Fascis

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Fasces

Die Fasces (lat. „Bündel“), ein Rutenbündel mit Beil, war das Amtssymbol der höchsten Machthaber des Römischen Reiches und wurde diesen von ihren Amtsdienern (Liktoren) vorangetragen, weshalb es auch Liktorenbündel genannt wird. In neuerer Zeit wurde das Symbol von sich auf das alte Rom berufenden Staaten verwendet, etwa von den Vereinigten Staaten von Amerika, dem republikanischen Frankreich, sowie dem faschistischen Italien.

Römische Ursprünge

Die Fasces wurden zunächst den römischen Königen, nach deren Vertreibung dann den mit Imperium ausgestatteten Amtsträgern der Republik, also v. a. Konsuln, Prätoren und Diktatoren, vorangetragen. Auch die Promagistrate, als Statthalter fungierende gewesene Konsuln oder Prätoren, führten die Fasces. Während eines Triumphzugs wurden auch dem triumphierenden Feldherrn von ausgezeichneten Angehörigen seines Heeres die Fasces vorangetragen. Diese Verwendung blieb auch im Prinzipat, welches die republikanischen Ämter ja unangetastet ließ, bestehen.

Die ursprüngliche Aufgabe der Träger der Rutenbündel, der Liktoren, war es, den Weg für die Amtsträger frei zu machen. Dabei benutzten sie auch Gerten, um dies bei den Schaulustigen durchzusetzen. Die Gerten wurden später mit einem Lederriemen zum Rutenbündel verbunden. Eine mögliche Deutung könnte die Symbolik sein, dass ein einzelner Stab leichter zu brechen ist als ein Stabbündel.

Das Beil stand als Symbol für die Todesstrafe, die von den Amtsträgern angeordnet werden konnte. Seit den Anfängen der Republik konnten römische Bürger nicht ohne weiteres zum Tode verurteilt werden bzw. konnten gegen Urteile des Amtsträgers an das Volk appellieren. Aus diesem Grund ließen die Konsuln die Beile erst außerhalb der römischen Stadtgrenze einstecken. Ein Sonderfall bildet hierbei jedoch der Diktator, der als Zeichen seiner unbeschränkten Macht auch innerhalb der Stadtgrenze die Fasces mit eingesetztem Beil führte.

Die Anzahl der dem jeweiligen Amtsträger vorangetragenen Fasces drückte dessen Rang aus. Führten die Könige zwölf Rutenbündel, wurden einem Prätor nur sechs Fasces vorangetragen. Ein Diktator dagegen führte 24 Rutenbündel.

Verwendung im Faschismus

Meist wird davon ausgegangen, dass die Bezeichnung Faschismus vom Begriff der fasces abgeleitet worden ist. Ein solcher Zusammenhang ist jedoch nicht sichtbar; vielmehr tauchte der Begriff fasci in der italienischen Politik erstmals im Jahre 1891 auf. Die als eine Art von außerparlamentarischer Opposition gegründeten Landarbeiterzusammenschlüsse fasci dei lavoratori oder fasci siciliani waren offenbar die Wortschöpfer dieses Begriffs.[1]

Benito Mussolini wollte an Ruhm und Glanz des Römischen Weltreiches anknüpfen und wählte für seine politische Bewegung das Zeichen der Liktoren aus. Erstmalig scheinen die fasces bei den Parlamentswahlen am 11. November 1919 aufgetaucht zu sein.[2] Erst später wurden sie zum Parteiabzeichen der Partito Nazionale Fascista auserkoren. Mussolini selbst erklärte dazu später: Der Faschismus fordere: „Disziplin und eine Autorität, die in die Geister eindringt und darin unumstritten herrscht. Sein Wahrzeichen ist daher das Liktorenbündel, das Symbol der Einheit, der Kraft und der Gerechtigkeit“.[3] Ab dem 30. Dezember 1926 wurden die fasces Teil des königlichen, italienischen Wappens. Während des zweiten Weltkrieges waren die Fasces auch das Hoheitsabzeichen auf den Flugzeugen der italienischen Luftwaffe.

Auch das aus der Zeit des Faschismus stammende Bozener Siegesdenkmal und das Abzeichen der italienischen Division der Waffen-SS führten die Fasces.

Weitere Verwendungen

Das aktuelle Hoheitszeichen Frankreichs, der spanischen Guardia Civil wie auch das Wappen des Schweizer Kanton St. Gallen zeigen ein Liktorenbündel. Auch das Staatswappen von Kamerun und das Symbol des Senats der Vereinigten Staaten weisen zwei gekreuzte Liktorenbündel auf, ebenso das Siegel des National Guard Bureau. Das auf der Nationalflagge verwendete Wappen Ecuadors zeigt ein Rutenbündel.

Quellen

  1. Grazia Ambrosio: Le origini proletarie del fascio littorio. In: Storia Illustrata. Nr. 333/August 1985 S. 125
  2. Gert Buchheit: Mussolini und das neue Italien, Berlin 1938, S.106
  3. Arnold Rabbow: dtv-Lexikon politischer Symbole, München 1970, S.77

Weblinks

 Commons: Fasces – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Fasces“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 30.Mai 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.