John Vinycomb

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1910: Fotoporträt von John Vinycomb
alternative Beschreibung
1896: Exlibris für die irische Feministin Suzanne R. DayW-Logo en.png, Entwurf John Vinycomb
Leseprobe

John Vinycomb (* 4. Juli 1833 in Newcastle upon TyneW-Logo en.png; † 27. Januar 1928 in London)[1] war britischer Graveur, Exlibriskünstler, Typograph, Illustrator, Autor, Heraldiker und Mitglied der Royal Irish AcademyW-Logo.png (MRIA).

Leben

John Vinycomb stammte aus Newcastle upon Tyne und war der Sohn von Andrew Vinycomb, einem Engländer mit familiären Wurzeln in Devon oder Derbyshire.[2] In seinem Geburtsort besuchte er die staatliche Schule für Design und studierte Gravur bei William Bell ScottW-Logo.png (1811-90), einem Freund von Dante Gabriel RossettiW-Logo.png und den präraffaelitischen MalernW-Logo.png.[2]

1855 trat Vinycomb in die Kunstabteilung von Marcus Ward and Co.W-Logo en.png in Belfast ein, wo er sein Talent als Graveur, Buchmaler und Designer zum Ausdruck brachte, und schließlich bis zur Auflösung der Firma im Jahr 1899 zum Leiter der Abteilung aufstieg. In der Kunstabteilung organisierte er nach der normalen Arbeitszeit Zeichenkurse. Diese Kurse wurden unter der Schirmherrschaft des Unternehmens abgehalten und standen allen zum Preis von einem Penny pro Sitzung offen.[2][3] Bei Marcus Ward & Co. lernte er eine dort angestellte Illustratorin kennen, die er später heiratete. Das Paar hatte zwei Söhne und eine Tochter.[4] Als sich die Firma Marcus Ward & Co. auflöste, machte sich Vinycomb als Künstler und Illustrator selbständig. Er lebte für viele Jahre in HolywoodW-Logo.png, County Down, in Nordirland am südlichen Ufer des Belfast Lough. 1909 zog er nach London, 32 Salford Road, Streatham.

Mitgliedschaft

Vinycomb war zeit seines Lebens als Mitglied, Fellow, Gründer, Präsident etc. in zahlreichen Gesellschaften, heraldischen, antiquarischen, künstlerischen Vereinigungen und anderen Institutionen engagiert, darunter zum Beispiel:

Werke (Auswahl)

Vinycomb war als Exlibriskünstler, Illustrator und Autor einer Reihe von Kunstbüchern international anerkannt und wurde als Experte in der Heraldik regelmäßig vom britischen und europäischen Königshäusern sowie der Aristokratie konsultiert.[3] Neben Gemälden entwarf er zahllose Exlibris. Einige seiner Exlibris wurden im irischen Pavillon auf der internationalen Ausstellung in Glasgow 1901 sowie 1904 anläßlich einer Ausstellung von irischem Kunsthandwerk auf der Weltausstellung in St. Louis ausgestellt.[2] (seine Werke signierte er zum Beispiel mit „J. VINYCOMB Del.“). Zusammen mit Francis Joseph BiggerW-Logo en.png und Robert Lloyd PraegerW-Logo en.png gab er 1902 einen Führer über Belfast und die Grafschaften Down und Antrim heraus, der unter der Schirmherrschaft des Belfast Naturalists' Field ClubW-Logo en.png veröffentlicht wurde (er schrieb darin das erste Kapitel über historische und beschreibende Themen).[2] Zudem war er als Vortragsredner auf zahlreichen Veranstaltungen tätig (zum Beispiel hielt er 1899 vor der Belfast natural history and philosophical society einen Vortrag mit dem Titel „Some remarks on Dean Swift's autograph, and the seal of the deanery of St Patrick's Cathedral, Dublin“). Seine Ansprache Heraldry, past and present (deutsch: „Heraldik, Vergangenheit und Gegenwart“) im Ulster Arts Club im Jahr 1904, in der er hieroglyphenhafte Symbole besprach, wurde im selben Jahr in Pamphletform veröffentlicht).[2]

Er zeichnete eine Reihe von alphabetischen Schriftbildern (zum Beispiel Italian 14th Century Capitals, Modern Roman french Style, Modern Roman Italics OldStyle und Modern Sans). Basierend auf diesen Schriftbilden, die in Alphabets old and new for the use of Craftsmen von Lewis Foreman DayW-Logo en.png einem breitem Publikum vorgestellt wurden, entwarf Dick Pape 2012 die digitale Schriften LFD Thin French 208 und LFD 14th C Italian 75.[3]

Als Autor veröffentlichte er zum Beispiel:

