Schwert (Waffe)

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Schwert (Begriffsklärung) zu finden; die Wappenfigur unter
.
Schwert (Waffe)
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Angaben
Waffenart: Schwert
Bezeichnungen: siehe Liste der Schwerter
Verwendung: Hiebwaffe und Stichwaffe
Listen zum Thema

Das Schwert ist eine Hieb- und Stichwaffe mit gerader oder gebogener, ein- oder zweischneidiger Klinge[1] , Griff und, je nach Epoche und Herkunftsland, Parierstange und Knauf. Das Wort „Schwert“ ist aus dem althochdeutschen Wort swert oder auch swerd entstanden. Der Ursprung dieses altgermanischen Substantivs ist jedoch unbekannt.[2]

Verschiedene Schwertarten (griechischer Xiphos, römischer Gladius, germanisches Langsax, germ. Spatha, versch. deutsche Schwerter)

Entwicklung- und Verbreitungsgeschichte

antike Schwerter, fig. 1-3: Xiphos, fig. 4: Machaira
frühneuzeitliche Schwerter, fig. 5: Deutsches Schwert, fig. 6: Zweihänder, fig. 7: Eselshuf, fig. 8: Dt. Schwert mit Korb, fig. 9: „Klinge des Cid

Antike

Schwerter waren in den meisten antiken und mittelalterlichen Kulturen zu finden, sowohl im abendländischen als auch im orientalischen und ostasiatischen Kulturraum. Erste Schwertfunde existieren bereits aus der frühen Bronzezeit, wie Funde beispielsweise aus Griechenland (Mykene, Sparta) und Nordeuropa sowie viele antike Abbildungen belegen. Durch den Kulturkontakt gelangten die frühen Schwertformen des südosteuropäischen Raumes über das Karpatenbecken bis nach Mitteleuropa. Es wird angenommen, dass die im asiatischen Raum gebräuchlichen Schwerter ursprünglich von Europa inspiriert worden sind. So gleicht das älteste noch erhaltene chinesische Schwert einem im damaligen Griechenland üblichen Schwert.[3] Gebrauchsspuren und Reparaturstellen zeugen von ihrem Einsatz und ihrem Wert für den Besitzer. Form, Gebrauchsspuren und die Vergesellschaftungen mit Dolchen weisen ebenso auf differenzierte Kampfweisen hin wie die Klingenformen. Wesentliche Bedeutung als Waffe erhielt das Schwert erst mit dem Beginn der Eisenzeit, da Stahl eine wesentlich größere Härte als Bronze aufweist. Erste Funde eiserner Schwerter finden sich zur Hallstattzeit sowohl in Nord- als auch in Südeuropa. Obgleich auch zu Beginn der Eisenzeit weiterhin die Lanze die Hauptwaffe der Soldaten (beispielsweise griechische Hopliten und römische Legionäre) war, erlangte das Schwert insbesondere in der römischen Armee in der Form des Kurzschwertes (Gladius) Bedeutung. Dieses wurde später von der längeren Spatha – ursprünglich ein Kavallerieschwert, dann auch bei der Infanterie eingesetzt – abgelöst. Diese Konstruktionsform für Schwerter wurde in weiten Teilen Europas bestimmend.

Völkerwanderungszeit und Mittelalter

Auch bei den germanischen Stämmen der Völkerwanderung hatte das Schwert neben dem Sax eine herausragende Bedeutung als Waffe und behielt diese auch im Verlaufe des Mittelalters. Die Bedeutung des Schwertes in den Gesellschaften der Völkerwanderungszeit wird besonders in der Stellung deutlich, die die Schwerter in den meisten mythologischen Erzählungen des frühen und hohen Mittelalters einnehmen: So findet sich beispielsweise in der Artussage das Schwert Excalibur, im Nibelungenlied Siegfrieds Schwert Balmung und im Amelungenlied das Schwert Wielands, Mimung.

