Burgstall

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Andere Bedeutungen finden sich in der Wikipedia, siehe Burgstall (Begriffsklärung)W-Logo.png
Burgstall „Heidenschloss“ bei Friedrichshafen, wahrscheinlich die „Alte Burg“ der Herren von Raderach

Die Bezeichnung Burgstall (süddeutsch auch Burstel, Buschel) ist mittelalterlichen Ursprungs und bezeichnet „die Stelle der Burg“. In der Fachliteratur wird häufig auch die Bezeichnung Burgstelle synonym gebraucht. Die Burgenkunde kennt zudem die Bezeichnung abgegangene Burg (Altburgstelle), die meist mit der Bezeichnung Burgstall gleichzusetzen ist.

Abgrenzung der Begrifflichkeit zu Ruine oder Burg

Als Burgstall bezeichnet man eine nicht fertig gestellte Burgbaustelle oder den ehemaligen Standort, an dem einst eine Burg stand, deren Mauern heute völlig oder weitgehend eingeebnet sind. In der Regel sind nur noch Bodenformen wie Gräben oder Erdwälle oberirdisch erkennbar. Das heißt, dass Burgställe nur noch als Geländeunebenheiten oder gar nur in Luftbildaufnahmen erkennbar sind. Ein Beispiel ist die Insel im Abtsdorfer See, auf der im Mittelalter eine Burg stand, von der aber heute nichts mehr zu sehen ist. Die Insel heißt Burgstall.

Eine Ruine wird im allgemeinen dann als Burgstall bezeichnet, wenn eine Rekonstruktion des Gebäudegrundrisses und der Funktionen der Gebäude nicht mehr möglich ist. Eine Ruine, bei der die spärlichen Grundmauern noch eine Rekonstruktion erlauben, wird in der Fachliteratur meist nicht als bloßer Burgstall gewertet.

Als Burg ist hierbei schon ein befestigter Gebäudekomplex mit Wehrcharakter mit Mauerring und einem Wohnraum anzusehen.

Viele Burgen, die heute nur noch als Burgställe erhalten sind, wurden bereits im Mittelalter geschleift, manche aber auch erst später, beispielsweise als Folge der Dachsteuer in Österreich. Die Flurnamen der meist noch erkennbar ebenen Gevierte haben sich seitdem erhalten. In Deutschland sind sie noch zahlreich vorhanden.

Weitere Bedeutungen von Burgstall

Mit Burgstall bezeichnet werden seltener

  1. eine kleine Burg (Zufluchtsstätte), auch Wale genannt,
  2. der Platz für den Bau einer Burg oder
  3. eine im Bau befindliche Burg.[1]

Anmerkungen

  1. Nach Günter Schmitt (* 1946), deutscher Architekt, Autor und Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung.

Literatur

  • Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1, S. 102/103.


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Burgstall“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 31. März 2011 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.