Alexander von Humboldt

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Alexander von Humboldt
Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1843

Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von Humboldt (* 14. September 1769 in Berlin; † 6. Mai 1859 in Berlin) war ein deutscher Naturforscher mit weit über die Grenzen Europas hinausreichendem Wirkungsfeld.
Der Naturforscher und Geograph Freiherr Alexander von Humboldt ist in Südamerika auch heute noch der bekannteste Deutsche. Der Forschungsreisende zog durch Süd- und Nordamerika und führte geophysikalische Messungen mit exakten Instrumenten durch. Er begründete die Pflanzengeographie und betrieb völkerkundliche, philologische sowie historische Studien. Über 1000 Pflanzen, Tiere, Berge, Flüsse und Ströme tragen seinen Namen.

Die Herren von Humboldt (Homboldt)

Eine altadelige Familie, die Hinterpommern angehört, wo sie namentlich im Fürstenthume Camin und im Kreise Neustettin Güter besaß. Dort gehörte im Jahre 1739 dem Hans Paul v. Humboldt Zebbelin, und hier nach Gundling Zainmenz. Zebbelin, ¾ Meile nördlich von Bublitz gelegen, war früher ein v. Kleistsches Lehn. Es ist der Geburtsort des berühmten Dichters des Frühlings, Ewald Christian v. Kleist. Im Jahre 1735 wurde es dem Hans Paul v. Humboldt wiederkäuflich auf 30 Jahre verkauft, von demselben aber schon nach einigen Jahren an die Familie v. Meseritz überlassen. — Aus diesem adeligen Hause sind zwei berühmte Männer hervorgegangen, deren Namen für ewige Zeiten in die Geschichte der Wissenschaften, und namentlich in die vaterländischen Leistungen derselben eingetragen steht; s. unten. — Erdmann Ludwig v. Humboldt war kurfürstl. brandenb. Rath. Von seinen Nachkommen war Conrad, v. H. brandenb. Legationsrath, und Haus Paul v. H. preußischer Capitain. Dieser Letztere vermählte sich mit einer Tochter des preuss. Obersten und General-Adjutanten v. Schweder. Er war der schon oben von uns angeführten Besitzer von Zebbelin. Von seinen drei Söhnen pflanzte Alexander Georg v. Humboldt, Erbherr auf Ringenwälde und Jegel, sein Geschlecht fort. Er war 1720 geboren und wurde 1765 königl. preuss. Kammerherr. Mit seiner Gemahlin, einer geborene v. Colomb, früher vermählte v. Holleben, zeugte er zwei Söhne, nämlich Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand v. H. und Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander v. H., ans deren Lebensgeschichte wir einige Hauptbegebenheiten erwähnen. Wilhelm v. H., ebenso durch seine hohe Stellung, wie durch seine unausgesetzten wissenschaftlichen Forschungen bekannt, bekleidete den Posten eines Gesandten und außerordentlichen Ministers an verschiedenen Höfen, namentlich auch in Wien und Paris. Er wohnte dem Congresse zu Chatillon und später dem zu Wien bei, half den Frieden zu Paris schließen, und ist in den wichtigsten Angelegenheiten vielfach verwendet worden. Die letzten Jahre seines Lebens brachte er von den Staatsgeschäften zurückgezogen und bis an seinen Tod, der am 8. April 18.15 erfolgte, ununterbrochen mit den Wissenschaften beschäftigt, theils in Berlin, theils auf dem nahe bei der Hauptstadt gelegenen Schlosse Tegel zu. Als Belohnung seiner dem Staate geleisteten langjährigen Dienste hatte ihm Se. Majestät eine aus den bei Neisse in Schlesien gelegenen Ottmachauer Gütern bestehende Dotation verliehen. Er war seit dem Jahre 1830 Ritter des schwarzen Adlerordens, und seit dem Jahre 1814 der erste und einzige Ritter des eisernen Kreuzes 1ster Klasse am weiss und schwarz gestreiften Bande. Seinem Sohne, Eduard Emil Theodor, wurde am 31. October 1809 die Erlaubniss ertheilt, den Namen und das Wappen der Familie v. Dacheröden, von dem eine Linie erloschen ist, dem seinigen beifügen zu dürfen. Der jüngere der beiden Söhne des verstorbenen Ministers besitzt gegenwärtig die Herrschaft Ottmachau, die einzige Tochter desselben aber, welche an den Generalmajor v. Hedemann vermählt ist, das Schloss Tegel.


