Martin Kempe

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Martin Kempe (* 5. Juni 1637 in Königsberg; † 31. Juli 1683 ebenda) war ein vielseitiger deutscher Dichter und Übersetzer der Barockzeit.

Leben

Kempe besuchte das Danziger Gymnasium, wo er mit Johann Peter Titz bekannt wurde. Am 12. Juli 1660 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg. Weitere Studien folgten in Helmstedt, sowie ab 1661 in Jena, wo er 1665 zum Magister promovierte. Durch Georg Neumark wurde er in Weimar zum Dichter gekrönt. In Nürnberg nahm ihn Sigmund von Birken 1665 als der Preußische Damon in den Pegnesischen Blumenorden auf. 1668 folgte die Aufnahme als der Erkorene in die Fruchtbringende Gesellschaft. In der Deutschgesinnten Genossenschaft wurde er der Unsterbliche genannt, und im Elbschwanenorden hieß er Kleodor. Damit war Kempe im 17. Jahrhundert der einzige deutsche Dichter von Rang, der Mitglied in allen bedeutenden Sprachgesellschaften war.

Kempes teilweise bis heute unediertes Werk zeugt von außerordentlicher Vielseitigkeit. Von deutscher Lyrik bis zu gelehrten lateinischen Abhandlungen, von Schäferdichtungen bis zur Historiographie schließt sein Werk auch Übersetzungen aus dem Niederländischen und Englischen ein.

Mit Birken unterhielt Kempe über Jahre hinweg einen sehr intensiven Briefwechsel, der in einmaliger Weise Aufschlüsse über die Literaturszene des Barockjahrhunderts verschaffen kann, angefangen von der Konzeption von Werken über die technischen Verfahren des Drucks bis hin zur Gestaltung von Buch und Auflage, darüber hinaus über Konkurrenzen und Eitelkeiten bei den Autoren und allerlei Klatsch und Tratsch - Perspektiven also, die sich von der Autorenszene heute gar nicht groß unterschieden und das "erhabene" Bild der Barockliteratur in der Germanistik aus den Quellen geraderücken können.


Werke (Auswahl)

  • Neugrünender Palm-Zweig der Teutschen Helden-Sprache und Poeterey. Jena 1664.
  • Poetische Lust-Gedancken. Zeitz 1665
  • Poesis Triumphans oder Sieges-Pracht der Dichtkunst. Königsberg 1676

Werk- und Literaturverzeichnis

  • Gerhard Dünnhaupt: "Martin Kempe (1637-1683)", in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 3. Stuttgart: Hiersemann 1991, S. 2258-68. ISBN 3-7772-9105-6
  • Walther Killy (Hg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache (15 Bände). Gütersloh, München: Bertelsmann-Lexikon-Verl., 1988-1991 (CD-ROM: Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7),

Weblinks