Baumstumpf (Heraldik)

Aus Heraldik-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Baumstumpf im Wappen von Apolda
Badge (= Bilddevise) von Anna Boleyn bzw. Elisabeth I. von England
Baumstumpf mit Axt
(in „unheraldischer“ bzw. natürlicher Tingierung, Wappen: Mittelbiberach-Reute)

Der Baumstumpf (auch Stubben, Wurzelstubben, Strunk, Wurzelstock, forstlich: Stockholz oder Erdstammblock genannt; frz.: souche avec racines; engl.: root oder stump) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.

Darstellung

Der Baumstumpf erscheint in Wappen stets in der Gestalt des stehengebliebenen Stammendes eines durch Mensch, Windwurf oder Altersschwäche gefällten natürlichen Baumes, aber in stilisierter Form.

Gewöhnlich wird der Baumstumpf „mit Wurzelholz“ (d. i. der unterirdische Teil eines Baumes) und dem eigentlichen „Stubben- oder Strunkholz“ (d. i. das verbliebene oberirdische Stammstück) dargestellt. Unterirdisches Wurzelholz und oberirdisches Stammstück variieren in ihren Anteilen je nach grafischen Erfordernissen in einem Wappen: Mal wird mehr Wurzelholz als Stammstück dargestellt, mal umgedreht, mal nehmen Wurzelholz und Stammstück gleiche Anteile im Gesamtbild eines Wappenschildes ein.

Der Baumstumpf ist in der Heraldik meist entastet und entwipfelt („trocken“). Häufig besitzt er Neutriebe (niemals Alttriebe) in Form von stilisierten Blättern oder Zweigen. An letzteren befinden sich manchmal Früchte (z. B. Eicheln), die die Art des Baumstumpfes charakterisieren. Der Baumstumpf ist in diesen Fällen nicht mehr unbestimmt, sondern sollte z. B. als „Eichstubben“ oder ähnliches gemeldet werden.

In der traditionellen Heraldik wuchs der Baumstrumpf meist aus einem Dreiberg, in der neueren erscheint er oft frei schwebend mit Wurzelholz im Wappen. Nicht selten dient der Baumstumpf einer anderen gemeinen Figur als Standplatz.

Baumstümpfe erscheinen in Wappen häufig in Grün oder Schwarz, aber auch in allen anderen heraldischen Farben.

Siebmacher

„Einen Stubben (Tafel XXIII. Figur 26.) nennt man einen oben und gewöhnlich auch beiderseits abgehauenen Baumstumpf, der oft neue Zweige, wie hier, treibt oder aber, wie in Tafel XXIII. Figur 64., trocken ist, was man zu melden hat. Der Stubben ist entweder, wie hier, aus Dreiberg wachsend, oder ausgerissen, (d. h. entwurzelt).“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Galerie

Abgrenzung

In der Heraldik ist eine Abgrenzung zwischen Baumstumpf und Baumstamm/Rohholz kaum vorhanden, d. h. im Laufe der Geschichte eines Wappens wechseln Wappenbeschreibung oder -darstellung teilweise zwischen diesen Motiven. In der Literatur findet sich auch die Beschreibung „Baumstück“, was offen läßt, ob im beschriebenen Wappen ein stehengebliebenes Stammende, Rohholz oder ein starker Baumast geführt wird.

Wappenbilderordnung

Stubben/Baumstumpf als ... Bemerkung WBO-Nr. Beispiel
Wurzelstubben ohne Blätter 2051-779 Kannonkoski.vaakuna.svg
Wurzelstubben mit Neutrieben (Blätter o. ä. ) 2051-760 DE-ST 15-0-83-125 Velsdorf COA.png DE-ST 15-0-81-280 Doenitz COA.png
Stamm ≙ Baumstamm 2051-740 Osek RO CZ CoA.svg
Unterhalber Baum ≙ ausgerissener Baum ohne Krone, ohne Wipfel 2051-783 Wappen Kloetze.png Wappen Bokel.png

Weblinks

Commons: Baumstümpfe in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 102 Tafel 23. Figur 26 und 64