seinen Vater bei dessen Arbeit als damaliger Direktor des Colleges im Somerset HouseW-Logo.png in London. 1841 wurde Papworth zum Mitglied und 1846 zum FellowW-Logo.png des Royal Institute of British ArchitectsW-Logo.png gewählt. Papworth war nie verheiratet. Er starb im Alter von 50 Jahren, am 6. Juli 1870 an einer Gewebsnekrose (GangränW-Logo.png). Die andauernden Arbeiten an seiner Wappensammelung scheinen seinen Tod beschleunigt zu haben.[2] Er wurde auf der Ostseite des Friedhofs von HighgateW-Logo.png begraben.[3] Sein Bruder Wyatt wurde am 23. August 1894 im selben Grab beigesetzt. Das Grab (Nr. 17531) hat keine lesbare Inschrift mehr.

Auszeichnungen

1838 wurde er mit der silbernen und im Jahr 1840 mit der goldenen Isis-Medaille ausgezeichnet; zu seinen weiteren Auszeichnungen zählen die Soane-Medaille (1842), die Medaille von Merit (1843), die Stock-Medaille der Royal Society of ArtsW-Logo.png (1845) und die Silbermedaille des Institute of British Architects (1847).[3]

Werk

Architektur und Design

Die Albert Institution in South­wark; Entwurf: Papworth
(Kupferstich von 1859)

Obwohl Papworth viel über Architekturfragen veröffentlichte und viele Architekturentwürfe in der Royal Academy of ArtsW-Logo.png ausstellte, wurden nur wenige seiner Werke ausgeführt. Ein Projekt, das zum Abschluss kam, war sein Entwurf für die 1869 in der Gravel Lane, SouthwarkW-Logo en.png eröffnete Albert Institution.[3] Die Institution

„(..) opened in Aug. 1859, in one of the most disreputable neighborhoods in London, as a reformatory establishment. It comprises infant, ragged and Sunday schools, a reading room, a library, baths, washhouses, and cheap dormitories.“

„(..) wurde im August 1859 in einem der verrufensten Viertel Londons als reformatorische Einrichtung eröffnet. Sie umfasste Säuglings-, Lappen- und Sonntagsschulen, einen Leseraum, eine Bibliothek, Bäder, Waschküchen und billige Wohnheime“

The New American Cyclopædia (1860)[4]

Papworth entwarf das Denkmal für den radikalen politischen Reformer Thomas HardyW-Logo en.png (1752–1832) auf dem Friedhof von Bunhill FieldsW-Logo.png.[5] und designte Glas, Keramik, Terrakotta, Tapete und andere Kunsthandwerke. Auch das Design eines Teppichs, der auf Londoner IndustrieausstellungW-Logo.png von 1851 ausgestellt war und der Königin VictoriaW-Logo.png von 150 Frauen überreicht wurde, stammte aus seiner Hand.

Papworth's Ordinary

Leseprobe

Papworths Hauptpublikation war seine Wappensammlung „Papworth's Ordinary“ (1874), auch Papworth's Ordinary of British Armorials oder ähnlich genannt beziehungsweise vollständig: An Alphabetical Dictionary of Coats of Arms belonging to Families in Great Britain and Ireland forming an extensive Ordinary of British Armorials upon an entirely new plan (deutsch, in etwa: ‚Ein alphabetisches Lexikon der Familienwappen in Großbritannien und Irland, welches eine umfangreiche britische Wappenordnung nach einem völlig neuen Plan bildet‘). Um die zahllosen Wappen identifizieren zu können, verfassten Menschen seit dem Mittelalter zahllose Hilfsmittel (zum Beispiel von Hand gezeichnete Wappenrollen, später gedruckte Wappenbücher oder komplexe Wappenbilderordnungen). Viele dieser Hilfsmittel weisen in der einen oder anderen Art Nachteile für den auf, der nach einem bestimmten Wappen sucht. Papworth entwickelte ein Schema für eine einfachere Wappenordnung, die auf seiner systematischen Analyse von Wappen nach der ihrer jeweiligen Wappenbeschreibung (Blason) basiert. Nach Collins begann Papworth seine Arbeit 1847, indem er die Werke von John Burke (1786-1848) beziehungsweise dessen Sohn Bernard Burke (1814-1892) ausgiebig nutzte. Vorgeblich kopierte er Einträge aus Burkes General Armory (das ist eine alphabetisch nach Nachnamen geordnete Wappensammlung, die 1842 erstmals veröffentlicht und deren dritte Ausgabe mit Beilage 1847 erfolgt sein soll) auf Zettel und ordnete sie neu an.[2] Papworth veröffentlichte 1857 einen Prospekt und begann, sein Werk seriell in FeuilletonfortsetzungenW-Logo.png herauszugeben: Neun Teile waren bis 1863 erschienen, vierzehn bis zu seinem Tod 1870. Zu diesem Zeitpunkt war die Arbeit bis zu Seite 696 fortgeschritten. Die restlichen 429 Seiten wurden von Alfred William Morant (1828-1881) aus Papworths Materialien bearbeitet und zur Vollendung gebracht. Die Pressefortsetzungen von Papworths Ordinary wurden von Papworths Bruder Wyatt Papworth durchgearbeit und 1874 als kompletter Band veröffentlicht. Er enthielt etwa 50.000 Wappeneinträge und etablierte sich schnell als heraldisches Standardwerk.[2] In den Jahren 1961, 1977 und 1985 wurde das Werk neu aufgelegt.