Statue von Pier Gerlofs Donia mit seinem Schwert in Kimswerd von Anne Woudwijk

Die gesellschaftliche Bedeutung spiegelt sich auch darin wider, dass Schwerter in vielen feudalen Zeremonien eine wesentliche Rolle spielen (Krönung, Schwertleite). Praktisch jeder europäische Krönungsornat enthält ein Schwert, so beispielsweise das Reichsschwert des Heiligen Römischen Reiches, die Reichsschwerter in England und Schottland etc.

Im Friesischen Museum von Leeuwarden wird ein 2,13 Meter langes und 6 Kilogramm schweres Schwert, ein Zweihänder, ausgestellt, das dem Krieger Pier Gerlofs Donia gehört haben soll.[4]

Die Breite der Klinge des hochmittelalterlichen Schwerts vom Typ Oakeshott XII nimmt etwa bis zwei Drittel der Klingenlänge linear ab, das restliche Drittel läuft zunehmend konvex zu einer (meist) abgerundeten Spitze, so dass sich im Endeffekt eine leicht krumme Schneide ergibt. Diese wiederum erzeugt einen deutlich stärkeren „Zugschnitt“-Effekt als eine völlig gerade Schneide, was sich positiv auf die Hiebeigenschaften des Schwertes auswirkt und trotzdem die Einsatzmöglichkeiten der Waffe im Bereich Stich- und Ringpanzer-Bekämpfung nicht mindert, wie es bei einem reinen Säbel der Fall wäre. Die Hohlkehle reduziert das Gewicht der Waffe und steuert die Masseverteilung, wodurch sich der Schwerpunkt der Klinge steuern lässt. Die Parierstange diente nur zum Teil als Handschutz – sie hatte beim Fechten eine wichtige Funktion als Hebel und Griffstütze.[5]

Neuzeit

Mit dem Aufkommen zunehmend schwererer Rüstungen mussten auch die Waffen angepasst werden, damit der Gegner trotz Panzerung verletzt werden konnte. Durch die zunehmende Verbreitung des Plattenharnischs wurde der Schild überflüssig, und die linke Hand wurde zumindest bei unberittenen Kämpfern weitgehend frei. Aus den ursprünglich verhältnismäßig kurzen Schwertern (etwa 0,8-1 m) entwickelten sich daher immer längere Schwerter (heute Eineinhalbhänder oder Bastardschwerter genannt). Die sogenannten Panzerbrecher, eine Sonderform des Schwertes, setzte sich nicht vollständig durch und wurde nur kurze Zeit benutzt.

Der Zweihänder, der auf Abbildungen aus der Landsknechtszeit häufiger zu sehen ist, wurde hauptsächlich zum Zweikampf benutzt, wenn die Formationen (Gewalthaufen) bereits aufgebrochen waren. Zum Wegschlagen der Piken, wie es immer wieder in Gerüchten behauptet wird, ist er völlig ungeeignet. Pikeniere und Musketiere trugen den kurzen Katzbalger als Nebenwaffe, der beim Kampf mit der Hauptwaffe nicht behinderte. Im zivilen Bereich trug man das Rapier. Gleichermaßen im militärischen wie im Zivilen verbreitet war das Seitschwert, das von der Erscheinung her zwischen dem Katzbalger und dem Rapier eingeordnet werden kann.

Aufgrund der Tatsache, dass nicht zuletzt häufig Prunkwaffen überlebt haben, da sie keinem Verschleiß ausgesetzt waren, existieren häufig falsche Vorstellungen über Gewicht und Balance historischer Schwerter. Paradewaffen, die hauptsächlich geschultert getragen bei Umzügen vorgeführt wurden, erreichten nicht selten Gewichte, die für den Kampf absolut nicht praktikabel waren (vier Kilogramm und mehr). Eine tatsächliche Gebrauchswaffe musste aber – besonders, wenn sie für militärischen Gebrauch gedacht war – auch über längere Zeit zu führen sein. Ein Stahlschwert, das zum Kampf geeignet sein soll, wiegt je nach Länge zwischen einem und 1,5 Kilogramm. Je nach Schwerttyp wird ein Schwerpunkt mehr oder weniger nahe der Parierstange angestrebt. Dennoch können auch qualitativ hochwertige Schwerter mit geringem Gewicht einen Schwerpunkt um 20 Zentimeter vor der Parierstange aufweisen, ohne dadurch unhandlich zu werden.

