Charlotte von Ahlefeld

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Charlotte von Ahlefeld (Bleistiftzeichnung von Ferdinand von BlumenbachW-Logo.png um 1800)
Wappen des Adelsgeschlechts derer von SeebachW-Logo.png
Wappen des Adelsgeschlechts derer von AhlefeldW-Logo.png

Charlotte Elisabeth Sophie Louise Wilhelmine von Ahlefeld,[1] geb. von Seebach (* 6. Dezember 1781 in Stedten am EttersbergW-Logo.png; † 27. Juli 1849 in TeplitzW-Logo.png)[2] war eine deutsche Schriftstellerin. Pseudonyme: Elisa Selbig, Ernestine, Natalie, Verfasserin der Erna, Verfasserin der Felicitas, Verfasserin der Marie Müller,[3] C.

Leben

Charlotte von Ahlefeld war die Tochter des Regimentskommandanten Alexander Christoph August von Seebach und dessen Ehefrau Albertine Wilhelmine von Ingersleben. Ihre Erziehung erhielt sie durch Hauslehrer und Gouvernanten. Ihre Gedichte, die sie als Zehnjährige verfasste, sollen GoetheW-Logo.png beeindruckt haben.

1798[4] konnte Charlotte von Ahlefeld mit ihrem Erstlingsroman „Liebe und Trennung oder merkwürdige Geschichte der unglücklichen Liebe zweyer fürstlicher Personen jetziger Zeit“ debütieren.

Am 21. Mai 1798 heiratete sie den Gutsbesitzer Johann Rudolf von AhlefeldW-Logo.png auf SaxtorfW-Logo.png, SehestedtW-Logo.png[5] und LudwigsburgW-Logo.png. Getraut wurden sie von Johann Gottfried HerderW-Logo.png in der Stadtkirche St. Peter und PaulW-Logo.png in Weimar. Das Paar hatte drei Söhne: Friedrich (1799–1862), Erich (1800–1853) und Hermann (1806–1855). In der St. Peter und Paul Kirche in Sehestedt befindet sich noch heute ein von Charlotte von Ahlefeld gestiftetes Gemälde.[6]

1799 veröffentlichte sie ihren zweiten Roman „Maria Müller“, der lange Zeit ein enormer Publikumserfolg war. Sie veröffentlichte mehr als 30 Romane und Erzählbände und einen Band Gedichte, meist unter Pseudonymen, wie es damals für weibliche Autoren üblich war. Ihre Romane und Erzählungen verfasste sie im Stil des klassizistischen Romans bzw. des rationalistischen Familienromans. Die Liebeskonflikte sind häufig in die „Ritterzeit“ versetzt und enden mit „Entsagung“.[7]

Von Februar bis August 1803 hatte sie einen Briefwechsel und persönlichen Umgang mit dem Bildhauer Christian Friedrich TieckW-Logo.png in Weimar.[8] 1807 trennte sie sich von ihrem Ehemann „wegen dessen Untreue und Heftigkeit“.[9] und wohnte in Schleswig als freie Schriftstellerin.

Im Herbst 1821 lebte Charlotte von Ahlefeld wieder in Weimar, um Johann Wolfgang von Goethe und Charlotte von SteinW-Logo.png, Charlotte Ahlefelds Schwester Amalia war ihre Schwiegertochter, nahe zu sein. Befreundet war sie außerdem mit Sophie MereauW-Logo.png. Sie korrespondierte mit Clemens BrentanoW-Logo.png.[10]

Ihr literarisches Schaffen endete 1832 mit ihrem Roman Der Stab der Pflicht. Bis an ihr Lebensende lebte sie zurückgezogen, hatte aber brieflichen Kontakt mit ihren Verlegern und Freunden. 1846 zog sie nach Bad TeplitzW-Logo.png aus gesundheitlichen Gründen. Am 25. November 1848 starb ihr Ehemann auf seinem Gut in Sehestedt und hinterließ ein beträchtliches Vermögen.[11] Charlotte starb am 27. Juli 1849 in Bad Teplitz. Sie wurde in Prag begraben. In Teplitz wurde ihr den Denkmal gesetzt.[12]

Ihr Teilnachlass wird im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt aufbewahrt.[13] In der Datenbank KalliopeW-Logo.png werden 59 Handschriftensätze von ihr nachgewiesen.

