Solbachsche Wappenbuch

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Das sogennante Solbach'sche Wappenbuch (auch Wappenbuch Solbach) ist ein Folienband, dessen erste Partie rund 200 Blatt und dessen zweite Partie rund 49 Blatt mit 1296 Wappen in Federzeichnung enthält, die aus der Hand des Malers David Solbach († um 1591) stammen.

Geschichte

Das Solbach'sche Wappenbuch entstand laut Fischnaler vermutlich in Brixen zu Zeiten der „Kirchenfürsten Kardinal Christoph von Madrutz, Johann Thomas von Spaur und Kardinal Andreas von Österreich, die von 1542 bis 1600 regierten“[1]. Als Fischnaler 1901/02 in einem Beitrag auf das Wappenbuch aufmerksam machte, befand es sich im Archiv der Tiroler Adelsmatrikel (T.A.M; heute: Tiroler Matrikelstiftung / Peer-Stiftung).

Im Internet behauptet im Jahre 2011 ein Benutzer mit dem Alias solim2k im Forum des Collegium res nobilis Austriae, daß sich das Solbach´sche Wappenbuch nicht mehr im Bestand der Matrikelstiftung befindet, weil es zwischen 1980 und 1989 gestohlen worden sein soll:

„(..) Habe herausgefunden das das Solbach´sche Wappenbuch in den 80er Jahren in der Matrikelstiftung gestohlen wurde (..)“

Benutzer mit dem Alias solim2k (2011)[2]

Da nach Fischnaler das über 300 Jahre alte Wappenbuch schon 1901 und in einem abgegriffenen Zustand war, ist die Archivalie, falls nicht mehr verfügbar, 100 Jahre später eventuell durch normale Abnutzung als Schwund abgegangen.

Aufbau des Wappenbuchs

„Das Wappenbuch bestand ursprünglich aus zwei Teilen, die erst im 19. Jahrhundert zu einem einzigen Band mit Lederrücken zusammengebunden wurden. Dabei wurden auch die Blätter von 1 bis 249 neu durchgezählt.

