Kürsch (Heraldik)

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Grauwerk (in der Kürschnerei verwendete Fehrückentafel, HalbfertigproduktW-Logo.png aus tatsächlichen Fellen

Kürsch (frz.: plumete; engl.: naturel furs), auch Fehwammen oder Grauwerk, zählt in der Heraldik zu den heraldischen Tinkturen und ist eine Untergruppe des heraldischen Pelzwerks. Es erscheint hauptsächlich in zwei Ausprägungen:

  • (gemeines) Kürsch/Fehwamme: als schuppenförmige, gekräuselte Flächen mit gewellten, ineinandergreifenden Linien
  • Hermelinkürsch/Kürschhermelin: wie zuvor, nur mit aufgesetzten Hermelinschwänzchen

Allgemeine Bedeutung

  • Der Ausdruck Kürsch stellt eine aus Fellen zusammengenähte RauchwareW-Logo.png, früher in der Kürschnerei als Kürsch bezeichnet, dar.
  • Der Ausdruck Fehwamme setzt sich aus den Wörtern „Feh-W-Logo.png“ und „-wamme“ zusammen: Feh bezeichnet in der Pelzbranche das Fell des grauen russischen Eichhörnchens; die Wamme ist das weiße Bauchfell.
  • Der Ausdruck Grauwerk steht im Zusammenhang mit dem Pelz von Eichhörnchen, der im Winter oft dunkler erscheint, auch „graue“ Farbtöne annimmt.

Geschichte

„Pelzstoff/Pelzfutter“ diente Hochmittelalter nicht nur der Kleidung, sondern war auch als Überzug oder Verzierung für Schilde gebräuchlich. Bei der Herstellung der Überzüge/Verzierung nutzte man unter anderem Kürsch, Fehwamme beziehungsweise Grauwerk. In der Folge diese Gebrauchs fing man später an, die Schilde und Wappen im Muster des ursprünglichen Fells zu bemalen (zum Beispiel mit Farbflächen und Begrenzungslinien, die wie silisiertes „Pelzwerk“ wirken).[1] Die Form der „Bemalung“ erscheint in der heutigen Heraldik manchmal als besondere Tinktur auf den Wappenschilden und wird „heraldischer Kürsch“, „heraldisches Grauwerk“ oder „heraldische Fehwamme“ bezeichnet (im Gegensatz zum „natürlichen Überzug“ beziehungsweise zur „natürlichen Schildverzierung“).

Darstellung

Kürsch, Fehwamme, Grauwerk: d. h. der untere Teil des Fehbalges, weiß mit brauner Einfassung, war eine Pelzart, deren sich, ihrer damaligen Allgemeinheit und Billigkeit wegen, die alte Heraldik mit grosser Vorliebe bediente. Da der Fehwamm nur halb so breit als der Fehrücken war, so wurde er, um auf dem Schilde, mit dem man ihn überzog, ein Muster darzustellen, zusammengestoßen, so dass dadurch eine Art Schuppenfell entstand. Er kommt allein für sich Fig. 17, oder in der Art wie Fig. 16, 18 und 19 (mit aufgesetzten Schwänzchen) vor und heißt dann: Hermelinkürsch (siehe Figuren 16, 17, 18).“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

(Gemeiner) Kürsch

Hermelinkürsch / Kürschhermelin

Es gibt auch Wappendarstellungen, bei denen auf dem Kürsch kleine Hermelinschwänzchen angeordnet sind. Das ist dann ein Hermelinkürsch oder Kürsch-Hermelin (frz.: plumeté et semé de mouchetures d'hermine; engl: papelonne and semy of ermine-spots).

Beispiele

Burgenland Wappen.svg Kürsch im Wappen des österreichischen Bundeslandes BurgenlandW-Logo.png
AUT Hart-Purgstall COA.svg Kürsch im Wappen der österreichischen Gemeinde Hart-PurgstallW-Logo.png in der Steiermark
Wokingham-arms.jpg Kürsch im Wappen der englischen Stadt Wokingham W-Logo.png(Kürschsparren)
AUT Sankt Oswald bei Plankenwarth COA.gif Kürsch im Wappen der österreichischen Gemeinde Sankt Oswald bei PlankenwarthW-Logo.png

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kürsch in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Literatur

  • Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984, ISBN 3-411-02149-7.
  1. Vgl. hierzu die grundlegende Arbeit von Hohenlohe-Waldenburg, Friedrich-Karl: Das heraldische Pelzwerk: Monographie: nebst einem Anhange I. die ältesten deutschen gemalten Wappen-Sammlungen und II. die heraldischen Schildformen vor dem Jahr 1450; als Manuscript gedruckt. 1867.
  2. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.