Läpplein

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Veraltet: „Läpplein“?
 
Mit (rotem) Hahnenbart:
(goldener Hahnekopf rot gelappt; nach WBO, Nr. -810)
 
Mit (rotem) Hahnenkamm:
(goldener Hahnekopf rot bekammt; nach WBO, Nr. -802)

Läpplein (mhd. leppelîn, lepplîn für ‚kleiner Lappen‘) ist im Wappenwesen eine ungenügende, weil mehrdeutige und veraltete Bezeichnung für

Die Verwendung des Ausdrucks ist in Wappenbeschreibungen nicht zu empfehlen, da Zweifel darüber bestehen können, welche Bedeutung überhaupt gemeint ist.

Wortgeschichte

Wann der Ausdruck Läpplein zum ersten Mal zur Beschreibung einer Wappenfigur verwendet wurde, ist unklar beziehungsweise nicht ausreichend erforscht. Vermutlich kam er in Gebrauch, als heraldische Autoren begannen, Fachausdrücke des Wappenwesens aus dem Französischen oder einer anderen Sprache ins Deutsche zu übertragen. Beispielsweise verwendet im 18. Jahrhundert Johann Christian Siebenkees den Ausdruck bei der Erläuterung der heraldischen Fachsprache im Zusammenhang mit einer Hahnfigur:

„Zur Beschreibung des Hahns gebraucht man seinen Kamm, crêté, cristatus, und von den rothen Läpplein, barbelé, barbé.“

„Läpplein“ versus „bebartet“

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Bebartet

Teilweise verwendet man in der Vergangenheit den veralteten Fachausdruck „Läpplein“ in ähnlicher Weise wie den veralteten Ausdruck „bebartet“. Beispielweise legt im 19. Jahrhundert Pierer's Universal-Lexikon nahe, den Ausdruck „bebartet/bebärtet“ auch für die Kehllappen von Hahnfiguren zu verwenden:

Bebärtet (Heraldik), von Hähnen, deren Bärte von anderer Farbe sind, als die Figuren.“

Pierer's Universal-Lexikon (1857)[6]

Die Gleichsetzung der beiden Ausdrücke in dieser Form ist veraltet beziehungsweise konnte sich in der heraldischen Literatur nicht durchsetzen.

Neuerer Sprachgebrauch

Mit Kamm, bekammt

Anstatt den Ausdruck Läpplein für den Kamm einer Vogelfigur zu verwenden, empfiehlt die Wappenbilderordnung des Herold (Verein) in der Wappenbeschreibung präzisere Ausdrücke wie „mit Kamm“, „bekammt“ (oder dergleichen) zu gebrauchen (zum Beispiel: „In Schwarz ein goldener Hahnenkopf mit rotem Hahnenkamm“).

Mit Kehllappen, kehlig, gelappt

Anstatt den Ausdruck Läpplein für die Kehllappen einer Vogelfigur zu verwenden, empfiehlt die Wappenbilderordnung des Herold (Verein) in der Wappenbeschreibung präzisere Ausdrücke wie „kehlig“ oder „gelappt“ (beziehungsweise „mit Kehllappen“ oder ähnliches) zu gebrauchen (zum Beispiel: „In Schwarz ein goldener Hahnenkopf mit roten Kehllappen“).

Wappenbilderordnung

  • (Hahn) mit Kamm, bekammt wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Notwendige Teile ganzer Figuren bei andersfarbiger Darstellung unter der Nr. -802 aufgenommen.
  • (Hahn) kehlig, gelappt wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Notwendige Teile ganzer Figuren bei andersfarbiger Darstellung unter der Nr. -810 aufgenommen.

Einzelnachweise

  1. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 248 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  2. 2,0 2,1 Querfurt, Curt Oswalt Edler von: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Nördlingen: Beck. 1872. Neudruck: Wiesbaden: M. Sändig. 1969. Seite 80.
  3. 3,0 3,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 263. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
  4. Blason ville fr Garidech (Haute-Garonne).svg Lemma Läpplein. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
  5. Johann Christian Siebenkees: Erläuterungen der Heraldik als ein Commentar über Herrn Hofrath Gatterers Abriss dieser Wissenschaft. 1789. S. 84. (Google)
  6. Pierer's Universal-Lexikon: Bebärtet. Band 2. Altenburg 1857. S. 457.