Löwe (Wappentier)
Der Löwe (französisch lion; englisch lion) ist in der Heraldik eine gemeine Figur und das gebräuchlichste Wappentier.
Der heraldische Löwe

Wie für heraldische Darstellungen typisch wird auch der Löwe stark stilisiert dargestellt. Typische Körpermerkmale wie der Kopf, die Pranken und der Schwanz werden dabei sehr deutlich herausgearbeitet, dagegen wird der Körper in der heraldischen Darstellung stark verschlankt. Insbesondere die typische Mähne des Löwen wird auf wenige Fransen reduziert, teilweise auch ganz weggelassen.
Im Gegensatz zum heraldischen Leoparden wird der heraldische Löwe im Profil aufgerichtet bzw. steigend, d.h. auf den Hinterfüßen stehend dargestellt. Er blickt geradeaus. Diese Darstellung ist die Grundform und muss beim Blasonieren nicht gemeldet werden.
- Wird der Löwe schreitend und geradeaus blickend dargestellt, spricht die Heraldik von einem schreitenden oder leopardierten Löwen.
- Steht er zwar auf den Hinterfüßen (aufgerichtet bzw. steigend), hat den Kopf aber zum Betrachter gewendet (herschauend), handelt es sich um einen gelöwten Leopard.
Daneben gibt es den Löwen auch rückwärts blickend vereinzelt auch nur den herblickenden Leopardenkopf. Selten sind sitzende oder liegende Löwen. Der Schwanz des Löwen wird einfach oder doppelt im Wappen dargestellt. Es ist dann ein doppelschwänziger Löwe, auch noch mehr Schwänze finden sich. Die Krümmung des Schwanzes wird nur in Ausnahmefällen blasoniert. Ein mähnenloser Löwe wird als Löwin beschrieben.
Der heraldische Löwe ist meist golden, rot oder schwarz dargestellt. Silberne oder blaue Löwen sind eher selten. Mitunter sind die die Waffen des Löwen (vor allem die Krallen) und die ausgeschlagene Zunge andersfarbig tingiert. Dies muss beim Blasonieren gemeldet werden. Es heißt dann zum Beispiel „ein goldener, rot bewehrter Löwe“. Auch der Umstand, dass der Löwe eine Krone trägt, muss entsprechend angegeben werden, ebenfalls mit der Farbe. Darstellungen des Tieres mit ausgeschlagener Zunge treten in Wappen erst nach 1340 auf. Davor und auf Siegeln war die Zunge noch kein Unterscheidungsmerkmal.[1]}}
Löwe
Löwen in aufrechter Stellung, Blick nach rechts (respektive links).
Der gelöwte Leopard
Löwen in aufrechter Stellung, Blick zum Betrachter. Im Mittelalter gab es diesen Unterschied nicht.[2]
Wappen Retz (nach Otto Hupp)
Leopard
Schreitende Löwen, Blick zum Betrachter.
Schreitender Leopard im Wappen der Region Aquitaine
Schreitender (leopardierter) Löwe
Schreitende (leopardierte) Löwen, Blick nach heraldisch rechts (respektive links).