Werke (Auswahl)

  • Elisa Selbig: Liebe und Trennung oder merkwürdige Geschichte der unglücklichen Liebe zweyer Fürstlichen Personen jetziger Zeit. Harris, London 1798[14]
  • Maria Müller. J. F. Unger, Berlin 1799 Digitalisat
    • Maria Müller von der Frau Charlotte von Ahlefeld geb. von Seebach. 2. verb. Aufl. R. Koch, Schleswig 1814 Digitalisat
  • Einfache Darstellungen aus dem menschlichen Leben. 1799.
  • Die Bekanntschaft auf der Reise. Eine wahre Geschichte. Johann Friedrich Unger, Berlin 1801 Digitalisat.
  • Louise und Mailand. Ein Roman. Ungern Journalhandlung, Berlin 1802 Digitalisat
  • Die Bekanntschaft auf der Reise oder Liebe und Zweifelsinn. 2 Bände. Leipzig 1804
  • Therese. Ein Roman in zwei Theilen. B. G. Hofmann, Hamburg 1805 Zweiter Theil Digitalisat.
  • Melanie, das Findelkind. 1805.
  • Liebe und Entsagung. Zwei Theile. Von der Verfasserin Maria Müller, Johann Friedrich Unger, Berlin 1805 Digitalisat.
  • Gräfin Pauline. 1806.
  • [Paul Ferdinand Friedrich Buchholz; Friederike Helene Unger; Charlotte E. S. W. v. Ahlefeld]: Bekenntnisse einer schönen Seele von ihr selbst geschrieben. Unger, Berlin 1806.
  • Gedichte von Natalie. Johann Friedrich Unger, Berlin 1808 (Gedichte. Wilhelm Hoffmann, Weimar 1826)
  • Charlotte von Ahlefeld gebohrne von Seebach: Briefe auf einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Sommer 1808. Johann Friedrich Hammerich, Altona 1810 Digitalisat
  • Der junge Franzose. 1810.
  • Die Stiefsöhne von der Verfasserin der Maria Müller. Johann Friedrich Hammerich, Altona 1810
  • Klosterberuf. Ein Roman von der Verfasserin der Marie Müller etc. Hesse, Kiel 1812.
  • Rose, oder: Der Findling. Ein Kleiner Roman von der Verf. der Marie Müller. Wilmans, Frankfurt am Main 1812.
  • Franziska und Anneli ein Roman von der Verfasserin der Maria Müller. Johann Friedrich Hammerich, Altona 1813. Digitalisat
  • Elisabeth Selbig: Esperance oder Die goldene Kette. Friedrich Wilhelm Goedsche. Meißen 1817 Digitalisat
  • Albert und Albertine. 1817.
  • Elisabeth Selbig: Myrthe und Schwert. Friedrich Wilhelm Goedsche. Meißen 1819.
  • Erna. Kein Roman. Johann Friedrich Hammerich, Altona 1820.
  • C.: Der Mohrenknabe oder die Wallfahrt nach dem Montserrak. Ein Roman. J. F. Hammerich, Altona 1821 Digitalisat.
  • Gesammelte Erzählungen von der Verfasserin der Maria Müller, Erna u.s.w. 2 Bände. Königl. Taubstummen-Inst., Schleswig 1822
  • Friedrich. Erzählung. 1823.
  • Der Bote von Jerusalem. Ein Ritterroman von der Verfasserin der Marie Müller, der Erna usw. Johann Friedrich Hammerich, Altona 1823.
  • Felicitas. Ein Roman von der Verfasserin der Erna etc.Dunker und Humblot, Berlin 1825. Digitalisat
  • C. Clara oder das Licht im Hüttchen. Ein einfacher Roman. Basse, Quedlinburg 1825.
  • C.: Die Sicilianerin oder das Liebespfand. Eine romantische Erzählung aus der Ritterzeit. Basse, Quedlinburg 1825.
  • C.: Alte und neue Zeit, in Erzählungen und historischen Skizzen. Gottfried Basse, Quedlinburg und Leipzig 1825 Digitalisat
  • Die Kokette. Ein Roman. Von der Verfasserin der Erna, Max, Breslau 1826.
  • Bunte Blätter zur flüchtigen Unterhaltung aus dem Reiche der Wirklichkeit und der Phantasie von der Verfasserin der Clara. Gottfr. Basse, Quedlinburg 1826.
  • Bilder aus der Welt. In Erzählungen. Von der Verfasserin desLichts im Hüttchen u.s.w., Gottfr. Basse, Quedlinburg und Leipzig 1826 Digitalisat
  • Der Brautsee und andere Erzählungen von der Verfasserin der ‚Clara, oder das Licht im Hüttchen‘ - ‚Sicelianerin‘ - ‚Bilder aus der großen Welt‘ etc.. Basse, Quedlinburg und Leipzig 1827 Digitalisat
  • Amadea ein Rpman von der Verfasserin der Erna, Felicitas etc. Wilhelm Hoffmann, Weimar 1827. Digitalisat
  • Römhild-Stift. Eine Erzählung aus dem wirklichen Leben von der Verfasserin der Erna. Wilhelm Hoffmann, Weimar 1827.
  • Rosamunde und andere Erzählungen, aus dem Reiche der Wahrheit und Dichtung von der Verfasserin der Erna. Basse, Quedlinburg und Leipzig 1827.
  • Die Frau von vierzig Jahren. Eine Erzählung aus dem wirklichen Leben. Von der Verfasserin der Erna, Felicitas, Amadea, des Römhildstiftes etc. Wilhelm Hoffmann, Weimar 1829 Digitalisat.
  • Hedwig, Königin von Polen und andere Erzählungen. Von C. Verfasserin der ‚Erna‘, ‚Felicitas‘ etc. Gottfr. Basse, Quedlinburg und Leipzig 1831 Digitalisat.
  • Der Stab der Pflicht. Eine Erzählung aus dem wirklichen Leben. Wilhelm Hoffmann, Weimar 1832.

