Liste der Markgrafen und Großherzöge von Baden

Aus Heraldik-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Regenten der Markgrafschaft Baden

(die angegebenen Zeiten sind Regierungszeiten)

Christoph I. erbaut das Neue Schloss im Stadtkern von Baden-Baden und zieht dort 1479 ein. Er übergibt das Land 1515 seinen drei Söhnen Bernhard, Philipp und Ernst und teilt damit die Markgrafschaft zunächst in drei Teile. Als Philipp 1533 ohne Erben verstirbt, teilen die beiden Brüder das Erbe unter sich auf. Damit entstehen ab 1533 die „Ernestinische Linie“ Baden-Durlach und die „Berhardinische Linie“ Baden-Baden. Erst 1771 wird das Land (nach dem Aussterben der Bernhardinischen Linie im männlichen Stamm) unter Markgraf Karl-Friedrich per Erbschaftsvertrag wieder vereinigt und aus den beiden Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach wieder die Markgrafschaft Baden.

Hachberg und Hachberg-Sausenberg

Auf den zähringischen Besitzungen Hachberg und Sausenberg im Breisgau spaltete sich 1190 unter Heinrich I. die Seitenlinie der Markgrafen von Hachberg (später Hochberg) ab. Die Burg Hochburg (Hachberg, bei Emmendingen) war Zentrum der Hachberger Herrschaft, die sich im Verlauf des 13. Jahrhunderts gegen die Konkurrenz der Grafen von Freiburg im Raum zwischen Schwarzwald und Breisgau konsolidierte. 1306 teilten Heinrich III. (1290–1330) und Rudolf I. (1290–1313) ihr Erbe. Heinrich erhielt die Herrschaft über Hachberg mit der Stadt Emmendingen, Rudolf die Markgrafschaft Sausenberg mit dem neuen Stammsitz der Sausenburg und damit die Vogtei über das Kloster St. Blasien und dessen Propsteien Bürgeln, Sitzenkirch und Weitenau, 1315 erweitert um die Herrschaft Rötteln. 1415 erwarb Markgraf Bernhard I. von Baden (1372–1431) das nördlich gelegene Hachberg, das südlich gelegene Sausenburg fiel 1503 an die Hauptlinie zurück.

Markgrafen von Hachberg und Hachberg-Sausenberg

Hachberg

Markgraf Otto II. von Hachberg verkaufte am 25. Juli 1415 Burg und Herrschaft Hachberg an den Markgrafen Bernhard I. von Baden. Otto II. starb 1418 und mit ihm erlosch die Linie Hachberg.

1584-1590 gab es in Jakob III. von Baden-Hachberg für kurze Zeit einen Markgrafen von Baden-Hachberg, der jedoch aus der Linie Baden-Durlach stammte.

Hachberg-Sausenberg

Das aus der Vereinigung von Sausenberg, Rötteln und Badenweiler geschaffene Markgräflerland fällt 1503 nach dem Tode Philipps an die Markgrafschaft Baden, obwohl dessen Erbtochter Johanna, Gräfin von Neuenburg, 1504 Ludwig von Orléans heiratete.

Regenten der Markgrafschaft Baden-Baden („Bernhardinische Linie“)

Der Sitz der katholischen Baden-Badener Linie war seit 1479 das Neue Schloss in Baden-Baden. Im Jahre 1705 wurde der Sitz in die Barockresidenz in Rastatt verlegt.

