Hutten (Adelsgeschlecht)
Hutten ist der Name eines alten fränkischen Adelsgeschlechts. Er stammt vermutlich von dem gleichnamigen, schon 1140 erwähnten Dorf im Kreis Schlüchtern ab und leitet sich wohl aus dem mittelhochdeutschen Wort huote / huot (Obhut, Behütung, Fürsorge) ab. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Geschichte
Die Herren von Hutten gehörten gemeinsam mit den Herren von Thüngen zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern im nördlichen Spessart. Das älteste sichere Zeugnis über das Geschlecht stammt aus dem Jahr 1274, in dem die Brüder Erkenbert, Hermann und Johann de Huten als Zeugen in einer Urkunde des Klosters Schlüchtern auftraten.[1] Frühere Nennungen, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen sollen, sind legendäre Ausprägungen der Familientradition. Gesichert dürfte die Herkunft aus der fuldischen Ministerialität sein.
Das Geschlecht spielte als Schutzmacht für die in der Region betriebene Salzgewinnung eine maßgebliche Rolle (siehe auch Huttengrund).
Aus ihr sind bedeutende Persönlichkeiten wie Ulrich von Hutten und mehrere Bischöfe hervorgegangen. Als Namenszusatz nahmen die verschiedenen Familienlinien die Namen späterer Herrschaftssitze auf.
Linien
- Hutten (Hauptstamm)
- Hutten-Stolzenberg
- Hutten-Salmünster († 1800)
- Hutten-Soden (Schloss Hausen) († 1646)
- Hutten Romsthal-Steinbach (Burg Stolzenberg). Diese Linie besteht noch, in Steinbach und auf Burg Altengronau.
- Hutten-Steckelberg (Burg Steckelberg) († 1422)
- Hutten-Gronau (Huttenburg und Wasserschloss in Altengronau)
- Linie Sebastian († 1704)
- Linie Alexander († 1627)
- Hutten in Franken
- Hutten-Unterhutten († 1541)
- Hutten-Oberhutten
- Hutten-Frankenberg (Schloss Frankenberg) († 1556)
- Hutten-Birkenfeld († 1783)
- Hutten-Stolzenberg
Die Hutten in Osthessen
In der Region findet sich auch die Huttenburg. In Salmünster übten die Hutten über den sogenannten Huttenhof und im Auftrag des Klosters von Fulda die Vogteirechte aus.
Die Hutten auf Schloss Frankenberg

Im so genannten Blaubeurer Vertrag wurde Ulrich von Hutten ein Betrag von 27.000 Gulden als Totschlagssühne zugestanden. Erst 1520 erfolgte eine Teilzahlung, wovon sich Hutten Schloss Frankenberg am Westhang des Steigerwaldes kaufte. Dieses Schloss wurde von Ritter Ludwig dem Jüngeren Hutten (1493-1548) bezogen, dem Gründer der Frankenberger Linie des Adelsgeschlechts. Die von Hutten bewohnten Schloss Frankenberg bis zum Jahr 1783, als die Linie ausstarb. Die Grablege derer von Hutten befindet sich in der Kirche von Reusch. Nach dem Tod des letzten Hutten ging das Schloss auf die Freiherren von Pöllnitz über.
Die Hutten in Franken
Die fränkischen Hutten waren im Ritterkanton Baunach und im Ritterkanton Odenwald organisiert. Sie finden sich u.a. auf Schloss Birkenfeld.
Die Hutten-Czapski
Das polnische Adelsgeschlecht der Czapski, das sich auf eine legendäre Abstammung von denen von Hutten berief, hatte mit den Hutten wahrscheinlich nichts zu tun - die Abstammung ist dem Bereich der Wappenlegende zuzuführen.
Wappen
Das Wappen der von Hutten zeigt zwei goldene Schrägbalken auf rotem Grund. Die Helmzier unterscheidet sich für die verschiedenen Linien. Die Wappen bei Siebmacher zeigen einen Flug oder einen rot gekleideten Männerrumpf. Die Figur trägt einen Bart und einen roten silber gestulpten Spitzhut, der oben und beiderseits im Stulp mit drei schwarzen Hahnenfedern besteckt ist.
Die Wappen der Bischöfe sind üblicherweise gemehrt, das Grundmotiv der Balken wiederholt sich im Wechsel in zwei der vier Felder.
Elemente des Wappens der Hutten im Wappen des hessischen Landkreises Main-Kinzig-Kreis
Wappen des Fürstbischofs Moritz von Hutten auf dem Hohenrechberg-Epitaph
Wappen des Fürstbischofs Franz Christoph von Hutten
Persönlichkeiten
- Hans von Hutten (1477-1515), württembergischer Stallmeister des Herzogs Ulrich von Württemberg
- Ulrich von Hutten zu Steckelberg (1488–1523), Humanist, wird auch als erster Reichsritter bezeichnet
- Moritz von Hutten (1503–1552), Fürstbischof des Hochstifts/Fürstbistums Eichstätt, siehe auch Moritzbrunn
- Philipp von Hutten (1505–1546), Konquistador im Dienste der Welser
- Christoph Franz von Hutten (1673–1729), Fürstbischof von Würzburg (1724-1729)
- Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg (1706–1770), Fürstbischof von Speyer und Fürstpropst von Weißenburg (1743-1770), siehe auch Huttenheim
- Bogdan von Hutten-Czapski (1851-1937), preußischer Politiker
- Alexandrine von Hutten-Csapska, zweite Gattin des Großherzogs Ludwig IV. von Hessen-Darmstadt
Hans von Hutten in einer Darstellung des 18. Jahrhunderts
Moritz von Hutten auf dem von ihm 1552 gestifteten Albert von Hohenrechberg-Epitaph im Eichstätter Dom
Porträt des Franz Christoph von Hutten (Mitte 18. Jh.)
Philipp von Hutten. Öl auf Leinwand. Porträt von einem unbekannten Maler (um 1600)
Einzelnachweise
- ↑ Wenck, Hess. Landesgeschichte II, Urk. S. 207
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, Seite 343, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984, ISSN 0435-2408
- Georg-Wilhelm Hanna: Ministerialität, Macht und Mediatisierung. Die Ritteradligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches = Hanauer Geschichtsblätter 44. Hanau, 2007. ISBN 3-935395-08-6 = Diss. Bamberg 2006 auf dem OPUS-Server, pdf 7.024 kb.
Siehe auch
- Liste fränkischer Rittergeschlechter
- Huttens letzte Tage - Gedicht von 1870
Weblinks
- Artikel "Hutten, Adelsfamilie" in Historisches Lexikon Bayerns mit vielen Bilddokumenten
- Wappen der Hutten im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, Nürnberg um 1554-1568
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