Material und Technik

Konstruktion und Bestandteile

Übersicht Schwerter
Konstruktionsprinzip

Das Konstruktionsprinzip hat sich im Laufe der Jahrhunderte kaum gewandelt. Es wird mit Hilfe der nebenstehenden Zeichnungen erörtert:

  1. Der Knauf dient als Abschluss des Schwertes; er hält Griff und Klinge zusammen und besteht meistens aus Stahl oder Messing. Die Klinge wird mit dem Knauf verlötet, verschmiedet oder vernietet. Steht der Nietkopf deutlich über, wird er „Knäufchen“ genannt. Die Klinge geht durch den Knauf oder endet an dessen Ende. Zudem bildet der Knauf ein Gegengewicht zur Klinge, welches den Schwerpunkt verlagert und dadurch die Schwertführung vereinfacht.
  2. Das Heft sollte gut greifbar sein und sich gut führen lassen. Es besteht aus einem Heftholz, welches um die Angel gelegt wird, und einer Wicklung oder einem Geflecht aus Leder, Stoff oder Metall.
  3. Die Parierstange soll Schläge des Gegners abfangen. Messing ist leichter zu schmieden, aber auch weitaus weniger haltbar; es wurde bei hochqualitativen Stücken im Bereich der Parierstange nicht verwendet.
  4. Die Klinge besteht aus geschmiedetem Stahl.
  5. Die Schwertscheide soll die Klinge und den Träger schützen; sie besteht aus Holz, Leder, Fell oder Metall. Die Schwertscheide hat meistens diverse Tragebügel oder Schlaufen, um sie zu befestigen. Zudem schließen oft Metallhülsen, genannt Ortband, die Schwertscheide unten ab und schützen so die Scheide vor Abrieb. Die Scheiden sind häufig mit Fell gefüttert, damit die Klinge nicht verkratzt und sicherer gehalten wird. Das wird, neben einer guten Passform, erreicht, indem das Futter mit dem Strich zum Ort eingebracht wird.
  6. Das Scheidenmundblech soll das Leder vor der Schneide des Schwertes schützen und das Eingleiten der Klinge erleichtern.
  7. Lötstellen am Knauf sind nichts Ungewöhnliches; die Klinge soll besonders gut im Knauf gehalten werden.
  8. Das Griffholz soll die Klinge vor Nässe schützen und die Griffwicklung halten. Es besteht aus einem Hartholz. Ein Holzzylinder wird dabei durchbohrt und auf die Angel gesteckt. Manchmal wird das Griffholz halbiert; die Hälften werden dann durch Verleimung und entweder durch die Wicklung oder durch Vernietung gehalten.
  9. Die Heftwicklung sorgt für die Handlichkeit und für den Komfort beim Führen der Klinge; sie besteht aus Leder, Stoff oder Metall.
  10. Lötstellen an der Parierstange sind selten. Das Verlöten an der Parierstange ist möglich, aber nicht empfohlen, da die Schwingungen nicht abgefedert werden können. Daraus resultieren möglicherweise Klingenbrüche am Anfang der Parierstange.
  11. Die Angel bildet den Teil der Klinge, der durch die Parierstange und den Griff in den Knauf führt. Sie ist der dünnste Teil der Klinge und wird mit dem Knauf befestigt. Es gibt verschiedene Arten der Angel.
  12. Der Mittelgrat auf einer Klinge dient der Versteifung einer Klinge. Er ist nicht an allen Klingenarten vorhanden.; z. B. hat eine Klinge mit sechseckigem Profil keinen Mittelgrat.
  13. Die Fehlschärfe ist der Bereich, der nicht geschliffen wurde. Sie befindet sich oft am Anfang der Klinge kurz vor der Parierstange. In diesem Bereich ist es eigentlich nicht sinnvoll, die Klinge zu schärfen, da dieser Bereich ohnehin nicht zum Angreifen genutzt wird und auch die Stabilität insbesondere bei Paraden in diesem Bereich besonders wichtig ist. Bei großen, zweihändigen Schwertern kann die Fehlschärfe einen großen Bereich der Klinge einnehmen und wird dann bei verschiedenen Schlagversionen zeitweise mit der zweiten Hand gegriffen. Bei einigen historischen Zweihändern der späten Renaissance wird dieser Bereich daher durch eine zweite Parierstange, den sogenannten Parierhaken, geschützt. Dieser ist im Gegensatz zur Parierstange immer ein ausgeschmiedeter Teil der Klinge.
  14. Die Hohlkehle, fälschlicherweise auch Blutrinne genannt, erscheint ab dem Mittelalter (antike Schwerter haben sie nicht) und dient der Gewichtsreduzierung und Stabilisierung der Klinge, ist aber keine Abflussrille für das Blut des Gegners. Die Hohlkehle wird häufig beidseitig eingeschmiedet oder spanabhebend hergestellt und durchbricht die Klinge in der Regel nicht. Lediglich bei Zier- oder Zeremonialwaffen konnte es vorkommen, dass der Schmied kunstvolle Durchbrüche gestaltete. Es gibt auch Klingen, bei denen die Hohlbahnen sich nicht gegenüberliegen. Oft wurden auch Marken, Segenssprüche oder Namen in die Hohlkehle gearbeitet.
  15. Die Schneide ist der scharf geschliffene Teil der Klinge und bestand oft aus in die Klinge eingearbeiteten „Schneideleisten“ aus besonders hartem und schneidhaltigem Stahl. Die Schärfe der Klinge nimmt zur Spitze hin zu.
  16. Der Ort ist die Klingenspitze und stellt den „gefährlichsten“ Teil der Waffe dar.