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Anmerkungen
Bernhard III. von Baden.jpg Bernhard III.
(* 7. Oktober 1474; † 29. Juni 1536)
1515–1536 Sohn des Markgrafen Christoph I. von Baden. Seit 1515 bereits vormundschaftlicher Regent für die linksrheinischen Besitzungen der Markgrafschaft, da sein Vater Christoph einer Geisteskrankheit verfallen war. Konnte diesen Besitz auch nach dem Tode des Vaters 1527 weiter halten und begründete nach dem Tode seines Bruders Philipp I. 1533 das Haus Baden-Baden – nach ihm daher auch Bernhardinische Linie genannt.
Philibert Baden.jpeg Philibert
(* 22. Januar 1536 in Baden-Baden; † 3. Oktober 1569 in Montcontour)
1536–1569 Sohn des Markgrafen Christoph I. Stand bis 1554 unter einer Vormundschaftsregierung. Tolerant in Glaubensfragen und kaisertreu. Wahrscheinlich nach einer Schlacht gegen die Hugenotten ermordet.
Philipp II Baden.jpeg Philipp II.
(* 19. Februar 1559 in Baden-Baden; † 7. Juni 1588 ebenda)
1569–1588 Sohn Philiberts. Stand bis 1577 unter Vormundschaftsregierung durch Herzog Albrecht V. von Bayern. Führte die teilweise gewaltsame Rekatholisierung Baden-Badens durch seinen Vormund fort und betrieb die Hexenverfolgung zu ihrem ersten Höhepunkt. Starb kinderlos.
Eduard Fortunat von Baden.jpg Eduard Fortunat
(* 17. September 1565 in London; † 18. Juni 1600 in der Burg Kastellaun/Hunsrück)
1588–1596/1600 Sohn des Markgrafen Christoph II. aus der Nebenlinie Baden-Baden-Rodemachern und Vetter Philipps II. Erbte nach dessen kinderlosen Tod auch Baden-Baden und gab Rodemachern dafür an seinen Bruder Philipp III. ab. Trieb durch seinen aufwendigen Lebensstil die Verschuldung des Landes in die Höhe und versuchte schließlich, die Markgrafschaft an die Fugger zu verpachten. Als er auch noch eine unstandesgemäße Ehe einging, besetzten seine Vettern Ernst Friedrich und Georg Friedrich aus der Linie Baden-Durlach schließlich 1594 die Markgrafschaft Baden-Baden und vertrieben Eduard Fortunat kurze Zeit später in die Kurpfalz. Die Markgrafschaft wurde unter Sequester der Durlacher gestellt und wieder zum Protestantismus geführt; die Kinder Eduard Fortunats wurden für nicht ebenbürtig erklärt.
Wilhelm I von Baden.jpg Wilhelm
(* 30. Juli 1593 in Baden-Baden; † 22. Mai 1677 ebenda)
1600/1622–1677 Erbte nach dem Tode seines Vaters Eduard Fortunat 1600 zwar formal Baden-Baden, konnte jedoch die Regentschaft im durch die Linie Durlach zwangsverwalteten Land nicht antreten und wurde unter Vormundschaft des Erzherzogs Albrecht von Österreich in Köln und Brüssel erzogen. Ihm gelang es erst 1622 mit Hilfe des Kaisers und seines Feldherrn Tilly nach der Schlacht bei Wimpfen die Regentschaft zu erlangen. Er betrieb alsbald eine strenge Rekatholisierungspolitik und führte die Hexenverfolgung mitten im Dreißigjährigen Krieg zu einem neuen Höhepunkt. 1631 wurde er durch die Schweden unter Gustaf Horn wieder vertrieben und konnte Baden-Baden erst durch den Prager Frieden 1635 und endgültig im Westfälischen Frieden 1648 erneut zurückgewinnen.
Ludwig Wilhelm Baden.jpg Ludwig Wilhelm
(* 8. April 1655 in Paris; † 4. Januar 1707 in Rastatt)
1677–1707 Sohn des Erbprinzen Ferdinand Maximilians und Enkel Wilhelms. Erbte 1677 Baden-Baden, überließ die Regierung jedoch anfangs seinen Räten, da der als „Türkenlouis“ bekannte Markgraf fast ständig als Feldherr erfolgreich im Dienste des Kaisers gegen die Osmanen und später gegen die Franzosen kämpfte. Seine Residenz verlegte er nach Schloss Rastatt, dessen endgültige Fertigstellung er nicht mehr erlebte.
Ludwig Georg Simpert von Baden-Baden.jpg Ludwig Georg Simpert
(* 7. Juni 1702 in Ettlingen; † 22. Oktober 1761 in Rastatt)
1707/1727–1761 Sohn des „Türkenlouis“, dem er auch in der Regierung folgte. Stand jedoch bis 1727 unter der Vormundschaft seiner Mutter Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg, deren Regentschaft eine der prägendsten Zeiten für die Markgrafschaft war. Wegen seiner Leidenschaft für die Jagd auch der „Jägerlouis“ genannt.
August Georg Simpert von Baden-Baden.jpg August Georg Simpert
(* 14. Januar 1706 in Rastatt; † 21. Oktober 1771 ebenda)
1761–1771 War Bruder des Markgrafen Ludwig Georg Simpert, dessen Erbprinzen alle jung verstorben waren. Er vollzog eine Vielzahl an Reformen im sozialen Bereich und war in den letzten Jahren seiner Regentschaft besonders um die Erbverhandlungen mit der Durlacher Linie bemüht, da ein Aussterben der Bernhardinischen Linie auf Grund eines fehlenden Erben unausweichlich war. Nach seinem Tode fiel die gesamte Markgrafschaft (gemäß Hausvertrag von 1535) an Karl Friedrich von Baden-Durlach, der den badischen Besitz wieder einen konnte und in Napoleonischer Zeit zum Großherzog aufstieg.

