Ferdinand Maria (Bayern)
Ferdinand Maria von Bayern, genannt "der Friedliebende" (* 31. Oktober 1636 in München; † 26. Mai 1679 in Schleißheim) war von 1651 bis zu seinem Tode Kurfürst von Bayern.
Leben
Ferdinand Maria war der älteste Sohn Kurfürst Maximilians I. von Bayern und dessen zweiter Frau Maria Anna, der Tochter Kaiser Ferdinands II. Nach seiner Ausbildung in den Staatswissenschaften durch Jesuiten vermählte ihn sein Vater mit der erst 14-jährigen Henriette Adelaide von Savoyen am 11. Dezember 1650 durch per procurationem in Turin.
Nach dem Tod seines Vaters 1651 stand er zuerst unter Vormundschaft seiner Mutter, die währenddessen Regentin war. Sein Onkel Herzog Albrecht fungierte dabei als Landesadministrator.
Als König Ferdinand IV. 1654 starb, trug ihm der französische Kardinal Jules Mazarin 1655 die Kandidatur für die Nachfolge an. Nach langem Zögern lehnte er am 24. August 1657 eine Kandidatur endgültig ab. Stattdessen verpflichtete er sich in einem Vertrag von Waldmünchen am 12. Januar 1658, die Wahl des Habsburgers Leopold zum Kaiser zu unterstützen. Im Gegenzug entschieden die Habsburger den langwierigen Streit zwischen Ferdinand und seinem Vetter Karl Ludwig von der Pfalz um das wichtige Amt des Reichsvikars zugunsten Ferdinands.
Durch seine zurückhaltende Politik gegenüber Frankreich unter Ludwig XIV. konnte er den Frieden für Bayern wahren und durch die Einführung merkantilistischer Wirtschaftsmethoden die Folgen des Dreißigjährigen Krieges schneller als andere deutsche Länder überwinden. Zwar gab es zeitweise Pläne, eine bayerische Kolonie bei New York zu erwerben, doch wegen seiner oben erwähnten zurückhaltenden Politik wurde auf dieses Vorhaben verzichtet. Zwischen 1662 und 1664 beteiligte er sich mit Hilfstruppen an den Türkenkriegen Österreichs.
Nach der Geburt des langersehnten Thronfolgers Max Emanuel 1662 gab das Kurfürstenpaar Schloss Nymphenburg und die Theatinerkirche in Auftrag. Durch seine Ehefrau Henriette Adelaide von Savoyen zog der italienische Barock mit zahlreichen Musikern, Künstlern und Architekten in Bayern ein.
Am 17. Februar 1670 schloss Ferdinand in München mit Frankreich einen auf zehn Jahre befristeten Bündnisvertrag. Er verpflichtete sich darin zur Unterstützung des französischen Königshauses bei dessen Ansprüchen auf das spanische Erbe. Frankreich zahlte dafür 180.000 Taler und verpflichtete sich zur Zahlung von jährlich 400.000 Talern, falls Bayern sich an Kriegshandlungen beteiligen sollte. Trotz des Vertrages und gegen den Wunsch seiner Gemahlin blieb Ferdinand jedoch im Holländischen Krieg ab 1672 neutral. Das französische Geld nutzte er zum Aufbau eines Heeres nach französischem Vorbild, außerdem ließ er die erste bayerische Gemeindeverordnung erarbeiten.
Kinder
Kurfürst Ferdinand Maria heiratete am 25. Juni 1652 in München die Prinzessin Henriette Adelaide (1636–1676), Tochter des Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen und seiner Gattin Prinzessin Christina von Frankreich. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor:
- Maria Anna (* 28. November 1660 in München; † 20. April 1690 in Versailles) ∞ 7. März 1680 in Châlons-sur-Marne mit Ludwig, Dauphin von Frankreich (* 1. November 1661 in Fontainebleau; † 14. April 1711 in Meudon)
- Maximilian II. Emanuel (* 11. Juli 1662 in München; † 26. Februar 1726 in München)
- ∞ 15. Juli 1685 in Wien mit Maria Antonia von Österreich (* 1669 in Wien; † 24. Dezember 1692 in Wien)
- ∞ 12. Januar 1695 in Wesel mit Therese Kunigunde von Polen (* 4. März 1676 in Warschau; † 2. Januar 1730 in Venedig)
- Luise Margarete Antonie (* 18. September 1663 in München; † 10. November 1665 in München)
- Ludwig Amadeus Victor (* 6. April 1665 in München; † 11. Dezember 1665 in München)
- Totgeburt (*/† 1666)
- Kajetan Maria Franz (* 2. Mai 1670 in München; † 7. Dezember 1670 in München)
- Joseph Clemens (* 5. Dezember 1671 in München; † 12. November 1723 in Bonn)
- Violante Beatrix (* 23. Januar 1673 in München; † 29. Mai 1731 in Florenz) ∞ 19. Januar 1689 in Florenz mit Ferdinand de' Medici, Erbprinz der Toskana (* 9. August 1663; † 31. Oktober 1713)
Literatur
- Edmund Freiherr von Oefele: Ferdinand Maria. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 677–679.
- Lipowsky: Des Ferdinand Marias, in Bayern Herzogs und Kurfürstens, Lebens- und Regierungsgeschichte. München 1831
- Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns. Langen Müller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München, 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Maximilian I. | Kurfürst von Bayern 1651–1679 |
Maximilian II. |
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Personendaten | |
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NAME | Ferdinand Maria von Bayern |
ALTERNATIVNAMEN | Ferdinand Maria der Friedliebende |
KURZBESCHREIBUNG | Kurfürst von Bayern |
GEBURTSDATUM | 31. Oktober 1636 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 26. Mai 1679 |
STERBEORT | Schleißheim |