Wappen von Schleswig (Schleswigsche Löwen)
Schreitender Löwe im Wappen Baden-Württembergs
Stellungen des Löwen
engl. | dt. | port. | Normal | Hersehend | Widersehend | Beschreibung | WBO-Code |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Rampant | aufrecht | Rampante ou de combrade |
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Ein „aufrechter Löwe“ erscheint im Profil mit zwei angehobenen Vorderbeinen.[3] Die Position der Hinterbeine variiert je nach Zeitgeist und regionalen Gepflogenheiten: der Löwe kann auf beiden -- weit auseinander gestellten -- Hinterbeinen stehen oder nur auf einem Hinterbein, das Andere zum Kampf erhoben; der Ausdruck aufrecht ist weit verbreitet und vor allem in frühen Blasons überliefert, da dies die übliche Position eines fleischfressenden Wappentiers ist;
Hinweis: Der englische Ausdruck segreant, der die gleiche Stellung bezeichnet, wird gewöhnlich nur in Bezug auf geflügelte vierbeinige Wappentiere verwendet (zum Beispiel bei Greifen oder Drachen). |
-669 |
Passant | schreitend | Passante | ![]() |
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Ein „schreitender Löwe“ erscheint „gehend“, wobei die rechte Vorderpfote angehoben ist und alle anderen drei auf dem Boden stehen.[4]
Hinweis: Ein schreitender Löwe wird manchmal als „leopardierter Löwe“ (vgl. die Ausführungen des Beitrags weiter oben) und der „schreitende hersehende Löwe“ teilweise als „Leopard“ gemeldet (insbesondere in der englischen und der französischen Heraldik; ein schreitender hersehender Löwe kann möglicherweise eine Wappenbesserung anzeigen). |
-672 |
Statant | stehend | ![]() |
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Ein „stehender Löwe“ erscheint mit allen Vieren (Vorder- und Hinterpfoten) auf dem Boden[5] Diese Haltung ist häufiger im Oberwappen als im Wappenschild gebräuchlich.[6] | -670 | |
Salient | aufspringend | Saliente | ![]() |
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Ein „(auf-)springender Löwe“ erscheint mit beiden Hinterbeinen -- eng beieinander -- auf dem Boden und den beiden Vorderbeinen -- eng beieinander -- in der Luft.[6] Diese Stellung ist für die Wappenfigur Löwe ungewöhnlich; der Ausdruck „(auf)springend“ wird in der Regel im Zusammenhang mit anderen Wappentieren verwendet.[6] | -674 |
Sejant | sitzend | Sentado | ![]() |
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Ein „sitzender Löwe“ erscheint mit eingeknickter Hüfte auf seinen Hinterbeinen „hockend“, mit den beiden ausgestreckten Vorderbeinen dagegen auf dem Boden stehend.[7] | -677 |
Sejant rampant, Sejant erect |
aufgerichtet sitzend | Sentado ereto | ![]() |
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Ein „aufgerichtet sitzender Löwe“ erscheint mit eingeknickter Hüfte auf seinen beiden Hinterbeinen „hockend“ und mit in die Luft angehobenen Vorderbeinen.[7] | |
Couchant | ruhend | Deitado | ![]() |
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Ein „ruhender Löwe“ erscheint auf allen Vieren liegend mit aufgerichtetem Kopf.[8] | -678 |
Dormant | schlafend | Adormecido | ![]() |
Ein „schlafender Löwe“ erscheint liegend, mit vier zur Ruhe gelegten Beinen, den Kopf mit geschlossenen Augen auf die Vorderpfoten gesenkt.[8] | -678 |
Ruhender Löwe
Ruhender Löwe in Naturfarbe (Wappen Arahal, Spain)
Goldener ruhender Löwe (Wappen Oblast Belgorod
, Russland)
Löwenkopf/-rumpf
Gelegentlich wird im Wappen nur der Kopf des Löwen dargestellt. Hierzu muss er im Profile im Wappen sein. Die Anzahl beschränkt sich auf drei Exemplare im Schild oder Feld. Zwei grundsätzliche Varianten sind zu unterscheiden.
- Eine Variante zeigt einen Kopf mit geraden Schnitt am Hals und wird bei der Wappenbeschreibung mit „abgeschnitten“ blasoniert.
- Bei der anderen Möglichkeit verdeckt die Mähne diese Schnittstelle und er wird als „abgerissen“ beschrieben.
Alle Köpfe können mit Kronen oder anderen schmückenden Dingen oder Farben verändert sein. In der Wappenbeschreibung ist es aber zu erwähnen.
Wappen der Im Thurn
Löwenmaske
Ein dem Betrachter zugewendeter Löwenkopf ist eine sogenannte Löwenmaske (auch Löwenkopf von vorne, Löwenkopf en face, hersehende Löwenmaske, Pardelkopf, Leopardenkopf, Leopardenmaske genannt).
Löwentatze/-pranke
Alleinstehende Löwentatzen/-pranken sind in der Heraldik seltene gemeine Figuren.