Die Stärke von Papworth's Ordinary ist die Strenge des Wappen-Klassifizierungssystems, das bis heute (mit geringfügigen Änderungen) die Grundlage für viele Wappenordnungen darstellt.[2] Seine Schwäche ist die Abhängigkeit der Inhalte von Burkes General Armory und anderen sekundären Quellen, aus denen viele Fehler und Auslassungen unkritisch übernommen wurden.

Eine der Besonderheiten des Buches ist, dass die alphabetische Verteilung der Einträge teilweise unausgewogen ist. Beispielsweise sind Tierwappenfiguren nicht unter der primären Grupperierung „A“ wie englisch animal ‚Tier‘ zu finden, sondern unter „B“ wie englisch beast ‚Bestie, Biest, Ungeheuer‘; und alle Vogelfiguren sind nicht unter Tierfiguren, sondern unter englisch bird ‚Vogel‘ bestimmt. Auch machen die Lemma „A“ bis „F“ etwa 80% des Werkes aus, während „G“ bis „Z“ nur mit etwa 20% berücksichtigt sind. Diese Unausgewogenheit ist dem Umstand geschuldet, dass Papworth die ungeduldigen Abonnenten seriell mit möglichst vollständigen Angaben versorgen musste, während die Arbeiten von „G“ bis „Z“ noch im Gange waren.[2]

1926 hinterließ Lieutenant colonelW-Logo.png George Babington Croft Lyons der Society of Antiquaries of LondonW-Logo.png ein beträchtliches Vermächtnis zur Vorbereitung einer neuen Ausgabe. Nach vielen Verzögerungen und der Entscheidung, den Umfang des Werkes auf England und die Zeit vor 1530 zu beschränken, erschien 1992 der erste Band des heutigen Dictionary of British Arms.[6] Band 2 wurde 1996, Band 3 im Jahre 2009 und Band 4 (der letzte Band) 2014 veröffentlicht.

Andere Publikationen

Papworth veröffentlichte auch

  • The Ladies' Carpet, designed by J. W. P., presented to, and exhibited by, Her Majesty in the Great Exhibition, 1851 (1852).

Häufig wirkte er im The BuilderW-Logo en.png und in den Proceedings and Transactions des Institute of British Architects mit. Im Zusammenhang mit der 1848 gegründeten Architectural Publication Society veröffentlichte er Artikel über Balthazar GerbierW-Logo en.png, Frederic Louis NordenW-Logo.png, Matthäus RoritzW-Logo.png und AquädukteW-Logo.png. Mehrere Jahre assistierte er seinem Bruder Wyatt bei der Erstellung eines Architekturwörterbuchs, das dieser von 1852 bis 1892 herausgab.[3] Gemeinsam gaben sie folgende Arbeiten heraus:

  • Specimens of Decoration in the Italian Style selected from the Designs of Raffaello in the Vatican (1844)
  • Museums, Libraries, and Picture Galleries, Public and Private, their Establishment, Formation, Arrangement, and Architectural Construction, to which is appended the Public Libraries Act (1850)
  • Remarks on its adoption by Mechanics and other Scientific Institutions, with Illustrations (1853)

Weblinks

Commons: John Woody Papworth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. http://wc.rootsweb.ancestry.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=4767522&id=I17752
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 S. M. Collins: Papworth and his Ordinary. In: Antiquaries Journal. Band 22. 1942. Seiten 3-16.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Arthur Cates: Papworth, John Woody. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National BiographyW-Logo.png (DNB), Band 43 (Owens – Passelewe), MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1895, S. 198 (englisch)
  4. G. Ripley, C. A. Dana (Hrsg.): The New American Cyclopædia. 1860, S. 630–1 (englisch, google.com).
  5. Monument to Thomas Hardy, East Enclosure [1396521]. In: National Heritage List for England. Historic EnglandW-Logo.png, abgerufen am 8. Juni 2014 (englisch).
  6. D.H.B. Chesshyre: Dictionary of British Arms: Medieval Ordinary. Hrsg.: D.H.B. Chesshyre, Thomas Woodcock [officer of arms]. Band 1. Society of Antiquaries, London 1992, ISBN 0-85431-258-7, History of the Project, S. viii–xiv (englisch).

Anmerkung

  • Der englischsprachige Wikipedia-Artikel John Woody PapworthW-Logo en.png enthält Text aus einer Publikation, die in Wikisource öffentlich zugänglich ist, nämlich: Arthur Cates: Papworth, John Woody. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National BiographyW-Logo.png (DNB), Band 43 (Owens – Passelewe), MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1895, S. 198 (englisch)
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