Christian (Liegnitz-Brieg)

Aus Heraldik-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Christian von Liegnitz-Brieg

Christian von Liegnitz-Brieg (* April 1618 in Ohlau; † 28. Februar 1672 in Ohlau) war Herzog von Liegnitz, Brieg, Wohlau und Ohlau.

Herkunft und Familie

Christian war der siebte und dritte überlebende Sohn von Johann Christian von Brieg, Herzog von Liegnitz-Brieg-Wohlau-Ohlau und dessen ersten Frau Dorothea Sybille, Tochter des brandenburgischen Herzogs Johann Georg von Brandenburg.

Am 24. November 1648 heiratete Christian in Dessau Luise von Anhalt-Dessau [1] (* 10. Februar 1631 in Dessau; 25. April 1680 in Ohlau), die Tochter von Johann Kasimir. Sie hatten vier Kinder:

  1. Charlotte (1652-1707), heiratete am 4. Juli 1672 Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg
  2. Luise (* 28. Juli 1657 in Ohlau; † 6. Februar 1660 in Ohlau)
  3. Georg Wilhelm (1660-1675)
  4. Christian Ludwig (* 15. Januar 1664; † 27. Februar 1664)

Herrschaftsverhältnisse als schlesischer Herzog

Aufgrund der in viele kleine Teile zerfallenen Herzogtümer in Schlesien ergaben sich für Christian von Liegnitz-Brieg die folgenden Herrschaftsverhältnisse: Er war Herzog von Liegnitz von 1653 bis 1654 und von 1663 bis 1664 gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Georg III. und Ludwig IV. Ebenfalls gemeinschaftlich mit seinen beiden Brüdern regierte er über das Herzogtum Brieg von 1639 bis 1654. Über Wohlau regierte er mit seinen Brüdern von 1653 und 1654, danach allein. In Ohlau regierte er mit seinen Brüdern von 1639 bis 1654 gemeinschaftlich, danach allein. Nach 1664 regierte er schließlich als alleiniger Herrscher über alle vorgenannten Gebiete.

Leben

In jungen Jahren machte Christian zusammen mit seinen älteren Brüdern seine Grand Tour durch Europa und besuchte dabei auch die Königshöfe von Ludwig XIII. und Karl. I. Nach seiner Rückkehr nach Schlesien befand sich das Land in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. 1635 wurde sein Vater nach Litauen geschickt, während Christian an einer calvinistischen Schule studierte. In dieser Zeit lernte er u. a. den polnischen König Johann Kasimir Wasa kennen, dessen Frau Luisa Maria Gonzaga die Patin von Christians früh verstorbener zweiten Tochter war. Er traf auch den Prinzen Bogusław Radziwiłł, dessen Mutter eine Schwester seiner Mutter war. Er kannte auch den späteren polnischen König und Großfürsten von Litauen, Michael I. Aufgrund seiner Schulkenntnisse beherrschte er die polnische Sprache.

Im Jahre 1639 starb Herzog Johann Christian und vererbte seine Besitzungen an seine Söhne. Christian teilte die Regierung mit seinen Brüdern, wobei der älteste Bruder, Georg III., allerdings in vollen Umfang die Regierungsangelegenheiten in die Hand nahm.

Nach Beendigung seiner Schulzeit kehrte Christan nach Schlesien zurück, das zu dieser Zeit von schwedischen Truppen besetzt war. Im Jahre 1642 überlebte er deren vierwöchige Belagerung von Brieg. Er wurde im Dezember 1645 gefangen genommen und in ein schwedisches Gefängnis gebracht, konnte aber entkommen. Allerdings befand er sich aufgrund der Bedingungen seiner kurzen Gefangenschaft in einem schlechten Gesundheitszustand. Auch hatte man ihm bei einer Jagd in den Fuß geschossen.

Der Tod seines Onkels Georg Rudolf von Liegnitz im Jahre 1653 vergrößerte den Einflussbereich der Brüder auf Liegnitz und Wohlau. Ein Jahr später, 1654, fand eine formelle Trennung der Herrschaftsbereiche der Brüder statt: Georg III. behielt Brieg, Ludwig IV. erhielt Liegnitz, und Christian wurden die beiden ärmeren Städte Wohlau und Ohlau zugewiesen.

1663 starb Ludwig IV. ohne überlebende Nachkommen, und Liegnitz wurde an Christian und Georg III. als gemeinsame Herrscher vererbt. Da George III. ein paar Monate später im Jahre 1664 ebenfalls ohne männlichen Erben starb, konnte Christian erstmals seit 1547 wieder alle Gebiete in einer Hand vereinen.

Im Jahr 1668 kandidierte Christian für den polnischen Thron, fand aber nicht genügend Unterstützung und wurde nicht zum König gewählt.

Christian starb am 28. Februar 1672 an der Wassersucht. Seine Beerdigung fand am 31. März 1672 in Liegnitz in der Kirche St. Johannes statt. Er wurde in einem vergoldeten Sarg bestattet, dank einer Gabe von Goldmünzen von seinen Untertanen. In seinem Testament hatte er Ohlau und Wohlau als Witwensitz für seine Frau bestimmt.

Literatur

  • Prince W.K. von Isenburg & D. Schwennicke: Europaische Stammtafeln (Band III, Teil I - Tafel 11). Marburg 1984.

Einzelnachweise

Weblinks


Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Christian_(Liegnitz-Brieg)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 27. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.