Regenten der Markgrafschaft Baden-Rodemachern

Die Linie Baden-Rodemachern spaltete sich 1556 von der Bernhardinischen Linie als Sekundogenitur ab, beerbte die Hauptlinie jedoch in Baden-Baden nach deren Aussterben 1588. Der neue Markgraf von Baden-Baden aus der Linie Rodemachern vereinigte die Markgrafschaft Baden-Rodemachern jedoch nicht wieder mit der älteren Markgrafschaft Baden-Baden, sondern gab sie an seinen Bruder weiter.

Regenten der Markgrafschaft Baden-Durlach („Ernestinische Linie“)

(protestantisch)

Nach der Übernahme der Regentschaft durch die Söhne Karls II. war die Markgrafschaft zunächst dreigeteilt, nach dem Tod von zweien der drei Brüder aber unter der Regentschaft Georg-Friedrichs wiedervereint.
  • Ernst Friedrich, Markgraf (1584–1604) (untere Markgrafschaft Baden-Durlach und Pforzheim)
  • Jakob III., Markgraf von Baden-Hachberg in Emmendingen (1584–1590)
  • Ernst Jakob, Markgraf (1590–1591)
  • Georg Friedrich, Markgraf (1584–1622) (bereits seit 1584 Markgraf der oberen Markgrafschaft Baden-Baden)

Nach dem Tod von Großherzog Ludwig als direktem Nachkommen der Zähringer Linie starb diese im männlichen Stamm aus. Die Nachfolge fiel damit an die Nachkommen von Großherzog Karl Friedrich aus zweiter Ehe mit der (erst auf Bitte von Karl Friedrich durch kaiserliches Dekret geadelten) Reichsgräfin Hochberg (siehe Kaspar Hauser). Diese „morganatische“ Linie regierte von 1830 - 1918.

Morganatische Linie Baden

  • Leopold, Großherzog (1830–1852)
  • Ludwig II. (1852–1856) abgesetzt † 1858
  • Friedrich I., Großherzog (1856–1907) (Regent 1852–1856)
  • Friedrich II., Großherzog (1907–1918), Abdankung und Thronverzicht am 22. November 1918

siehe auch

Einzelnachweise

  1. Karl Seith: Die Burg Rötteln im Wandel ihrer Herrengeschlechter, Ein Beitrag zur Geschichte und Baugeschichte der Burg. Sonderdruck, herausgegeben vom Röttelbund e.V., Haagen, o.O.; O.J., S. 12

Literatur

  • Michael Buhlmann: Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald. Ein Lexikon. Vortrag beim Schwarzwaldverein St. Georgen e.V., St. Georgen im Schwarzwald, 10. November 2004, Teil 1: A-M. (= Vertex Alemanniae, H.10/1). St. Georgen 2004, S.. 37
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 6. Auflage. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8, S. 225f
  • Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050-1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, Bd. 1, bearbeitet von Richard Fester, Innsbruck 1892

Weblinks

Quellenhinweis

Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Liste_der_Markgrafen_und_Großherzöge_von_Baden“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 25. Mai 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.