Schmid (Adelsgeschlecht)
Schmid (auch von Schmid, Schmid von der Kugel, Schmid von Kempten sowie Schmid von Goldenberg) war ein ehemaliges schweizerisches Vogt-/Beamtengeschlecht, welches 1525 durch den französischen König Franz I. als Junker in den erblichen Adelsstand geadelt wurde.
Geschichte
Angaben zu einer schweizerischen Familie Schmid sind durch Johann Jacob Leu (1689-1768) im Allgemeines helvetisches, eydgenössisches, oder schweitzerisches Lexicon dokumentiert. Er datiert den ersten Ahnen des vorgeblich „adligen“ Geschlechts auf das Jahr 1204 (wobei der Redaktion keine gesicherten originären Belege/Artefakte bekannt sind, die diese Angaben bestätigen würden).
Insgesamt kann man die Abstammung nach Leu als recht unwahrscheinlich betrachten.
Nach heutigem Wissenstand kamen die Schmid 1406 nach Zürich. Der 1366 in Klingnau geborene Burkhard (Bürkli) Schmid erhielt damals das Züricher Bürgerrecht. Bis zu ihrem Aussterben des schweizerischen Mannesstamm im Jahre 1864 behielten die Schmid in Zürich ihren Hauptsitz wo viele hohe Ämter und Würden innehatten.
Persönlichkeiten
- Hans Schmid († 1479), Vogt zu Grüningen
- Felix Schmid (I.)
; Dominikanermönch und Schriftsteller
- Felix Schmid (II.); (1454–1524), Kaufmann, 1489 und 1496 Bannerherr, 1490 Weinumgeldner, 1491 Pfleger des Augustinerklosters, Schlüssler und Vogt zu Stammheim, von 1497 bis 1498 Baumeister, von 1505 bis 1506/1507 Landvogt zu Kyburg, 1510 Vogt zu Küsnacht, Zollikon und Stadelhofen, von 1511 bis 1524 Bürgermeister von Zürich, Anführer im Schwabenkrieg
- Andreas Schmid (1504–1565), Söldner in französischen Diensten, Ritter und Junker, Vogt zu Baden, Vogt zu Horgen, Vogt zu Kyburg, Reichsvogt, Mitglied des Kleinen Rats
- Hans Heinrich (1542–1590), Mitglied des Kleinen Rats, Vogt zu Männedorf, Vogt zu Lugano
Familienwappen
Die Familie Schmid führte seit jeher eine Kugel (Eisenkugel) in ihrem Wappen, wobei sich über die Jahrhunderte das Wappenbild veränderte. Nachdem Andreas Schmid zum Junker sowie alle seine Nachkommen in den erblichen Adelsstand geadelt wurden, benannten sie sich "Schmid von der Kugel". Der Namenszusatz steht in Wechselbeziehung mit dem Familienwappen.
Linien und heutige Nachkommen
Im Laufe der Zeit bildeten sich aus dem Geschlecht der Schmid verschiedene Familienzweige, die sich teilweise immer mehr voneinander abspalteten. Im 17. Jahrhundert wurde das Geschlecht in fünf Familienzweige unterteilt. Durch Ankauf von Ländereien entstanden die Linien "Schmid von Kempten" und "Schmid von Goldenberg" die beide jedoch im 19. Jahrhundert ausgestorben sind.
Laut dem Zinsbuch des Klosters St. Blasien hatte seit 1598 der Züricher Bürger und Junker Hans Schmid von der Kugel (*1570) den St. Blasienhof in Fützen zu Lehen. Mit seiner Übersiedelung in die damalige Grafschaft Fürstenberg verlor Junker Hans alle seine adeligen Privilegien, seinen Adelstitel sowie den Beinamen "von der Kugel". Es war nicht verwunderlich, dass er und seine Nachfahren recht schnell in die bäuerliche Gesellschaft abstiegen. Sein Sohn Mathä Schmid wird als Köhler auf dem Auß- oder Steckhof in Fützen erwähnt. Bis heute hin leben in Blumberg, Randen, Sumpfohren, Reutlingen, Balingen, Stühlingen, Hüfingen und Rheinfelden die Nachfahren des einstigen Junkers Hans Schmid von der Kugel.
Zudem spaltete sich im 18. Jahrhundert einen in den Niederlanden ansässigen Zweig ab. Diese Angehörigen verloren ebenfalls durch ihre Übersiedelung ihre Adelsprivilegien, wurden aber im Jahre 1895 in den niederländischen Adel erhoben und tragen seitdem den Namen "Joonkher (Junker) von Schmid". Bis zum heutigen Tage leben im Niederländischen Königreich vereinzelt Nachkommen der schweizerischen Schmid.
Abstammung der Familie Schmid (Linie Randen und Sumpfohren) nach Urkundenlage und den Badischen Kirchenbüchern |
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Weblinks
- Martin Lassner: Schmid, Andreas. In: Historisches Lexikon der Schweiz
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- Martin Lassner: Schmid, Felix. In: Historisches Lexikon der Schweiz
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Felix Fabri/Schmid (1438/39-1502)
- Andreas Meyer: Fabri, Felix. In: Historisches Lexikon der Schweiz
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- Felix Fabri, Dominikaner aus Zürich
Literatur und Einzelnachweise
- Antiquarische Gesellschaft in Zürich, Gesellschaft Zürcherischer Geschichtsfreunde: Zürcher Taschenbuch. Beer 1935. books.google
- Die Züricher Stadtbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. Band 2, Leipzig S. Hirzel, 1906.
- Escher, Hans Erhard: Beschreibung Des Zürich Sees: Wie auch Von Erbauung, Zunemmen, Stand und Wesen loblicher Statt Zürich (etc.). Joh. Rudolf Simler. 1692. S. 288
- Schriften der Baar 1966 Bd. 26, Karl Siegfried Bader
- Die Südbadischen Standes- und Kirchenbücher, Kreis Freiburg, Amt Donaueschingen, Gemeinde Blumberg, Fützen, Sumpfohren