Der Querschnitt der Klinge variierte bei europäischen Schwertern erheblich, je nach Einsatzbestimmung der Klinge. Verbreitet waren vor allem linsenförmige und rhombische, aber auch sechseckige und kreuzförmige Querschnitte.

Archäometallurgischer Hintergrund

Aus historischen und archäologischen Quellen geht hervor, dass die Metallverarbeitung und die Rennofentechnologie ab dem Ende des 13. Jahrhundert bis zum 15. Jahrhundert ihren Zenit erreicht hatte.[6] Der Stahl der Rüstungen und der Klingen hat laut Untersuchungen oft kaum Schwächen im Vergleich zu modernen Klingenmaterialien.[7] Daneben liefern uns die Ergebnisse der metallographischen Untersuchungen an Originalschwertern (zum Beispiel das Zeremonieschwert aus der Domschatzkammer) handfeste Daten. Selbst frühmittelalterlicher Stahl weist oft sehr geringe Anteile an Schwefel und Phosphor (0,002 bis 0,003%) auf, was sogar die Werte des japanischen Stahls erreicht und gegebenenfalls unterbietet. Der Kohlenstoffgehalt der Original-Klingen bewegt sich laut Untersuchungen im Bereich zwischen 0,1% und 1,1% und die gemessene Härte reicht bis 58 HRC[8]. Römische und frühmittelalterlich-germanische Waffen weisen oft einen komplexen Aufbau auf, das heißt ihre einzelnen Komponenten bestehen aus verschiedenen Stahlsorten. Selektive Härtung wurde ebenfalls praktiziert, wie die Schwertklingen aus dem Nydam-Schiff belegen.

