Burg Ronneburg
Burg Ronneburg | ||
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Die Ronneburg | ||
Alternativname(n): | Raneberg, Roneberg | |
Entstehungszeit: | 1200 bis 1300 | |
Burgentyp: | Höhenburg | |
Erhaltungszustand: | erhalten | |
Ständische Stellung: | Adlige, Klerikale, Grafen | |
Ort: | Ronneburg-Altwiedermus | |
Geographische Lage | 50° 14′ 17,5″ N, 9° 3′ 37,5″ O50.2382055555569.0604027777778Koordinaten: 50° 14′ 17,5″ N, 9° 3′ 37,5″ O | |
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Die Burg Ronneburg, in der Gemarkung der Gemeinde Ronneburg-Altwiedermus im Main-Kinzig-Kreis in Hessen, ist durch ihre Lage auf einem steilen Basaltkegel weithin sichtbar und Namensgeber des Ronneburger Hügellandes.
Geschichte der Burg
Erstmals wird die Höhenburg im Jahre 1231 erwähnt, als von einem Altar „in castro Roneburg“ die Rede ist, aber die staufische Wehranlage dürfte wohl schon älter sein. Sie wurde möglicherweise schon durch Gerlach I. von Büdingen im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts, spätestens aber in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Gerlach II. von Büdingen zur Sicherung der umliegenden Gerichtsbezirke und der vorbeiführenden Handelsstraßen erbaut. Der frühere Name Raneberg oder auch Roneberg leitet sich vermutlich von dem althochdeutschen Wort „Rone“ ab, was soviel wie „umgefallener Baum“ bedeutet und auf eine viel ältere mit Palisaden befestigte Anlage hindeutet.
Mit Gerlach II. starben die Herren von Büdingen spätestens im Jahre 1247 im Mannesstamme aus, und die Burg gelangte noch vor der Wende zum 14. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Hohenlohe. Gottfried III. von Hohenlohe-Brauneck verkaufte sie 1313 an das Erzbistum Mainz. Das Bistum verpfändete die Burg ab 1327 an die Ritter von Rockenberg, die die Burg erweiterten. 1339 bis 1356 war die Anlage wieder unter der Verwaltung des Erzbistums. In dieser Zeit entstanden weitere An- und Umbauten. Ab 1424 war die Burg erneut verpfändet; diesmal an den Grafen von Hanau.
1476 überschrieb der Mainzer Erzbischof Diether von Ysenburg die Burg seinem Bruder, dem Grafen Ludwig II. von Ysenburg-Büdingen. Nach dem Tode Ludwigs im Jahre 1511 erschütterte ab 1517 ein Erbfolgekrieg zwischen seinen drei Söhnen das Büdinger Land. 1523 fiel die Burg an Philipp von Ysenburg-Büdingen, der die Linie Ysenburg-Büdingen-Ronneburg, später Ysingen-Ronneburg begründete. Unter seiner Regentschaft erhielt die Ronneburg ihre endgültige Form. Nach dem Tode Heinrichs von Ysingen-Ronneburg im Jahre 1601 erlosch die Linie jedoch wieder. Wolfgang Ernst I. von Ysenburg-Büdingen berief sich auf sein Erbrecht und nahm die Burg mit Gewalt in seinen Besitz.
Bei einem Brand wurden 1621 große Teile der Burg zerstört. Dreizehn Jahre später fiel die Ronneburg im Dreißigjährigen Krieg einer Plünderung durch Kroatische Reitertruppen zum Opfer.
Den calvinistischen Ysenburg-Büdingern ist es zu verdanken, dass sich ab 1700 protestantische Exilanten auf der Burg niederlassen durften. Sie wurde für einige Zeit zum Zufluchtsort für religiös Verfolgte und „Unbehauste" (Juden und Zigeuner). 1736 zog Graf von Zinzendorf mit seiner Herrnhuter Brüdergemeine ein und machte die Burg zu einem viel besuchten Wallfahrtsort. Schon zwei Jahre später war die Anlage jedoch zu klein für die Glaubensbrüder; sie zogen auf einen nahe gelegenen Hügel und gründeten dort die Siedlung Herrnhaag. Ab 1842 wanderten viele dieser Siedler nach Amerika und anderen Ländern aus.
Im Juni 2004 verkaufte Wolfgang Ernst Fürst von Ysenburg-Büdingen die Ronneburg an Joachim Benedikt Freiherr von Herman auf Wain, einen Vetter von Leonille Fürstin von Ysenburg-Büdingen (geb. Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg).
Anlage
Besonders zu erwähnen ist der mehr als 96 m tiefe Brunnen der Ronneburg. Trotz der Höhe des Hügels, auf dem die Burg thront, war es so den Bewohnern möglich, Trinkwasser zu erhalten.
Heutige Nutzung
Der 30 m hohe Bergfried der Burg kann bestiegen werden und bietet einen Ausblick von einigen Kilometern, bei schönem Wetter sogar bis nach Frankfurt. Die Burganlage beherbergt ein Museum und ein Restaurant.
Sehenswertes und Aktivitäten rund um die Burg
- Die vom Förderkreis „Freunde der Ronneburg“ organisierten zahlreichen Ritterspiele und Mittelalter-Märkte sind überregional sehr populär.
- Die Burg beherbergt heute ein Burgmuseum, ein Restaurant und eine Falknerei.
- Auf dem Gelände sind Nachbauten von mittelalterlichen Wurf- und Belagerungsmaschinen zu besichtigen.
- Die steilen Seitenhänge des Basaltkegels bieten ein ausgezeichnetes Übungsgelände für Gleitschirmflieger.
- Um die Burg besteht ein dichtes Netz von markierten Wegen, die das ganze Jahr über zu Wanderungen einladen.
- Auch von den Mountainbikern wird dieses Wegenetz gerne genutzt.
- Eine Jugendbildungsstätte gleichen Namens (Jugendzentrum Ronneburg) befindet sich in der unmittelbaren Umgebung.
Literatur
- Mainzer Erzbischofsburgen: Erwerb und Funktion von Burgherrschaft am Beispiel der Mainzer Erzbischöfe im Hoch- und Spätmittelalter , Stefan Grathoff , Franz Steiner Verlag, 2005 , ISBN 3515082409, 9783515082402 , insbesondere Seite 86
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. S. 359f. ISBN 3-86134-228-6
Weblinks
Commons: Burg Ronneburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Burg & Museum
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag Burg_Ronneburg „ Burg_Ronneburg“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 11. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Burg_Ronneburg&action=history Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.