  • Der erste, rund 200 Blatt starke, ältere Teil zeigt deutlich den Einfluss des Wappenbuchs von Conrad Grünenberg aus dem 15. Jahrhundert. Er enthält gotisierende Wappenzeichnungen in luxuriöser Verteilung.“[3] Fischnaler geht in seinem Beitrag über das Solbach'sche Wappenbuch auf die ersten 200 Seiten nicht weiter ein und möchte sie an anderer Stelle erörtert sehen.
  • „Der zweite, 49 Blatt starke, jüngere Teil des Bandes ist ein selbstständiges, nur fragmentarisch erhaltenes Wappenwerk von guter künstlerischer Qualität. Die 49 erhaltenen, teils beschädigten Blätter (fol.W-Logo.png 201–249) beinhalten 1296 zumeist kolorierte Wappenentwürfe als MiniaturenW-Logo.png in mehr oder weniger sorgfältiger Federzeichnung. Dazu treten einige Wappenschablonen als Vorzeichnungen. Die Wappenentwürfe sind durchweg freie Schöpfungen im Geist und in den Formen der Renaissance. Fast alle Wappen sind mit Beischriften von verschiedenen Händen beschriftet. Aufgrund einiger fehlender Blätter (eine ältere Blattzählung ist teilweise noch erkennbar) und der zwischenzeitlichen Erneuerung der Bindung wurde die ursprüngliche Abfolge der Wappen gestört.“[3] Für die zweite Partie des Solbach'sche Wappenbuchs (Seite 201 bis Seite 247) gibt er folgenden wesentlichen Inhalt[1] an :
Blatt Entspricht
Seite
Inhalt Wappen-Nummer
1a (= 201): Wappen "Solbach" 1.-4.
1b „Fürstlicher Durchleuchtigkeit Ertzherzog Ferdinanden zu Oesterreich etc." 5.
1b Kardinal Christoph von Madrutz (1542 bis 1578) 6.
2a (= 202): 5 Reihen mit je 7 Wappen beginnend „Kunig David" bis „der heyligen drey kunig wapen" 7.-41.
2b (= 202): 5 Reihen mit je 7 Wappen, beginnend mit „Engeland" schliessend mit „K. zu Gadizia" (18 Schablonen Königs-Wappen leer) 42.-58.
3a (= 203): Grosses Wappen Erzherzog Ferdinands, auf dem Andreas-Kreuz 59.
3a „Christofforus Andreas (Spaur) Eps. Gurgensis" 60.
3a „Augustinus (Schabl) Probst in der newenstifft" 61.
3a „Augustinus (Distelfink) Pptus. Novae cellae 62.
3a 4 kleine Wappenschildehen mit Details für das Neustifter Wappen 63.-66.
3a 8 Wappen-Schildchen in einer Reihe „Pfyrt, Murbach, Röttelen, Basel" (die 4 übrigen leer) 67.-70.
3b leer
4a (= 204): 6 Reihen mit je 7 Wappen beginnend mit „Rottweil", schliessend mit „Freidberg", (darunter die tirolischen Städte: „Maran, Trient, Pottzen, Inspruck, Hall im Intall, Stortzing, Brixsen, Braunecken, Claussen, Rodemberg, Kupstain, Kittzbuehl) 71.-112.
4b 6 Reihen mit je 7 Wappen: „Rom" bis „Neuenburg" 113.-154.
5a (= 205): 5 Reihen mit je 7 Herzogs-Wappen-Schablonen, beginnend mit: „Herzog von Moscovie" bis „Wirtenberg" (18 Schablonen leer) 155.-171.
5b 5 Reihen mit je 7 Wappen: „Alt Oesterreich" bis „Hertzog von Orliens" 172.-205.
6a (= 206): „Johann Toman (Spaur) Pischoff zu Brixsen" 206.
6a „Cardinal (Andreas) de Austria" 207.
6a H. Hanns Nass, weichpischoff zu Brixsen 208.
6a (Johann Jakob) „Kuen von Belasy, Bischoff zu Saltzpurg" (1560—1586) 209.
6b leer. (Der Blattrand, parallel den Seiten durch Doppellinien abgegrenzt, zeigt in Contouren allerlei Rankenwerk und Blümchen, sämmtlich bis zur Unkenntlichkeit verwischt, nur die Farbenbezeichnung, welche mit den Anfangsbuchstaben beigeschrieben wurde, ist noch lesbar.)