Auch die Qualität von Tiegelstählen aus dem indo-persischen Raum, insbesondere Wootz, wird oft über- oder unterschätzt.[9] An der Stelle sei vermerkt, dass der Mythos von der Überlegenheit des „orientalischen Damaszener Stahls“ sich historisch ebenfalls nicht bestätigt. Bisher ist keine orientalische Waffe aus Wootz oder anderen Materialien von den Archäologen auf mittel- und nordeuropäischem Boden gefunden worden, die aus dem Früh- oder Hochmittelalter stammt. Selbst der Begriff „Damast“ ist erst im 14. Jahrhundert greifbar.[10] Überhaupt erwähnt man den Wootz mehr oder weniger gesichert erst ab dem 13. Jahrhundert, als die Kreuzzüge schon bald zum Erliegen kamen.[11] Auch die Geschichte, dass die Kreuzritter „damaszener Säbel“ mit Gold aufwogen, weil sie ihre Rüstungen „wie Butter“ zerschnitten, lässt sich historisch nicht belegen. Zur Zeit der Kreuzzüge waren Säbel zwar auch vorhanden (vor allem durch die Seldschuken aus Zentralasien importiert), jedoch lassen sich viele orientalische Schwerter mit gerader, beidseitig geschärfter Klinge ebenfalls nachweisen.[12] Säbel, ob gefaltet, aus Wootz oder nicht, sind im wesentlichen Schnittwaffen – der Schnitt funktioniert gut bei weichen oder organischen Materialien. Zur Bekämpfung der Kettenrüstungen der Kreuzfahrer wurden höchstwahrscheinlich gerade und nicht gekrümmte Klingen eingesetzt.[12] Denn wärmebehandelter und auf etwa 55 bis 58 HRC angelassener Schwertstahl lässt sich aus physikalischen Gründen von einem ebensolchen Stahl nicht schneiden und höchstens unter Anwendung extremer Krafteinwirkung brechen - die Druckfestigkeit menschlicher Knochen beträgt in etwa 150 N/mm², die von Holz 70-130 N/mm² und reines Eisen weist eine Druck- und Zugfestigkeit von ungefähr 200-300 N/mm² bei einer Härte unter 20 HV. Die Gebrauchshärte von wärmebehandeltem Klingenstahl lag gewöhnlich bei 45-58 HRC, was in Kombination mit der dazugehörigen Zugfestigkeit von 600-1000 N/mm² beim Schneiden dieses Materials rein theoretisch vielfach übermenschliche Kräfte erfordern würde. Das Durchschneiden von Schwertern und Plattenpanzern, und zwar so effektiv wie zum Beispiel durch Holz oder Knochen, ist also physikalisch unmöglich, ungeachtet der Klingenform der Waffe.

Abgrenzung

Blankwaffenwaffenabgrenzung

Dolche sind wie die Schwerter meist zweischneidig, teilweise auch von quadratischem oder dreieckigem Klingenquerschnitt und meist nicht zum Schlag geeignet. Für gewöhnlich sieht man zweischneidige Waffen bis 40 cm Klingenlänge als Dolche an, längere als Kurzschwerter. Attentäter verwendeten Dolche aufgrund ihrer geringen Größe vor allem im Mittelalter oftmals als Waffe.

Säbel (z. B. der arabische Scimitar oder der chinesische Dao) sind einschneidig und gebogen. Meist ist die Außenseite der gebogenen Klinge geschärft, selten die Innenseite der Biegung (Sichelschwerter). Der Hieb eines langen geraden Schwertes wirkt zermalmend und spaltend; er ist gegen Schwergerüstete wirksam. Ein Säbelhieb kann eine schwere Rüstung nicht durchdringen, aber gegen Leicht- oder Ungerüstete wirkt er durch schneidende Wirkung stärker als ein Schwertschlag.

Die japanischen Katana sind einschneidig und gebogen, sind also im Prinzip Säbel, können aber auch nicht eindeutig als solche bezeichnet werden, da sie einige Merkmale aufweisen, die von der klassischen Definition eines Säbels abweichen. Das Katana bildet demnach eine eigene Klasse; es ist zumeist mehrlagig (Gerbstahl, Klingenaufbau), jedoch nicht im Sinne eines Damaszener Stahls (siehe hierzu Katana), und sehr scharf geschliffen. Ein Katana benötigt etwas weniger Kraft zum Durchschlagen von Gliedern als ein Langschwert, ist jedoch weniger stabil.[13]

Obwohl das chinesische Schwert (Jian) auf den ersten Blick von der Konstruktion und vom Aussehen her dem hier beschriebenen Schwert westlichen Ursprungs sehr ähnlich ist (gerade, zweischneidige Klinge, Knauf und Heft), unterscheidet es sich stark in der Handhabung und Anwendung. Es wird schneidend und stechend eingesetzt, wobei auf empfindliche Stellen des Körpers gezielt wird (Sehnen an Handgelenken, Knien und Fußgelenken, Hals).

