Dietrich I. (Wettiner)

Aus Heraldik-Wiki
(Weitergeleitet von Dietrich I. (Liesgau))
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dietrich I., der im 10. Jahrhundert lebte, gilt als ältester nachweisbarer Ahnherr der Wettiner. Über seine Herkunft und seine Lebensdaten gibt es keine gesicherten Informationen.

Dietrich I. wird vom Chronisten Thietmar von MerseburgW-Logo.png († 1018) als Vater von Dedo I.W-Logo.png, Graf von Wettin, erwähnt. Zu Dedos Herkunft schreibt Thietmar (Chronica VI, 50 (34)), dass er „vom Stamm, der Buzicer genannt wird, und vom Vater Thiedricus seine Herkunft herleitete“ (de tribu, quae Buzici dicitur, et de patre Thiedrico originem duxisse) und am Hofe des Meißner Markgrafen RikdagW-Logo.png († 985), eines Verwandten väterlicherseits, aufwuchs (Hic Rigdago marchioni, agnato suimet, ab infancia serviebat, zu deutsch: „Hier diente er von Kindheit an dem Markgrafen Rikdag, seinem agnatischen Verwandten“). Während Thietmar als zeitgenössischer Chronist die Angabe Buzici offenbar noch für ausreichend hielt, wusste man im 13. Jahrhundert damit schon nichts mehr anzufangen. August der Starke bevorzugte dann eine Abstammung vom legendären Sachsenherzog WidukindW-Logo.png (8./9. Jahrhundert).

Es ist denkbar, dass Dietrich I. noch vor 976/77 starb, denn in diesem Jahr brachte sein Sohn Dedo I. seine eigene Mutter als Gefangene einer Fehde nach Böhmen.

Heute gibt es im Wesentlichen drei gleichermaßen spekulative Theorien über Dietrichs Abstammung. Eine erste Theorie, in einer Dissertation von 1886 von Friedrich Kurze aufgestellt und von Otto PosseW-Logo.png in seiner Genealogie des Hauses Wettin (1897) übernommen, bezieht Buzici auf „Buco“ oder „Buzo“, eine Kurzform von „Burchard“, und identifiziert die Buzici daher mit den Burcharden, Gefolgsleuten der Karolinger seit Karl dem Großen. Zwei in der Schlacht am Kap ColonnaW-Logo.png gegen die SarazenenW-Logo.png (13. Juli 982) gefallene Adlige, Dedi und BurchardW-Logo.png, werden dabei als Brüder Dietrichs I. angesehen und Dedi I.W-Logo.png, Graf im HassegauW-Logo.png, († 14. März 957) als dessen Vater. Eine Erweiterung dieser Theorie führt Dietrichs Abstammung bis auf einen 908 gegen die Ungarn gefallenen BurchardW-Logo.png, Markgrafen der sorbischen Mark, zurück. Eine zweite Theorie, die von Reinhard WenskusW-Logo.png und Stefan PätzoldW-Logo.png vertreten wird, führt Buzici ebenfalls auf den Leitnamen Burchard zurück und hält Dietrich für einen Sohn des schwäbischen Herzogs Burchard III.W-Logo.png († 973) aus dem Geschlecht der BurchardingerW-Logo.png, der nach 926 einige Zeit in Sachsen verbrachte, aus einer urkundlich nicht belegten ersten Ehe mit einer ImmedingerinW-Logo.png namens Wieltrud. Zur Stützung dieser Theorie wird angeführt, dass in der Vorrede des, allerdings erst im 13. Jahrhundert entstandenen, Sachsenspiegels die Wettiner zu den schwäbischen Geschlechtern gezählt werden. Eine dritte Theorie, die u.a. im Lexikon des MittelaltersW-Logo.png vertreten wird, macht Dietrich zum Sohn des HarzgauW-Logo.png-Grafen VolkmarW-Logo.png (Folcmar, um 945). Für diese Theorie spricht, dass der agnatische Verwandte Rikdag als Angehöriger der Harzgaugrafen gilt, einer Sippe, die sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.

Dietrich hatte die Söhne:

Literatur

  • Albert, Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern. Graz, Wien, Köln 1995
  • Heinrich Theodor FlatheW-Logo.pngDietrich de tribu Buzizi (1. Artikel). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 186.
  • Heinrich Theodor Flathe: Dietrich de tribu Buzizi (2. Artikel). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 746.
  • Kaemmel, Otto: Festschrift zur 800 jaehr. Jubelfeier des Hauses Wettin. Reprint d. Ausg. Dresden Hoffmann, 1889
  • Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221. Böhlau, Köln u.a. 1997, ISBN 3-412-08697-5
  • Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Leipzig 1881
  • Posse, Otto: Die Wettiner. Genealogie des Gesammthauses Wettin. Leipzig 1897
  • Schwarz, Hilmar: Die Wettiner des Mittelalters und ihre Bedeutung für Thüringen. Leipzig 1994
  • Wenskus, Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1976

Weblinks

Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Dietrich_I._(Wettiner)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 27. Juli 2017 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.