Friedrich Alexander v. Humboldt,

ein jüngerer Bruder des Vorigen, der in der alten und neuen Welt gleich berühmte Gelehrte und Reisende, widmete sich zuerst dem Bergwesen und war im Jahre 1792 Assessor des Berg- und Hütten-Departements; bald darauf wurde er Ober-Bergmeister der fränkischen Fürstenthümer Anspach und Bayreuth. In diesem Wirkungskreise stiftete er die Bergschule zu Stehen; er legte aber seinen Posten nieder, um jene Reisen anzutreten, deren Resultate ihm auf eine so glänzende Weise in der Reihe der ersten Gelehrten Europas einen Platz angewiesen haben. Nach einer längeren Reise durch Deutschland, die Schweiz und Italien, verliess er im letzten Jahre des vorigen Jahrhunderts unsern Welttheil, nachdem ihn der Hof zu Madrid mit einer ausgedehnten Erlaubniss versehen hatte, die spanischen Colonien in Amerika zu bereisen. Sein Gefährte war der berühmte Botaniker und Zoologe Bonpland. Sie besuchten gemeinschaftlich die canarischen Inseln, sodann die Küste von Paria, die Missionen der Indier, Neu-Andalusien, Venezuela und Guyana. Sie bestimmten die Länge vieler merkwürdigen Punkte, beobachteten die Trabanten des Jupiter und bestiegen die Gipfel des Zerippa und den Bejareon, dann durchstreiften sie von Caraccas aus die mit der Pracht) der tropischen Vegetation geschmückten Thäler von Aragua. Sie durchwanderten selbst die weiten Ebenen von Calaboza a Pura und Nieder-Orenoco, ja die Wüsten Llanos. Eine mühselige Schilffahrt von 500 Seemeilen in Canots wurde aus Liebe für die Wissenschaften, namentlich zum Behuf astronomischer Bestimmungen, nicht gescheut. Die Reisenden verweilten am Orenoco, doch machten es leider die wilden Bewohner dieser Landschaft unmöglich, bis an die Quellen dieses Flusses vorzudringen. Zweimal passierten sie die Katarakten, von denen weiter südlich kein Fremder ausser ihnen vorgedrungen war. Nach einigem Verweilen in der Havanna setzten sie ihre Reise fort, um durch Mexico und Acapulco nach den Philippinischen Inseln zu gehen, sich von da nach Bombay zu begeben und über Bassora und Aleppo nach Con-stantinopel zu reisen. Von dieser Reise sandte Herr v. H. seine Sammlungen und Handschriften nach Europa; ein Theil ging durch Schiffbruch verloren, ein anderer kam glücklich an. Seine Rückreise selbst wurde durch den Plan, sich an die Expedition des französischen Schiffscapitains, nachmaligen Admirals Bodin, anzuschliessen, verhindert. Der berühmte Reisende begab sich von Neuem auf den Weg nach dem Südmeere, und neue Erfahrungen bereicherten die Kenntnisse des ausgezeichneten Mannes, der den berühmten Mutis in der Nähe sah, längere Zeit in den blumenreichen Wäldern von Turbaco verweilte, den Magdalenenfluss beschiffte und zu St. Fè von Bogota sich eines anhaltenden Frühlings erfreute. Eine lange Reihe von Merkwürdigkeiten, Katarakten, Bergwerken u. s. w., beschäftigten seinen Forschergeist bis in den Herbst des Jahres 1801. Quito, die Anden von Quintiu, Carthago und Bugo, die an Platina so reiche Provinz Choco, die Goldwäschen von Quilichao, der Vulkan von Purace und der von Sotara, das giftschwangere Thal von Patia, die Conlilleren und die hohen Gebirgsebenen de los Pastos waren die vielfachen merkwürdigen Gegenstände, die der Reisende auf einer monatlangen, mühseligen Reise kennen zu lernen Gelegenheit hatte. In Quito verweilte T. H. dreiviertel Jahr, um den Aufenthalt zu verschiedenen Ausflügen nach den merkwürdigen Schneegebirgen, und namentlich nach dem Chimborasso, zu benutzen. Der Aufenthalt in jenen Gegenden und die daselbst gemachten Forschungen haben die Naturgeschichte um ein Bedeutendes mit der Beschaffenheit der Conlilleren der Anden bereichert, der Zweck, sich mit dem Capitain Bodin zu vereinigen, konnte aber nicht erreicht werden. Die Reisenden setzten daher ihren Weg und ihre wissenschaftlichen Forschungen nach eigenem Plane fort, überstiegen noch einmal die hohen Anden, um an den Amazonenfluss zu, gelangen, drangen auf demselben bis an die Katarakten von Rentewa vor, sodann überstiegen sie noch einmal die Cordilleren der Anden, um nach Peru zurückzukehren. In der Hauptstadt Mexikos verweilten sie mehrere Monate, und von Neuem wurden wieder alte Erscheinungen in diesem merkwürdigen Lande der Gegenstand Ihrer wissenschaftlich eifrigen Forschungen. Glücklich entronnen den vielen Gefahren, denen sie ausgesetzt waren, schifften sie sich im Jahre 1804 in dem Hafen von Veracruz nach der Havanna ein, von da reisten sie nach Philadelphia, endlich kamen sie im August 1804 nach Europa zurück. Die Beschreibung dieser Reise enthält das im Jahre 1810 zu Paris erschienene Prachtwerk: Voyages de Humboldt et de Bonpland. Seit jener Reise in die fremden Welttheile hat Herr v. H. noch viele anderweitige wissenschaftliche Reisen unternommen, namentlich auch durch die südlichen Provinzen des russischen Reiches und ausserdem ununterbrochen für die Wissenschaften gewirkt, die er auf so vielfache Weise bereichert hat. Der berühmte Gelehrte lebt gegenwärtig in Berlin, fast ununterbrochen im Kreise der königl. Familie, in welchem oft seine Vorträge ein Gegenstand der Erholung und der lebhaftesten Theilnahme sind. Alexander v. H. ist seit dein Jahre 1805 königl. Kammerherr, und schon seit einigen Jahren ist ihm die Winde eines wirklichen Geheimen Rathes mit der Excellenz von Sr. Majestät beigelegt.[1]