Löwenschwanz
In der Heraldik sollte alles „Ungewöhnliche“ gemeldet werden, so auch besondere Schwanzstellungen:
„(..) Zu melden ist außerdem alles ungewöhnliche, so zum Beispiel dass der Löwe (..) wenn er (wie der Leopard ..) den Schweif durch die Hinterbeine geschlagen hat, was die Engländer und Franzosen nicht übel „beschämt“ nennen (..)“
- Aufrechter Löwe ...
Beispiele für Löwenwappen
Meißner Löwe im Wappen von Leipzig
Doppelschwänziger silberner böhmischer Löwe im Wappen Tschechiens
Staatswappen Dänemarks mit drei schreitenden blauen Löwen
Zwei schreitende goldene Löwen im Wappen des Kantons Thurgau (Schweiz)
Drei schreitende Löwen im Wappen der Gemeinde Freienbach
(Schweiz)
Blauer Löwe im Wappen von Wollerau
(Schweiz)
Zwei schreitende rote Löwen im Wappen von Winterthur
(Schweiz)
Schreitender Löwe im Wappen von Hauenstein-Ifenthal
(Schweiz)
Steigender Löwe im Wappen von Lauenau
Löwe im Wappen der Stadt Wuppertal
Blaubewehrter und -gezungter roter Löwe von Pfalz-Zweibrücken im Wappen von Winterbach
Rotbewehrter und -gezungter schwarzer Bamberger Löwe Landkreis Haßberge
Schwarzer Jülicher Löwe im Wappen von Brachelen
Verkappter Böhmischer Löwe mit Armringen und Helm: Aussig
Auswahl weiterer Löwenwappen
- Gemeinden und Städte: Auerbach/Vogtl.
, Braunschweig
, Burgdorf (Region Hannover)
, Dresden
, Düsseldorf
, Ebenthal (Österreich)
, Eisfeld
, Frankenthal (Pfalz)
, Freiberg
, Gelsenkirchen
, Gera
, Görlitz
, Großenhain
, Kindelbrück
, Königstein (Sächsische Schweiz)
, Landau in der Pfalz
, Bad Lauchstädt
, Lauenstein
, Leonberg
, Leutenberg
, Leverkusen
, Lünen
, Magdala
, Markneukirchen
, Markkleeberg
, Meißen
, Mittweida
, Mühlberg/Elbe
, Neustadt an der Weinstrasse
, Oelsnitz (Vogtland)
, Orlamünde
, Ortrand
, Oschatz
, Passau
, Pausa/Vogtl.
, Pegau
, Plaue
, Plech (Oberfranken)
, Pößneck
, Rain (Lech)
, Ranis
, Rastede
, Rudolstadt
, Sayda
, Schöneck/Vogtl.
, Siebenlehn
, Sonneberg
, Weimar
, Wuppertal
, Zweibrücken
- Landkreise, Regionen und Bundesländer: Landkreis Birkenfeld
, Landkreis Celle
, Landkreis Chemnitzer Land
, Landkreis Freiberg
, Landkreis Hameln-Pyrmont
, Landkreis Harburg
, Landkreis Holzminden
, Kyffhäuserkreis
, Landkreis Leer
, Rhein-Lahn-Kreis
, Landkreis Lörrach
, Rhein-Sieg-Kreis
, Regionalverband Saarbrücken
, Region Hannover
, Bayern (Bundesland)
, Thüringen (Bundesland)
, Provinz Limburg (Belgien)
, Provinz Limburg (Niederlande)
, Region
Franche-Comté
- Staaten: ehemaliges Großherzogtum Hessen
, Großherzogtum Luxemburg
, Tschechische Republik
- Vereine und Organisationen: Eintracht Braunschweig
, TSV 1860 München
- weitere s. u. Weblinks
Löwen als Schildhalter
Löwe im Wappen von Bayern
Löwen im Wappen Kenias
Wappen des Wappen der Regierung Ihrer Majestät
(Vereinigtes Königreich)
Sonderformen des Löwen
Folgende Fabelwesen gelten unter anderem in der Heraldik als eigenständige Figuren:
- Mannlöwe und Frauenlöwe: Mit dem Oberkörper eines Mannes als Mannlöwe und mit dem Oberkörper eine Frau als Frauenlöwe in der Heraldik bekannt. Letztere Löwendarstellung wird auch Sphinx genannt.