Literatur

  • Detlev L. Lübker, Hans SchröderW-Logo.png: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1796 bis 1828, 1. Abt. A-M, Verlag K. Aue, Altona, 1829, S. 6, Nr. 12, (online)
  • Selbig (Elisabeth) Pseudonym für Charlotte Sophie Louise Wilhelmine von Ahlefeld. In: Universal-Lexikon, oder vollständiges encyclopädisches Wörterbuch. Hrsg. von H. A. PiererW-Logo.png. Band 20. Altenburg 1835, S. 573. Digitalisat
  • Ahlefeld, Charlotte Sophie Louise Wilhelmine von. In: Wigand's Conversations-Lexikon für alle Stände. Band 1. O. Wigand, Leipzig 1848, S. 168. Digitalisat
  • Neuer Nekrolog der Deutschen. 27. Jg. 1849, S. 570–582.
  • Ahlefeld, Charlotte v. In: Karl Schütze: Deutschlands Dichter und Schriftsteller von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Für Freunde der Literatur und zum Gebrauch beim Unterricht in höheren Lehranstalten nach den besten Hülfsmitteln in alphabetischer Folge sorgfältig zusammengestellt. Bach, Berlin 1862, S. 4. Digitalisat
  • Ahlefeld, Charlotte Sophie Louise Wilhelmine von A. In: Deutsch-amerikanisches Conversations Lexicon: Mit specieller Rücksicht auf das Bedürfniß der in Amerika lebenden Deutschen mit Benutzung aller deutschen, amerikanischen, englischen und französischen Quellen. Bearb. von Alexander J. Schem. Band 1. Friedrich Gerhard, New York 1869, S. 211. Digitalisat
  • Ahlefeldt, Charlotte Sophie Louise Wilhelmine von. In: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1829 bis Mitte 1866. Gesammelt und herausgegeben von Dr. Eduard Alberti, Band 1. Kiel 1867, S. 3.Digitalisat
  • Karl Friedrich Ludwig GoedekeW-Logo.pngAhlefeldt, Charlotte Sophie Louise Wilhelmine von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 160.
  • Charlotte von Ahlefeld. Ein Verzeichnis von ihren Werken. In: Der Autographensammler. Jg.4, Nr.1, 1954 ISSN 0067-2440
  • Walter Kunze: Ahlefeldt, Charlotte Elisabeth Sophie Louise Wilhelmine von (Pseudonym Elise Selbig, Natalie, Ernestine). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 108 (Digitalisat).
  • Herbert Koch: Charlotte von Ahlefeld, 6.12.1777–27.7.1849. Heimatlicher Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Mainz 1977
  • Ahlefeld, Charlotte Elisabeth Sophie Louise Wilhelmine Gräfin von. In: Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen (Hrsg.): Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800–1945. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1986, ISBN 3-423-03282-0, S. 11.
  • Gero von WilpertW-Logo.png: Goethe-Lexikon. S. 10, erster Eintrag. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-40701-9
  • Liebe und Trennung. Charlotte von Ahlefelds Briefe an Christian Friedrich Tieck. Hrsg. und kommentiert von James Trainer. Peter Lang, Bern 1999 ISBN 3-906761-87-8 (Britische und irische Studien zur deutschen Sprache und Literatur 18)
  • Lorely French: Briefe von Wilhelmine GeißlerW-Logo.png, Charlotte von Ahlefeld und Henriette SchubartW-Logo.png an Sophie Mereau. In: Katharina von Hammerstein; Katrin Horn (Hrsg.): Sophie Mereau. Verbindungslinien in Zeit und Raum. Winter, Heidelberg 2008 ISBN 3-8253-5384-2, S. 405–414