Wappen

Humboldt S. 30, T. 30.jpg
Stammwappen v. Humboldt, [2]
Über die Erwerbung des Adels, dessen sich zuerst der Legat.-Rath Erdmann Ludwig v. Humboldt bediente,
ist Näheres nicht bekannt. Die Familie ist in Pommern und der Mark begütert, in Hannover bedienstet.
Schild: auf gr. Boden ein gr. Baum, von drei w. Sternen (1,2) begleitet, in g.
Helm: offener # Flug, dazwischen wachsender Ritter, in der Rechten ein Schwert haltend.
Decken: d-r.. Vgl. Preuss. Adel, Tafel 228.
Humboldt S. 32, T. 21.jpg
Humboldt (Humboldt genannt Dacheröden), [3]

Königl. Preussische Adelsbestätigung (ohne Diplom) dto. 17.5.1738 für Hans Paul Hombold;
königl. Preuss. Namen- und Wappenveränderung dto. 3.10.1809 für Emil Eduard Theodor von Humboldt
mit der Erlaubniss, seinem Namen und Wappen den Namen und das Wappen „von Dacheröden" hinzufügen zu dürfen
(seine Mutter war die Erbtochter eines Zweiges des Geschlechtes von Dacheröden);
königl. preuss Anerkennung des Freiherrenstandes lt. A. C O. dto. 1875. 11. 6. für das gesammte Geschlecht.
Wappen: quadrirter, ganz goldener Schild. 1 u. 4 auf grünem Boden ein belaubter Baum, begleitet von 3 silbernen Sternen
(1 über dem Baume, je 1 an beiden Seiten des Stammes); 2 u. 3 auf grünem Boden vorwärts gekehrter wilder Mann, in der Rechten einen rechts viermal , links dreimal geasteten Stamm.
Zwei Helme: I. auf grün-goldenem Wulste offener schwarzer Flug, dazwischen wachsender , vorwärts gekehrter schwertschwingender Ritter;
Decken: grün-golden; II. auf schwarz-goldenem Wulste wachsendes Mohrenbild mit zu beiden Seiten abfliegender schwarz-goldener Stirnbinde: Decken: schwarz-golden.

Humboldt S. 180, T. 228.jpg
Humboldt, früher Hombold [4]

Zuerst erscheint mit adel. Prädicat von dieser vor 250 Jahren in der Neumark auftretenden
Familie der Legat.-Rath und Amtshauptmann zu Draheim Erdmann Ludwig v. H. (t 1723).
Berühmt ist das Geschlecht durch die beiden Brüder den Staatsminister Wilhelm und den
Wirk. Geh. Rath und Kammerherrn Alexander v. H. Begüterung in den Provinzen Brandenburg und Pommern. --
Schild: G. mit Gr. auf gr. Boden stehenden Baum, den 3. w. Sterne (1. 2.) begleiten.
Helm: Gr.-g. Wulst, darauf in Mitte eines # Fluges ein wachsender geharnischt, das Schwert erhebender Ritter.
Decken: Gr. und G.


Blason Stammwappen: In Gold auf grünem Boden ein grüner Baum, begleitet von drei (1, 2) silbernen Sternen. Auf dem grün-golden bewulsteten Helm mit grün-goldenen Decken, zwischen offenen schwarzem Flug ein wachsender Geharnischter mit einem Schwert in der Rechten.

Webseite

Einzelnachweise

  1. Neues preussi︣sches Adelslexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten Band 2, von Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch, 1836
  2. Quelle: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, II. Band, 9. Abteilung: Der Hannöversche Adel ( Ad. M. Hildebrandt). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1870, S. 30, T. 30
  3. Quelle: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VII. Band, 2. Abteilung: Ergänzungsband: Pruessische Grafen und Freiherren, Ergänzungen ( C. Blazek). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1886, S. 32, T. 21
  4. Quelle: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, III. Band, 2. Abteilung, 1. Band: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute ( O.T. Von Hefner, A. Grenser, G.A. Von Mülverstedt, Ad. M. Hildebrandt). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1878, S. 180, T. 228