7a (= 207): Der deutsche Reichsadler mit dem Reichswappen als Herzschild 210.
7b leer
8a (= 208): 4 Reihen mit je 3 Wappen: „Curfürst von Sachsen" bis „her K(.. von) Fir(mian) 211.-222.
8b detto, „Valten Fux" . . . „Kuen von Belasy" 223.-234.
9a (= 209): detto, „der von Baiersperk" ... Landtgraff zu Hessen" (2 dreihelmige Schildschablonen leer) 235.-244.
9b bis Blatt 13b je 4 Reihen mit je 3 leeren dreihelmigen Schildschablonen.
14a (= 214): 4 Reihen mit je 3 Wappen: „Johann Thoma Freyher zu Spaur und Valer, Erbschenk der f. G. Tyrol, Coatiutor und Tumbropst zu Brixen" ... „Herzog So (...) 245.-256.
14b detto: „Graf von Stainburg" ... „Baltauff Riter" 257.-268.
15a (= 215): detto: „die Höczl" ... „Tieffenbach" 269.-280.
15b detto: „die von Madrutzsch" ... „die von Duren" 281.-292.
16a (= 216): detto: „Augstin Strabl zu Aichhausen" ... „Graf von Salm" 293.-304.
16b detto: „Rudolf von Hochenberg" ... „Thuenhauser" 305.-316.
17a (= 217): detto: „Graff von Honaw" ... „Cumpaner" 317.-328.
17b detto: „der von Etzenstorpf" . . . (unbenannt) 329.-340.
18a (= 218): detto: .Die Bayrn zu Eppan" ... „der von Haydorff" 341.-352.
18b detto: „Hans Joseph von Eck zu Neuwurg. Riter ... „Auerßperg" 353.-364.
19a (= 219): detto: „Christoff von Welsperg" ... Hans Jacob Vberecker von Sighoffstain, Thumher zu Brixen 365.-376.
19b detto: „Maximilian von Kyenwurg zu Brunsee" ... Carl Griespeck von Griespach (ein Wappen überklebt) 377.-388.
20a (= 220): detto: „Christoph Baro von Auersperg" ... (Preu von Korburg) 389.-400.
20b detto: „die wertwein" ... Wilhalm Seeman von Mangern (6 zweihelmige Schildschablonen leer) 401.-406.
21a je 4 Reihen mit je 4 zweihelmigen Schildschablonen; von hier an einhelmige Wappen und zw. je vier Reihen mit je vier Wappen auf einer Seite.
21b je 4 Reihen mit je 4 zweihelmigen Schildschablonen; von hier an einhelmige Wappen und zw. je vier Reihen mit je vier Wappen auf einer Seite.
22a (= 222): „Plalzgraff (von) Rein" ... „Portnaw" 407.-422.
22b „Schwaben" ... „Zily" (dabei Tyrol, Steyrmark, Kernten u. a.) 423.-438.
23a (= 223): „Toroloys" ... „Annsaroys" (dabei Veldkirch, Sunnaburg etc.) 439.-454.
23b „Allst" ... „Grafen von Pandersberg" 455.-470.
24a (= 224): „Graff von Sant Jörgen" ... Graff zu Schwarzenburg 471.-486.
24b „Graff zu Zwingring" ... Graff von Schonhofen 487.-502.
25a (= 225): „Graf von Mofax" ... „Raugraff" 503.-518.
25b „Freyhern von Schenkenberg" ... „Freyher von Romstain" 519.-534.
26a (= 226): „die Freyhern von Fatz" ... „von (...) 535.-550.
26b „Die Knöb] vnd Ellenpottzen" ... Gaudner (Gandner) 551.-566.
27a (= 227): „Faustenmain" ... „Hochenwart" 567.-582.
27b „Altmoß" ... „Rechperg" (Kirchberg) 583.-598.
28a (= 228): „Zymberg" ... „Jörg M(..) 599.-614.
28b „Die von Ambl- ... „Melcher Prandegg" 615.-630.
29a (= 229): „Wernhart Giel" ... „Wickeraw" 631.-646.
29b „Erhart Conpley" ... „Läml" 647.-662.
30a (= 230): „Vberrayner" ... „Adam Prey (von Lusen ...) 663.-678.
30b „Tachgrub abn Ritten" ... „Velturner" 679.-694.
31a (= 231): „Dumerstorffer" ... „Vngerstorff" 695.-710.
31b „Peysser" ... „Ridnaw" 711.-626.
32a (= 232): „Grimiger" ... „Hopfstetter" (Hofstetter) 727.-742.
32b „Harnöpfl aus Basseyer" ... „Rodneck" 743.-758.
