Kerkring (Adelsgeschlecht)
Kerkring, auch Kerckring, Kirchring ist der Name eines ursprünglich aus Westfalen stammenden Adelsgeschlechts, das im Lübecker Patriziat aufstieg und in dieser Stadt aus der exklusiven Zirkelgesellschaft heraus über Generationen Ratsherren und Bürgermeister stellte. Wegen des namensähnlichen, aber wohl nicht stammesverwandten, ebenfalls aus Westfalen stammenden Geschlechts siehe unter Kerckerinck.
Geschichte
Der erste in Lübeck nachweisbare Vertreter des Geschlechts war Wedekin Kerkring, der 1350 in den Rat gewählt wurde; ihm folgte Bertold Kerkring, der 1385 in den Rat erwählt wurde und 1405 starb. Er bewohnte ein Haus auf der Nordseite der oberen Johannisstraße. Zwei Mitglieder der Familie gehörten zu den Gründern der Zirkelgesellschaft; insgesamt gehörten ihr 34 Familienmitglieder an, und 14 waren Ratsherren in Lübeck; der letzte, der in den Rat gewählt wurde, war 1701 des Bürgermeisters Gotthard Kerkrings Sohn Heinrich Diederich von Kerkring, der schon am 12. April 1703 starb. Mit seinem Bruder Gotthard Heinrich († 1736), der zwei Töchter hinterließ, starb der Lübecker Zweig der Familie im Mannesstamm aus.
Besitzungen
- Dunkelsdorf 1688–1749
- Niendorf und Reecke 1685–1703
- Brandenbaum
Wappen
In rot bordiertem goldenen Feld ein nach rechts aufsteigender gekrönter schwarzer doppelschweifiger Löwe. Die Helmdecken sind schwarz und gold. Auf dem Helm ein rot-gezäumter schwarzer Kamelhals.
Bedeutende Vertreter
- Berthold Kerkring († 1405), seit 1384 Ratsherr in Lübeck[1]
- Thomas Kerkring († 1451), seit 1428 Ratsherr in Lübeck[2]
- Wedeke Kerkring († 1482), seit 1479 Ratsherr in Lübeck[3]
- Johann Kerkring († 1516), seit 1484 Ratsherr in Lübeck[4]
- Berthold Kerkring († 1534), seit 1500 Ratsherr in Lübeck[5]
- Hinrich Kerckring (1479–1540), Lübecker Kaufmann und Ratsherr
- Johann Kerkring († 1595), seit 1559 Ratsherr in Lübeck[6]
- Heinrich Kerkring († 1613), seit 1597 Ratsherr in Lübeck[7]
- Paul Kerkring († 1632), seit 1617 Ratsherr in Lübeck[8]
- Heinrich Kerkring († 1670), 1651-61 Ratsherr in Lübeck[9]
- Heinrich Kerkring (1610–1693) Bürgermeister der Hansestadt Lübeck; „aus einer jüngeren Linie“ mit Epitaph von Kniller in Marien[10]
- Gotthard Kerkring (1639–1705), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck
- Anton Johann Kerkring († 1695), Mecklenburgischer Rat, seit 1695 Ratsherr in Lübeck[11]
- Heinrich Diedrich Kerkring († 1703), seit 1701 Ratsherr in Lübeck[12]
Gotthard Kerkring (c. 1576–1645) ging, zunächst als Faktor der Rigafahrer, nach Amsterdam. Er blieb hier und wurde zu einem erfolgreichen Kaufmann im Levante-Handel und zum Stammvater der niederländischen Linie. Sein Sohn Dirck (Theodor) wurde ebenfalls Kaufmann und Kapitän, dessen gleichnamiger Sohn war der Anatom Theodor Kerckring (1638–1693).[13]
Stiftungen und Kunstwerke
- Hinrich Kerckring war Auftraggeber des Kerckringaltars.
Epitaph für Heinrich Kerkring (1695) in St. Marien mit Porträt von Godfrey Kneller (1676), 1942 zerstört
Epitaph für Gotthardt Kerkring (1707) von Thomas Quellinus
Literatur
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925
- Carl Friedrich Wehrmann: Das Lübeckische Patriziat. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 5 (1888), S. 293-392, insbesondere S. 359
Weblinks
- Commons: Kerkring family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Wikisource: Die Kerkringe (Lübsche Sage) – Quellen und Volltexte
- Doppelbildnis Ehepaar Johann Crispin, 1396 − † 1442 Ratsherr von Lübeck, und Adelheid, Tochter des Berthold Kerkring
Einzelnachweise
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 415
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 513
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 566
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 572
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 583
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 670
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 716
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 737
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 776
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 780
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 821
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 825
- ↑ Fragmente zur Kerkring-Genealogie (niederländisch), abgerufen am 19. Juli 2010
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Kerkring_(Adelsgeschlecht)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 13. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.