  • 1890 (1892): An enquiry into the history and authenticity of the Belfast arms with additional notes and correspondence relating to the grant of arms to the city of Belfast (deutsch: „Eine Untersuchung zur Geschichte und Authentizität des Belfaster Wappens mit zusätzlichen Notizen und Korrespondenz bezüglich der Vergabe von Wappen an die Stadt Belfast“). Reprinted from the notes in the appendix to »The town book of Belfast« (Marcus Ward & Co., Ld., 1892)
  • 1894: On the processes for the production of ex-libris (bookplates) (deutsch: „Über die Verfahren zur Herstellung von Ex-Libris [Buchplatten]“). Neuveröffentlichung von Material aus dem Journal der Ex-Libris Society und Bereitstellung eines praktischen Leitfadens zu den Methoden der Buchplattenherstellung, Lithographie und Gravur.
  • 1895: Historical and descriptive guide to the city of Belfast (deutsch: „Historischer und beschreibender Führer zur Stadt Belfast“.) Eine Tour durch Gebäude, Gesellschaften und Unternehmen.
  • 1896: Lambert (of Newcastle-upon-Tyne) as an engraver of book-plates („Lambert, aus Newcastle-upon-Tyne, als ein Kupferstecher von Exlibris“)
  • 1896: Arms of the Bishoprics of Ireland (deutsch: „Wappen der Bistümer Irlands“). Nachgedruckt aus dem Ulster Journal of Archaeology, das sich mit der Verbreitung von Bistümern befasst und von Vinycomb entworfene Wappenschilder enthält.
  • 1898: Vinycombs Essay The harp in the arms of Ireland, eine historische Übersicht über die Verwendung auf Siegeln und Münzen, wurde in The Irish harp von Samuel Shannon Millin aufgenommen.
  • 1899: The heart of Belfast as it was and as it is. With a descriptive account of »Ye Olde Castle Restaurant«", Castle Place (deutsch: „Das Herz von Belfast, wie es war und wie es ist. Mit einem prägnanten Bericht über das »Restaurant Ye Old Castle« am Castle Place“). (Das Werk zeichnet die Entwicklung der Stadt Belfast seit 1613 nach.)
  • 1900: The monks of Mahee Island (deutsch: „Die Mönche der Insel Mahee“). (Ein Bericht über einen alten kirchlichen Sitz in Strangford Lough, mit einer Reproduktion des Gemäldes „The mermaid of Mahee“; Digitalisat)
  • 1906: Fictitious & symbolic creatures in art with special reference to their use in British Heraldry (deutsch: „Fiktive und symbolische Kreaturen in der Kunst mit besonderer Bezugnahme auf ihre Verwendung in der britischen Heraldik“). Chapman and Hall, London. (Digitalisat im Project GutenbergW-Logo.png)
  • 1908: J. Vinycomb: his book of book-plates, consisting of 24 original designs (deutsch: „J. Vinycomb: sein Buch der Exlibris, bestehend aus 24 Originalentwürfen“)

Weblinks

  • Porträt von John Vinycomb, gemalt von Ernest E. Taylor (1863–1907), Ulster MuseumW-Logo en.png
  • Exlibris John Vinycomb. University of Illinois at Urbana-Champaign. Abgerufen: 18. Januar 2020
  • John Vinycomb. In unterschiedlichen Formaten herunterladbare Wappenfiguren aus dem Werk Fictitious & Symbolic Creatures in Art. Internet: heraldicart.org (Book Of Traceable Heraldic Art). Abgerufen: 18. Januar 2020
Commons: John Vinycomb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Britische heraldische Exlibris (15) – mit Exlibris-Beispielen von John Vinycomb. Erstellt: 2019. Abgerufen: 17. Januar 2020

Einzelnachweise

  1. Kate Newmann: John Vinycomb (1833-1928). Artist and Writer. In: Dictionary of Ulster Biography. Internet: www.newulsterbiography.co.uk. Abgerufen: 17. Januar 2020
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Carmel Doyle: Vinycomb, John. In: Dictionary of Irish Biography. James McGuire, James Quinn (Hrsg.). Cambridge, United Kingdom: Cambridge University Press. Internet: dib.cambridge.org. Abgerufen: 17. Januar 2020.
  3. 3,0 3,1 3,2 John Vinycomb. Internet: luc.devroye.org. Abgerufen: 17. Januar 2020. (mit Fotoporträt von John Vinycom von 1910)
  4. Nach dem Dictionary of Irish Architects 1720-1940 war der Londoner Architekt John Knox Vinycomb, der am 14. Juni 1880 geboren wurde und 1952 verstarb, wahrscheinlich der Sohn von John Vinycomb und seiner Frau Dora.
    • Vgl.: Vinycomb, John Knox. Born: 1880 Died: 1952. In: Dictionary of Irish Architects 1720-1940. Abgerufen am 18. Januar 2020.