Alpenländisches Wappen-Institut (Wappenschwindel)
Das Alpenländisches Wappen-Institut (auch Alpenländisches Wappeninstitut geschrieben bzw. Alpenländisches Wappen Archiv o. ä. genannt) hat es als offizielle heraldische Institution oder als ein heraldisches Amt nie gegeben.
Eine vermeintliche seriöse Institutsangabe soll gewöhnlich beim Wappenschwindel die Authenzität eines Wappens suggerieren (in diesem Fall vermutlich in Anlehnung an das integre „Heraldische Institut“ von Otto Titan von Hefner).
Geschichte
Eine wissenschaftliche und historisch gesicherte Arbeit über das „Alpenländisches Wappen-Institut“ steht noch aus. Es ist nicht zweifelsfrei geklärt, in welchen Umfang und in welcher Form das vorgebliche Institut Wappenschwindel betrieb und wer alles daran beteiligt war.
Belegbar ist, daß im Internet und in Heraldikforen mehrere Wappen im Zusammenhang mit dem „Alpenländischen Wappen-Institut“ schon nach kurzer Recherche als Fake entlarvt wurden.[1] Entweder existiert keine genealogischer Nachweis, allenfalls eine Namensgleichheit zwischen der geschädigten Familie und der wirklichen wappenführenden Familie; oder das Wappen ist als solches ein reines Fantasieprodukt.
Den fraglichen Wappen lag meist eine phantastische Symboldeutung des bekannten Dresdner Wappenschwindlers Paul Gründel (* 1857; † 1931) bei, so daß die Vermutung nahe liegt, daß er im Zusammehang mit den Machenschaften des „Alpenländisches Wappen-Instituts“ stand. Im Übrigen sind die Wappen des „Alpenländischen Wappen-Instituts“auf der Vorderseite häufig mit einer Jahreszahl versehen, die aus „Brechenmachers Etymologischem Wörterbuch der deutschen Familiennamen“ stammt.
Beispiel
In einer Familienschronik der Familie Kern fand sich ein Wappen, versehen mit einem Stempelabdruck des „Alpenländischen Wappen-Instituts“. Im Forum der Gemeinschaft wappenführender Familien wurde folgende abstruse Wappenbeschreibung dazu notiert, die nicht mit dem eigentlichen Wappenbild übereinstimmt:
- Blason: „Ein frontaler Schild geteilt, oben in gold ein schreitender schwarzer Löwe unten in silber drei rote Pfähle“.
Das Wappen ist um eine „schwulstige“ Symboldeutung nach dem vorgeblichen „Hist.“ Paul Gründel ergänzt:
- „(..) Die Farbe Gold als erste Heroldsmetallfarbe - dem Glanze alle anderen Metalle übertreffend - deutet auf den früheren Glanz des Geschlechtes hin. So die Farbe Silber als zweite Herolsmetallfarbe - den silberhellen Perlen gleich den klaren und lauteren Charakter der Schildträger erkennen lässt (..)“
Der älteste Stammvater der Familie ist nachweislich zwischen 1600-1620 im Schwarzwald geboren. Die auf der Vorderseite beim Wappen angebrachte Jahreszahl 1225 steht in keinerlei Zusammenhang mit der Familie. Sie ist dem oben genannten Brechenmacher entnommen, wo ein „Hainrich Kerne jun.“ zu Runstal, der in keinem genealogischen Zusammenhang mit der Familie Kern steht, mit der gleichen Jahreszahl genannt wird.
Abgrenzung
Die „Alpenländisches Wappen-Institut“ sollte nicht verwechselt werden mit dem historischen, in München etablierten
- „Heraldischen Institut“' von Otto Titan von Hefner
Letzteres wurde von der königlich bayerischen Regierung am 19. Juni 1861 genehmigt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Siehe z. B.: Wappen Maucher. Internet: Maucher-Wappen aus Winterstettendorf-Hinterweiler auf http://wiki-de.genealogy.net/. Abgerufen am 28.04.2011.
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