Leopold II. (HRR)

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Leopold II.
Der junge Erzherzog Leopold (links) und sein Bruder Kaiser Joseph II.
Leopold II. und Maria Ludovica von Spanien im Kreise ihrer Familie 1776 in Florenz

Leopold II. (* 5. Mai 1747 in Wien; † 1. März 1792 ebenda) war Erzherzog von Österreich aus dem Haus Habsburg-Lothringen, von 1765 bis 1790 (als Peter Leopold) Großherzog der Toskana sowie von 1790 bis 1792 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und König von Böhmen, Kroatien und Ungarn.

Leben

Leopold wurde als neuntes Kind der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich und des römisch-deutschen Kaisers Franz Stephan von Lothringen geboren und auf den Namen Petrus Leopoldus Ioannes Antonius Joachim Pius Gotthardus getauft.[1]

Großherzog von Toskana

Ursprünglich als Herzog von Mailand vorgesehen, rückte er nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Karl (1745–1761) in die Position eines Großherzogs der Toskana nach, die er nach dem Tod seines Vaters 1765 auch tatsächlich einnahm. Die Toskana wurde so zur habsburgischen Sekundogenitur.

Als Großherzog machte Leopold sich einen Namen als Initiator vieler Reformen im aufklärerischen Sinn, allerdings behutsamer und gemäßigter als sein Bruder Kaiser Joseph II. Immerhin schaffte er im Jahr 1786 infolge einer Justizreform Todesstrafe und Folter ab, und machte die Toskana so zum ersten Staat ohne Todesstrafe.

Kaiser

Ehrensäule zur Krönung in Frankfurt
Grab von Kaiser Leopold II. in der Kapuzinergruft

Nach Josephs überraschendem Tod durch Wahl am 30. September und Krönung am 9. Oktober 1790 in Frankfurt am Main selbst als Leopold II. zum Kaiser geworden, verbrachte er den größten Teil seiner Regierungszeit damit, überstürzte Reformen seines Bruders wieder zurückzunehmen und insbesondere die aufrührerischen Ungarn und Belgier wieder zur Ruhe zu bringen, teils durch Militär, teils durch Verständigungspolitik.

Im Sommer 1791 proklamierte er zusammen mit König Friedrich Wilhelm II. von Preußen und einigen adligen Emigranten die Pillnitzer Deklaration, eine Quasi-Kriegserklärung an das revolutionäre Frankreich, hinter der zwar nicht viel tatsächliche Kriegsabsicht steckte, die die Position des Königs Ludwig XVI. aber deutlich verschlechterte.

Wahlspruch: Pietate et concordia, „durch Frömmigkeit und Eintracht“

Tod und Nachfolge

1792 starb er ebenso überraschend wie sein älterer Bruder zwei Jahre zuvor. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Franz als Franz II.

Nachkommen

Leopold II. heiratete am 5. August 1765 in Innsbruck Infantin Maria Ludovica (1745–1792), Tochter König Karls III. von Spanien aus dem Hause Bourbon und seiner Gattin Prinzessin Maria Amalia von Sachsen.

  1. ∞ 1788 Elisabeth von Württemberg (1767–1790)
  2. ∞ 1790 Maria Theresia von Neapel-Sizilien (1772–1807)
  3. ∞ 1808 Maria Ludovika Beatrix von Österreich-Este (1787–1816)
  4. ∞ 1816 Karoline Auguste von Bayern (1792–1873)
  1. ∞ 1790 Maria Louisa von Neapel-Sizilien (1773−1802)
  2. ∞ 1821 Maria Anna von Sachsen (1796–1865) Tochter des Maximilian von Sachsen (1759–1838)
  1. ∞ 1799 Alexandra Pawlowna Romanowa (1783–1801)
  2. ∞ 1815 Hermine von Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym (1797–1817)
  3. ∞ 1819 Maria Dorothea von Württemberg (1797–1855)

Literatur

  • Alfred von Arneth (Hrsg.): Joseph II. und Leopold von Toscana. Ihr Briefwechsel von 1781–1790. 2 Bände. Braumüller, Wien 1872.
  • Alfred von Arneth (Hrsg.): Marie-Antoinette, Joseph II. und Leopold II. Ihr Briefwechsel. Braumüller, Wien 1866 (Digitalisat).
  • Johann Georg Jacobi: Trauerrede auf Leopold den Zweyten, Röm. Kaiser, und König, als die hohe Schule zu Freyburg im Breisgau für Denselben die feyerlichen Seelen-Andachten begieng, in der Universitätskirche gehalten. Freiburg im Breisgau 1792 (Digitalisat).
  • Helga Peham: Leopold II. Herrscher mit weiser Hand. Styria, Graz u. a. 1987, ISBN 3-222-11738-1.
  • Adam Wandruszka: Leopold II. Erzherzog von Österreich, Großherzog von Toskana, König von Ungarn und Böhmen, Römischer Kaiser, 2 Bände (Band I: 1747–1780, Band II: 1780–1792), Wien, München 1963 und 1965.
  • Friedrich Weissensteiner: Die Söhne Maria Theresias. Kremayer & Scheriau, Wien 2004, ISBN 3-218-00726-7.
  • Karl Schwarz: Leopold II.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1505–1507.
  • Adam Wandruszka: Leopold II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 260–266 (Digitalisat).
  • Heinrich von ZeißbergLeopold II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 322–336.

Einzelnachweise

  1. Adam Wandruszka: Leopold II. Band I: 1747–1780. Wien, München 1963, S. 16.

Weblinks

 Commons: Leopold II. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
Joseph II. Römisch-Deutscher Kaiser
1790–1792
Franz II.
Erzherzog von Österreich
1790–1792
König von Böhmen
1790–1792
König von Ungarn
1790–1792
König von Kroatien und Slawonien
1790–1792
Herzog von Mailand
1790–1792
Herzog von Luxemburg
1790–1792
Franz II. Stephan Großherzog der Toskana
1765–1790
Ferdinand III.


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