Kapetinger
Als Kapetinger (französisch Capétiens) wird im weiteren Sinne jene Dynastie bezeichnet, deren Mitglieder im Mannesstamm von König Hugo Capet (987–996) abstammen. Hugos Nachkommen in direkter männlicher Linie herrschten als Könige von 987–1792 sowie 1814–1848 über Frankreich. Daher werden sie auch „Haus Frankreich“ (Maison de France) genannt. Verschiedene Seitenzweige hatten auch die Throne von Portugal, Neapel-Sizilien, Ungarn und zahlreicher anderer Königreiche inne; noch heute kommen die Monarchen in Spanien und in Luxemburg aus diesem Geschlecht. Schon im Mittelalter wurden die Kapetinger im Anschluss an eine Formulierung des Chronisten Hugo von Fleury als „drittes“ Königsgeschlecht (nach den Merowingern und den Karolingern) betrachtet (französisch la troisième race des Rois de France).
Im engeren Sinne werden als Kapetinger nur die Könige von Frankreich von 987 bis 1328 bezeichnet (Hauptlinie der Kapetinger, Capétiens directs).
Übersicht über die wichtigsten Linien
- die Robertiner waren die Vorfahren der Kapetinger, von ihnen zweigen
- die fränkischen Babenberger bzw. Popponen sowie die
- direkte Linie der Kapetinger (Könige von Frankreich 987–1328) ab. Deren Seitenlinien sind:
- das Haus Valois (Könige von Frankreich 1328–1589), mit seinen Nebenlinien:
- jüngeres Haus Burgund (Herzöge von Burgund 1363–1482)
- jüngeres Haus Anjou (Herzöge von Anjou 1360–1480, Titularkönige von Neapel-Sizilien)
- das Haus Frankreich-Évreux (Könige von Navarra 1328–1441)
- die Bourbonen (Könige von Frankreich 1589–1792, 1814–1830), die wohl bedeutendste, noch heute bestehende Seitenlinie der Kapetinger, welche selbst zahlreiche Nebenlinien aufweist, vor allem:
- das Haus Bourbon-Anjou (Könige von Spanien 1700–1808, 1813–1868, 1874–1931 und seit 1975), von dem
- das Haus Bourbon-Sizilien (Könige von Neapel-Sizilien 1735–1861) und
- das Haus Bourbon-Parma (Herzöge von Parma 1748–1801 und 1847–1860, Könige von Etrurien 1801-1807, Großherzöge von Luxemburg seit 1964) abzweigen
- das Haus Bourbon-Orléans, welches 1830–1848 in Frankreich regierte (Julimonarchie).
- das Haus Bourbon-Condé.
- das Haus Bourbon-Conti. Weitere Nebenlinien der direkten Kapetinger sind:
- das Haus Bourbon-Anjou (Könige von Spanien 1700–1808, 1813–1868, 1874–1931 und seit 1975), von dem
- das ältere Haus Anjou (Könige von (Neapel-Sizilien 1266–1282/1435, von Ungarn 1301–1414, von Polen 1370–1399 sowie Titularkönige von Jerusalem)
- das Haus Frankreich-Dreux (Herzöge von Bretagne 1221–1514)
- das Haus Frankreich-Courtenay (Lateinische Kaiser von Konstantinopel 1217–1261)
- das Haus Frankreich-Vermandois (Grafen von Vermandois 1080–1167)
- das ältere Haus Burgund (Herzöge von Burgund 1027–1361), von dem
- die portugiesischen Könige aus dem Haus Burgund (Könige von Portugal 1089–1383), von diesen
- das Haus Avis (Könige von Portugal 1383–1580) und von diesem wiederum
- das Haus Braganza (Könige von Portugal 1640–1853, Kaiser von Brasilien 1822–1889) abzweigen.
- das Haus Avis (Könige von Portugal 1383–1580) und von diesem wiederum
- die portugiesischen Könige aus dem Haus Burgund (Könige von Portugal 1089–1383), von diesen
- das Haus Valois (Könige von Frankreich 1328–1589), mit seinen Nebenlinien:
Stammliste der Kapetinger (direkte Linie)
Eine ausführliche Darstellung befindet sich im Hauptartikel Stammliste der Kapetinger
Kapetinger | |||
Hugo Capet | |||
Robert II. der Fromme | |||
Heinrich I. | |||
Philipp I. | |||
Ludwig VI. der Dicke | |||
Ludwig VII. der Junge | |||
Philipp II. Philippe Auguste | |||
Ludwig VIII. der Löwe | |||
Ludwig IX. der Heilige | |||
Philipp III. der Kühne | |||
Philipp IV. Philipp der Schöne |
Karl I. von Valois | ||
Ludwig X. le Hutin |
Philipp V. der Lange |
Karl IV. der Schöne |
Philipp VI. von Valois |
Literatur
- Ingmar Krause: Konflikt und Ritual im Herrschaftsbereich der frühen Capetinger – Untersuchungen zur Darstellung und Funktion symbolischen Verhaltens. Rhema-Verlag, Münster 2006, ISBN 978-3-930454-62-4
- Joachim Ehlers: Die Kapetinger. Stuttgart 2000, ISBN 3-17-014233-X.
- Joachim Ehlers (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters: Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. München, 1996, ISBN 3406404464.
Weblinks
Quellenhinweis
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Kapetinger“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 24. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.