Weblinks

Commons: Charlotte von Ahlefeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Charlotte von Ahlefeld – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Die Schreibung des Namens Ahlefeld in der ADB und in der NDB lautete Ahlefeldt (sic!). Diese Namensschreibung weicht von fast allen zeitgenössischen Schreibungen des Namens ab.
  2. Neue Deutsche Biographie, Band 1 (1953), S. 108 schreibt „1777“. In allen anderen Nachschlagewerken findet sich Geburtsjahr 1781. Da die zeitgenössischen Lexika sich in der Regel auf direkte Auskünfte der Personen stützen und der Eintrag in der NDB durchaus dürftig ist, liegt hier kein Beweis für ein anderes Geburtsjahr vor. Als Geburtsmonat wird in der NDB „Dezember“ angegeben (nicht „Februar“) und als Todesjahr „1849“ (nicht „1848“). In der NDB wird als Geburtsort Stedten am EttersbergW-Logo.png genannt (nicht Stedten an der GeraW-Logo.png).
  3. Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen (Hrsg.), S. 11.
  4. Häufig wird 1797 angegeben. Aber alle besitzenden Bibliotheken und auch Emil Weller geben als Erscheinungsjahr 1798 an.
  5. Seit 1813 im Besitz von Johann Rudolf von Ahlefeld. (W. Lesser: Topographie des Herzogthums Schleswig. Erster Theil. Kiel 1853, S. 160).
  6. „Christus der Erbarmer in Wolken auf dem Regenbogen stehend, von einer Glorie und Engelköpfchen umgeben, breitet die Arme aus zum Empfang der Mühseligen und Beladenen“.
  7. Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen (Hrsg.).
  8. Liebe und Trennung. Charlotte von Ahlefelds Briefe an Christian Friedrich Tieck. S. 15.
  9. Christine Touaillon: Der deutsche Frauenroman des 18. Jahrhunderts. Braumüller, Wien und Leipzig 1919, S. 501.
  10. Johannes Baptista Diel: Clemens Brentano. Ein Lebensbild nach gedruckten und ungedruckten Quellen. Ergänzt und herausgegeben von Wilhelm Kreiten. Zweiter Band: 1814–1842. Herder, Freiburg i. Br. 1878.
  11. Universal-Lexikon, oder vollständiges encyclopädisches Wörterbuch. Hrsg. von H. A. Pierer. Band 20. Altenburg 1857, S. 222.
  12. Stefanie Freyer; Nicole Grochowina; Katrin Horn: Frauengestalten Weimar-Jena um 1800. Ein bio-bibliographisches Lexikon. Winter, Heidelberg 2008 ISBN 3-8253-5471-7, S. 38.
  13. Familienarchiv Großkochberg. F369, F845
  14. „Liebe und Trennung oder merkwürdige Geschichte der unglücklichen Liebe zweyer Fürstlichen Personen jetziger Zeit (von C. v. Ahlefeld). London, bei Harris (Severin in Weissenf.)“. Emil WellerW-Logo.png: Die falschen und fingierten Druckorte. Repertortium der seit Erfindung der Buchdruckerkunst unter falscher Firma erschienenen deutschen Schriften. Zugleich als der „maskirten Literatur“ zweiter Theil. Falcke & Rössler, Leipzig 1858, S. 109.
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