Philipp Wilhelm Gercken

Aus Heraldik-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Familienwappen der Gercken im Todesjahr des Salzwedeler Bürgermeisters Nicolaus Gercken (1501–1579)

Philipp Wilhelm Gercken (* 5. Januar 1722 in Salzwedel; † 26. Juni 1791 in Worms) war ein deutscher Historiker, preußischer Justizrat und Heraldiker.[1][2]

Leben

Der Sohn des Kaufmanns Georg Gercken wurde bereits im Alter von vier Jahren Vollwaise und wuchs bei Verwandten auf. Nachdem er Privatunterricht hatte, besuchte er ab 1738 die Schule in der Altstadt Salzwedel. Schon bald ging es an das Gymnasium nach Lüneburg. Dort nahm er erste Archivstudien vor, die fortan sein Leben bestimmten. Ab 1741 studierte er an der Universität HalleW-Logo.png Rechtswissenschaften und Geschichte, 1743 wechselte er an die Universität LeipzigW-Logo.png. 1745 ließ er sich auf dem Gut Wollenrade bei Osterburg nieder. Zwischen 1754 und 1760 widmete er sich der Herausgabe der bekannten Fragmenta Marchica, welche in 6 Teilen erschien. 1760/1761 kaufte er die Burg Salzwedel und siedelte dorthin über (1782 verkaufte er die Burg). Gercken widmete sich vor allem der Erforschung der Geschichte der Mark Brandenburg.

Werke (Auswahl)

  • Ausführliche Stifts-Historie von Brandenburg. Nebst einem Codice Diplomatico aus dem Brandenburgischen Stifts-Archiv, Braunschweig 1766 (als E-Book [Faksimile vom Original] Verlag Becker, Potsdam 2009, ISBN 978-3-941919-28-0)
  • Codex diplomaticus Brandenburgensis, 8 Bände, Salzwedel 1769-1772, Stendal 1775-1785
  • Anmerkungen über die Siegel zum Nutzen der Diplomatik. Erster Theil, Conrad Heinrich Stange, Augsburg 1781 (Enthält:
    1. Anmerkungen über die Siegel der Fürstlichen und Gräflichen Damen und überhaupt der Frauenzimmer vom Stande.,
    2. Versuch einer kritischen Untersuchung über die Beyzeichen der Wapen auf den Siegeln, den Schrägbalken, Turnierkragen, ein ausgeschnittenen Viertheil aus dem getheilten Schilde, die Sterne, halbe Monde etc.,[1][2]
    3. Untersuchung der Frage, ob die Prinzen und Grafen bey Lebzeiten und Regierung des Vaters kein Recht gehabt ein eigen Siegel zu führen ...)
    (Nachdruck Karl R. Pawlas, Handbuch der Sphragistik, Reihe C, Band 2, Schloß Burgpreppach 1964)
  • Anmerkungen über die Siegel zum Nutzen der Diplomatik. Zweiter Theil, Stendal 1786 (Enthält:
    1. Kritische Untersuchung über die Siegel der ersten sechs deutschen Könige und Kaiser, Ludewig des Kindes, Conrads I., Heinrichs I., und der drey Ottonen.,
    2. Anmerkungen über die goldnen und bleiernen Bullen dieser ersten sechs deutschen Könige und Kaiser.,
    3. Ausführliche Nachricht von den Sigillis pedestribus, worin zugleich erwiesen ist, daß sie an Ansehn, Würde und Bedeutung den Sigillis equestribus völlig gleich sind.,
    4. Kritische Untersuchung der Siegel des Herzogs Heinrichs des Löwen, wobey zugleich auch der Zeitpunkt untersucht wird, wo die weltlichen Fürsten anfangen, würkliche Wappenbilder auf ihren Siegeln zu führen.,
    5. Vorläufige Anmerkungen über Sättel, Brustriemen, Steigbügel, Zügel und herabhangende Pferdedecken auf Siegeln.)
    (Nachdruck Karl R. Pawlas, Handbuch der Sphragistik, Reihe C, Band 3, Schloß Burgpreppach 1964)
  • Reisen durch Schwaben, Baiern, angränzende Schweiz, Franken, und die rheinische Provinzen etc. in den Jahren 1779-1782 : nebst Nachrichten von Bibliotheken, Handschriften etc. röm. Alterthümer, polit. Verfassung, Landwirthschaft und Landesproducten, Sitten, Kleidertrachten etc. Gedruckt bey D. C. Franzen, Stendal. 1783-1788. Digitalisat.
  • Vermischte Abhandlungen aus dem Lehn- und Teutschen Rechte, der Historie etc. : mit Archivalischen Original-Urkunden und Siegeln erläutert. Dritter Teil. Leipzig. 1781. Digitalisat der BSB („Digitale Sammlungen“)

Literatur

  • Peter Jörg Becker: Bibliotheksreisen in Deutschland im 18. Jahrhundert. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, hrsg. von der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V., Band XXI, Lieferung 5/6, Frankfurt am Main 1980, Spalte 1361-1534, zu Gercken v. a. Spalte 1451-1464. (Der Autor behandelt außerdem Berichte über Bibliotheksreisen und vergleichbare Reiseberichte von Johann David Köhler, J. de Blainville, Zacharias Konrad von UffenbachW-Logo.png, Johann Georg KeyßlerW-Logo.png, Johann Karl Konrad OelrichsW-Logo.png, Martin GerbertW-Logo.png, Jacob Jonas Björnståhl, Heinrich SanderW-Logo.png, Johann Kaspar RiesbeckW-Logo.png, Georg Wilhelm ZapfW-Logo.png, Christoph Friedrich NicolaiW-Logo.png und Klement Alois Baader.)
  • Reinhard Müller: Gercken, Philipp Wilhelm. In: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch, begr. von Wilhelm Kosch, 3. Aufl., Sechster Band: Gaa - Gysin, Francke Verlag, Bern und München 1978, Sp. 227.
  • Hans-Joachim Schreckenbach: Gercken, Philipp Wilhelm, Landeshistoriker. In: Brandenburgisches Biographisches Lexikon, hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Henning, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2002, S. 140.
  • Rudolf SchwarzeW-Logo.pngGercken, Philipp Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 1–3.
  • Gottfried Wentz: Philipp Wilhelm Gercken. In: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt (Hrsg.): Mitteldeutsche Lebensbilder. 3. Band Lebensbilder des 18. und 19. Jahrhunderts. Selbstverlag, Magdeburg 1928, S. 24–45.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 155 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  2. 2,0 2,1 Seyler, Gustav Adelbert: Geschichte der Heraldik. Wappenwesen, Wappenkunst, Wappenwissenschaft. In: J. Siebmachers großes Wappenbuch. Band A. Repgrografischer Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1885-1889 (1890). Neustadt an der Aisch. 1970. S.659

Weblinks

Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Philipp_Wilhelm_Gercken“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 15. Januar 2018 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.