Savoyen

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Dieser Artikel erläutert die Landschaft; für die Herrscherdynastie Savoyen, siehe Haus Savoyen.
Lage in Europa
Savoyen zur Zeit des Wiener Kongresses
Historisches Wappen

Savoyen (französisch Savoie, italienisch Savoia, frp. Savouè) ist eine Landschaft, die sich heute im Wesentlichen auf die französischen Départements Haute-Savoie und Savoie verteilt.

Savoyen liegt zwischen der Schweiz, Piemont und den Départements Isère sowie Ain. Die Fläche beträgt 10.074 km2. Im Jahr 1999 gab es ca. 1 Million Einwohner. Savoyen ist die höchstgelegene Landschaft Europas und besteht hauptsächlich aus den Savoyer Alpen (mit dem Mont Blanc, 4810 m) und den Grajischen Alpen (mit der Grande Casse, 3.855 m) mit den Pässen des Kleinen St. Bernhard und des Mont Cenis und grenzt im Südwesten an die Cottischen Alpen (mit dem Mont Thabor, 3173 m).

Die Bevölkerung spricht neben französisch teilweise noch die frankoprovenzalische Sprache Arpitan. Die Einwohner Savoyens werden Savoyarden genannt.

Der Mangel an Erwerbsmöglichkeiten zwang junge Savoyer jahrhundertelang zur Abwanderung. Heute bilden Industrie (Uhren, Elektronik), Landwirtschaft (Milch- und Käseproduktion) und Tourismus (Alpinismus, Wintersport (Beispiel: Valmorel)) die wirtschaftlichen Grundlagen des Gebiets.

Geschichte Savoyens

In keltischer Zeit wurde das Gebiet von den Allobrogern bewohnt. 121 v. Chr. unterwarfen es die Römer und vereinigten es mit Gallien, aus dem sie später die Provinz Alpes Graiae et Vallis Poeninae bildeten.

Im Jahr 354 wird das Land als Sapaudia (keltisch für ‚Waldland‘) bezeichnet. 443 werden hier von den Römern die Burgunden angesiedelt, nachdem ihr Reich am Rhein von den Hunnen zerstört worden ist. 534 eroberten die Franken das Land.

Im Jahr 838 kam die Sapaudia an Hochburgund, gehörte dann ab 934 zum Königreich Burgund und kam mit diesem 1032 zum Heiligen Römischen Reich.

In dieser Zeit bildete das Land zwischen Rhône und Alpenhauptkamm, Provence und Genfersee die Grafschaft Vienne, die 1023 dem Erzbischof von Vienne gegeben worden war; dieser spaltete von seinem neuen Besitz zwei Lehen ab, von denen er das nördliche, Maurienne (Chablais, das Tal der oberen Isère und das obere Wallis), Humbert I. mit den weißen Händen anvertraute; dieser hatte kurz zuvor (1025) das Aostatal erworben, sein Sohn bekam durch Heirat die Markgrafschaft Turin in seinen Besitz.

Die neuen Herren nannten sich seit 1125 Grafen von Savoyen und entledigten sich bald ihres kirchlichen Lehnsherren. Nach dem Erwerb Pinerolos und Chambérys 1232 wurde letzteres zur Hauptstadt Savoyens gemacht. 1268/1269 eroberte Savoyen das Waadtland.

1310/1313 wurde Savoyen zum Reichsfürstentum erhoben, 1349 ging die südlich gelegene Dauphiné an Frankreich, woraufhin Kaiser Karl IV. 1361 Savoyen vom alten Königreich Burgund (Arelat) ablöste und reichsunmittelbar sowie den Grafen 1365 zum Reichsvikar für Arelat machte.

1388 wurde die Grafschaft Nizza erworben, 1401 die Grafschaft Genevois, das Genfer Land ohne die Stadt Genf. 1416 wurden die Grafen von Savoyen zu Herzögen erhoben. 1512/1521 wurde Savoyen schließlich formal in den oberrheinischen Reichskreis aufgenommen.

Da Frankreich von 1536 bis 1559 Savoyen besetzte, verlegten die Herzöge ihre Hauptstadt von Chambéry nach Turin. Gleichzeitig (1534/36) gingen erhebliche Teile des Landes an die Schweiz verloren: Genf und Wallis an die Eidgenossen, Pays de Gex, Waadtland und Chablais an Bern, lediglich das Chablais kehrte 1564 (gegen Verzicht auf die anderen Gebiete) zurück. Am 17. Januar 1601 wurden die Gebiete im äußersten Westen (Bresse, Bugey, Valromey und Gex) mit dem Vertrag von Lyon an Frankreich abgetreten, 1631, am Ende des Mantuanischen Erbfolgekriegs, auch die Festung Pinerolo; im Gegenzug bekam Savoyen Teile Montferrats zugesprochen.

Im Frieden von Utrecht 1713 musste Spanien dann Sizilien und Teile des Herzogtums Mailand an das Herrscherhaus von Savoyen abtreten, woraufhin der Herzog den Königstitel annahm. Sizilien wurde 1720 gegen Sardinien getauscht, das Herzogtum Savoyen mit Sardinien zum Königreich Sardinien vereinigt. 1738 wurden Novara und Tortona und 1748 weitere Gebiete erworben.

Am 22. September 1792 rückten französische Revolutionstruppen ohne Kriegserklärung in das Gebiet ein. Zwischen 1796 und 1815 war Savoyen Teil Frankreichs und bildete zunächst das Département Mont-Blanc. 1798 wurde es in die Départements Mont-Blanc und Léman geteilt. 1801 schied das Land aus dem Reich aus. Nach dem Wiener Kongress kam es zurück zum Königreich Sardinien.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielte das Königreich Sardinien dann - mit französischer Unterstützung - die maßgebliche Rolle im italienischen Einigungsprozess. Als Dank für die Hilfe im Krieg gegen Österreich und bei der Einigung Italiens, dem Risorgimento, das die Könige von Sardinien zu Königen von Italien werden ließ, traten die Savoyer am 24. März 1860 ihr Stammland Savoyen und die Grafschaft Nizza an das französische Kaiserreich ab. Die Abtretung wurde durch eine Volksabstimmung sanktioniert.

Liste der Herrscher von Savoyen

Grafen von Savoyen

Herzöge von Savoyen

Berühmte Savoyarden

Siehe auch

Weblinks

Commons: Savoyen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Savoyen“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 10. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.