Rudolf Wackernagel
Rudolf Wackernagel (* 7. Juni 1855 in Basel; † 16. April 1925 ebenda, reformiert, heimatberechtigt in Basel) war ein Schweizer Jurist, Archivar, Historiker und Heraldiker.
Leben
Rudolf Wackernagel war ein Sohn des Germanisten Wilhelm Wackernagel (1806-1869) und der Maria Salome Sarasin (1816-1894), älterer Bruder des Indogermanisten Jacob Wackernagel und Vater des Kunsthistorikers Martin Wackernagel. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Basel studierte er in Basel und Leipzig Rechtswissenschaften. 1877 promovierte er zum Dr. iur. Im gleichen Jahr wählte ihn der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt als jüngsten von 17 Bewerbern zum ersten vollamtlichen Staatsarchivar, ein Amt, das er bis 1918 versah. 1882–1899 war er zusätzlich Sekretär des Regierungsrats. In jahrelanger Arbeit ordnete er die Archivbestände des Kantons und betreute Quelleneditionen. Überdies unterrichtete er 1917–1918 an der Universität Basel als ausserordentlicher Professor für Geschichte. 1894 wurde er Dr. phil. h. c. der Universität Basel, 1917 zudem Dr. theol. h. c.
Familienwappen
Blasonierung:
„In rot-bordiertem goldenen Schild eine ovale schwarze Gürtelschnalle mit balkenweisem Dorn (Nagel).“[1]
Mitgliedschaften
Ab 1877 gehörte Wackernagel dem Vorstand der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft seiner Vaterstadt an. 1921 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und der Göttinger Akademie der Wissenschaften[2] gewählt. Im Herold in Berlin war er von 1891 bis zum Tode Mitglied und in der Schweizerische Heraldische Gesellschaft von 1897 bis 1906.[1]
Ehrungen
Nach Rudolf Wackernagel ist in Riehen eine Strasse benannt.
Werke
Neben sphragistischen und heraldischen Arbeiten (vor allem Wappenbücher und Siegel im Zusammenhang mit Basel) veröffentlichte Rudolf Wackernagel zahlreiche historische Untersuchungen, so eine dreibändige Basler Geschichte, die bis zur Reformationszeit reicht. Er war 1887–1917 Herausgeber der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. 1882–1907 war er überdies Mitherausgeber des Basler Jahrbuchs. 1920 zählte er zu den Gründern der Genossenschaft zur Herausgabe der Schweizerischen Monatshefte für Politik und Kultur. Rudolf Wackernagel war auch als Verfasser von Festspielen und zum Beispiel als Autor des Librettos von Hans Hubers erster Oper Weltfrühling tätig.
Wissenschaftliche Werke und Quelleneditionen (Auswahl)
- (mit Albert Burckhardt) Geschichte und Beschreibung des Rathauses zu Basel, Basel 1886
- Urkundenbuch der Stadt Basel, 11 Bände, Basel 1890–1910 (Bearbeiter gemeinsam mit Rudolf Thommen)
- (mit Karl Stehlin) Baugeschichte des Basler Münsters, Basel 1895
- Geschichte der Stadt Basel, 3 Bände (in 4 Teilen), Basel 1907–1924
- Geschichte des Elsasses, Frobenius, Basel 1919, OCLC 10841604, DNB 578682222.
Literatur
- Claudius Sieber-Lehmann: Mit Wackernagel weiter kommen, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 112 (2012), S. 19–31.
- Andreas Staehelin: Die Geschichte des Staatsarchivs Basel. Von den Anfängen bis zur Ära Rudolf Wackernagel, Basel 2007.
- René Teuteberg: Basler Geschichte, Basel 1986, S. 25–27.
- Rudolf Thommen: Rudolf Wackernagel, in: Basler Jahrbuch 1926, S. 1–43.
- Martin Wackernagel: Rudolf Wackernagel, in: Basler Jahrbuch 1930, S. 1–47.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Jürgen Arndt (Bearbeiter) unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner: Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. H). Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1992, ISBN 3-87947-109-6, S. 565 (664 S.).
- ↑ Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 249.
Weblinks
- Sara Janner: Wackernagel, Rudolf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Veröffentlichungen von Rudolf Wackernagel im Opac der Regesta Imperii
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Rudolf_Wackernagel“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 29. Januar 2018 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Wackernagel, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Historiker |
GEBURTSDATUM | 7. Juni 1855 |
GEBURTSORT | Basel |
STERBEDATUM | 16. April 1925 |
STERBEORT | Basel |
- Archivar (Schweiz)
- Landeshistoriker
- Mittelalterhistoriker
- Sachbuchautor
- Heraldiker
- Hochschullehrer (Universität Basel)
- Ehrendoktor der Universität Basel
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- Schweizer
- Person (Basel)
- Geboren 1855
- Gestorben 1925
- Mann