Abgrenzung zur Kampfkunst

Dieser Artikel behandelt die waffen- und entwicklungstechnischen Aspekte des Schwertes. Der europäische Schwertkampf ist ein umstrittenes Forschungsgebiet. Darunter finden sich Theorien zum Schwert; im Einzelnen zu seinen Anwendungsmöglichkeiten in der Kampfkunst, seiner Wertigkeit im Vergleich zu Klingenwaffen aus anderen Kulturen, seinen Herstellungsformen und zu seinem Stellenwert. Näheres dazu findet sich in dem Artikel zum europäischen Schwertkampf und in der Kategorie der mythologischen Schwerter

Siehe auch

Literatur

  • Konrad Kessler: Der Kampf mit dem Langschwert. Weinmann-Verlag, Berlin 2007, ISBN 3-87892-091-1, ISBN 978-3-87892-091-5.
  • Hans-Peter Hils: Meister Liechtenauers Kunst des langen Schwertes. Lang-Verlag, Frankfurt/Main 1985, ISBN 3-8204-8129-X.
  • André Schulze: Mittelalterliche Kampfesweisen. Band 1: Das Lange Schwert. Verlag Philipp von Zabern, Mainz am Rhein, 2006, ISBN 3-8053-3652-7.
  • Iaroslav Lebedynsky: Armes et guerriers barbares au temps des grandes invasions. Paris 2001
  • Thomas Laible: Das Schwert – Mythos und Wirklichkeit. Wieland-Verlag, Bad Aibling 2006, ISBN 3-938711-05-1.
  • Herbert Schmidt: Schwertkampf – der Kampf mit dem langen Schwert nach der Deutschen Schule. Wieland Verlag, 2007, ISBN 978-3-938711-19-4.
  • Stefan Mäder: Stähle, Steine, Schlangen: Ein neuer Blick auf alte Schwerter. Karfunkel Combat Nr. 1, Karfunkel-Verlag, Wals-Michelbach 2005
  • Veronica Fiorato, Anthea Boylston, Christopher Knüsel: Blood red roses: the archaeology of a mass grave from the Battle of Towton AD 1461. 2000, ISBN 1-84217-025-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Seifert, Fachwörter der Blankwaffenkunde: dt. Abc der europäischen blanken Trutzwaffen ; (Hieb-, Stoß-, Schlag- und Handwurfwaffen), Verlag Seifert, 1981
  2. Günter Drosdowski, Paul Grebe: Das Herkunftswörterbuch. Etymologie. In: Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Band 7. Bibliographisches Institut, Mannheim 1963, ISBN 3-411-00907-1, S. 630.
  3. [1]
  4. Greate Pier fan Wûnseradiel. Gemeente Wûnseradiel, abgerufen am 4. Januar 2008 (west, frisian).
  5. Oakeshott Type XII Swords
  6. Schmiedehandwerk in Mittelalter und Neuzeit
  7. Mathias Mehofer: Die langobardischen Schmiedegräber von Poysdorf und Brünn – ein archäometallurgischer Zwischenbericht. Seite 18
  8. Sword Blade Hardness: A look at the current research
  9. [2]
  10. Der Begriff „Damast“
  11. „Wigalois“ des Wirnt von Grafenberg; Reputation eines indischen Stahls
  12. 12,0 12,1 Unsal Yucel: Islamic swords and swordsmiths. O.I.C. Research Centre for Islamic History, Art and Culture, IRCICA, 2001 Plate No. 27, Plate No. 37, Plate No. 34
  13. Cold Weapon: About Japanese Katana Swords