33a (= 233): „Teysser" ... „Stöttner" 759.-774.
33b „Spaurer" ... „Haiffler" 775.-790.
34a (= 234): „Jauffenburg" ... „Leobeneck' 791.-806.
34b „Breytenbach" ... „Zecker" 807.-822.
35a (= 235): „(R)abenstein" ... „Hern von Absperg" 823.-838.
35b „Löfflholz von Nürnberg" ... „Wilhalm von Sunnen" 839.-854.
36a (= 236): „Bernhart von Husch" ... „Fudeler" 855.-870.
36b „Wilhalm von Einsidler"... „Schellenperg" 871.-886.
37a (= 237): „Ander Walßein" (vo)n Österreich" ... Gottfrit zu Franckenstain" 887.-902.
37b „Georg Gmechech" .. . „Bettune" 903.-918.
38a (= 238): „Die Winckelhouer" ... d(ie Taxis) 919.-934.
38b „Die Seysenhofer" ... „von Schöneber(g) 935.-950.
39a (= 239): „Die Rauber" ... (abgerissen) 951.-965.
39b „Andre Thenn" ... ( ) 966.-980.
40a (= 240): „Handelberg" ... (Eppaner) 981.-996.
40b „Matthias von stain" . . . „Die Rost von h(...) 997.-1012.
41a (= 241): „Selawer (von Ste)rczingen" ... (Jöchl) 1013.-1028.
41b „von Sulczbach" ... „Haug" (abgerissen) 1028.-1044.
42a (=242): „Die von Sarns" ... Georg (Riss) 1045.-1060.
42b „Joachim Waitz" ... „Augustin Pargamen" 1061.-1076.
43a (= 243): „Die von Andlaw" ... (kleines Fragment) 1077.-1092.
43b „Morspeck" ... „Windegg" 1093.-1108.
44a (= 244): „Hainrich freyher zu Schwartzenberg und hohen Landsberg fürstlicher lanthermaister" ... „Vlrich Ramschwag" 1109.-1124.
44b „Siesin Vichauers" ... „Vlrich Kopaun von Schnirtzitz" 1125.-1140.
45a (= 245) „Hans Knebelsberger von Stortzingen" ... „Otto von Eb(...) 1141.-1156.
45b „Ferdinand Watzler f. d. Erzhertzog Carls zu Osterreich etc. Kamerer" ... „Victor von Heydeck Hausfraw" (Geremia?) 1157.-1173.
46a (= 246): „von Grienstain" ... „Wolfgang" (...) 1174.-1189.
46b „F. dt. Erzherzog Ferdinand zu Osterreich diener, erster Eysenhandels-Verwalter in Tyrol und Steiermark Gorg Voglmair zu Tyrperg." ... „her Caspar Greyffenperger" 1190.-1205.
47a (= 247) „Maroltinger von Trauenstain" ... „Gienger zu Gr(ün)puechel" 1206.-1221.
47b „Simon Schuestel F. dt. Erzherzog Ferdinanden zu Osterreich diener und steurainnemer des virtels am Eysack und stifft Brixsen" ... „Bernhard Wagner" (die vier letzten Schildschablonen leer) 1222.-1233.
48a (= 248) „Hans Wenderle, Stadtschreiber zu Clausen" ... Benedict (...) 1234.-1249.
48b „Michel Vischnaler" ... „Valunger Zehentner auff Layen" 1250.-1265.
49a (= 249): „(Hans) Sigmundt" ... „Jacob Miller" 1266.-1281.
49b „Martin Guettel" ... „Gorg Hu(...) auffm Schabs 1281.-1297.

Literatur

  • Konrad Fischnaler: Das Solbach'sche Wappenbuch. In: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. Bd. 45 (1901) S. 218–229. Online (PDF, 630 kB)
  • Franz-Heinz Hye: Wappen in Tirol: Zeugen der Geschichte. Handbuch der Tiroler Heraldik, Band 1, Innsbruck 2004, Seite 266

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Fischnaler, Konrad: Das Solbach'sche Wappenbuch. In: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. Bd. 45 (1901) S. 218-229.
  2. solim2k (Alias eine Forumbenutzers): Beitrag in dem Faden Thema: Solbach´sche Wappenbuch. Internet: Im Forum von Collegium res nobilis Austriae (www.coresno.com). Geschrieben: 14 Juni 2011, 11:04 Uhr. Abgerufen: 30. Januar 2013.
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