- der Greif ist eine Fantasiegestalt in der Heraldik, ein Adleroberkörper mit einem Löwenunterleib vereint
- der Panther (Wappentier), ein löwenfüßiges, meist drachenköpfiges Tier
- der Seelöwe, das ist ein Wappentier mit dem Löwenvorderteil und dem Hinterteil als Fischschwanz
- ein weiteres löwenkörpriges Fabelwesen ist die Mantikor
- die Chimäre in der Heraldik wird mit Mädchengesicht, Löwenmähne, Löwenfüße, Ziegenkörper und einem Drachenschwanz dargestellt[10].
Geflügelte Markuslöwe, stets liegend oder stehend/schreitend, die Flügel in gleicher Farbe.
Geflügelter Löwe im Wappen von Gießen. Abweichend vom Markuslöwen ist der Gießener Löwe aufrecht mit anders tingierten Flügeln.
Fischgeschwänzte Löwen als Schildhalter (Lelystad
)
Östliche Löwenfiguren
Außerhalb der klassischen Heraldik haben Löwenfiguren anderer Kulturen, die sich oft an traditionelle oder lokale Darstellungen anlehnen, ihren Weg in Wappen, Logos und Emblemen von neueren asiatischen Staaten gefunden.
Als Schildhalter: zwei asiatische Fabellöwen, rechts: ein Gajasiha („Elefanten-Löwe“, mit Rüssel und Stoßzähnen, links ein Rajasiha („König der Löwen“) (Wappen Kambodschas)
Hoheitszeichen des Irans, 1932–1979
Wappen Tadschikistans, 1992-1993
Wappen Tibets mit einem Paar Schneelöwen als Schildhalter
Löwen mit besonderen Namen
Einige, ganz spezielle Löwen besitzen einen besonderen Namen:
Bild | Name | Aussehen und/oder Bedeutung |
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Aschokalöwe | Wappentier Indiens. Dieser Löwe ist im Staatswappen und hat drei in verschiedenen Richtungen blickende Löwenköpfe, die einen Körper haben. Es ist ein Geryonskopf. |
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Bayerischer Löwe | Der Bayerische Löwe ist Schildhalter des Bayerisches Staatswappen und Symbolfigur Bayerns, unter anderem auf Denkmälern und Auszeichnungen. |
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Braunschweiger Löwe | Einer Statue in Braunschweig nachempfundenes Wappentier Braunschweigs. In silbernem Schilde ein (heraldisch rechts gewendeter) schwarzbewehrter, silberngezahnter roter Löwe. |
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Bunter Löwe | Wappentier der Bundesländer Hessen und Thüringen |
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Bergischer Löwe | In Silber ein doppelschwänziger, blaubewehrter, blaugezungter und blaugekrönter roter Löwe.
Der Bergische Löwe war das Wappentier des Herzogtums Berg |
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Bamberger Löwe | Wappentier des Hochstifts Bamberg. |
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Böhmischer Löwe | In Rot ein doppelschwänziger, goldbewehrter und -bezungter silberner Löwe mit goldener Blätterkrone. |
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oben Brabanter Löwe unten Limburgischer Löwe |
In Schwarz ein goldener rotgezungter und rotbewehrter Löwe. In Silber ein roter doppelschwänziger goldgekrönter und so gezungter und bewehrter Löwe. |
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Flämischer Löwe, auch Flandrischer Löwe | Im goldenen Feld ein schwarzer rotbewehrter und rotgezungter Löwe im Wappen von Flandern![]() |
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Folkunger Löwe | Schildhalter im schwedischen großen Staatswappen |
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Geldern(sch)er Löwe (Herzogtum Geldern![]() |
In Blau ein rotbewehrter, rotgezungter und rotgekrönter goldener Löwe. |
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Löwe von Habsburg | In Gold ein blaubewehrter, blaugezungter und blaugekrönt roter Löwe. Althabsburg, später mit dem Bindenschild Familienwappen, und von dort in die Wappen der römisch-deutschen und österreichischen Kaiser vom 12. bis in das 20. Jahrhundert, europaweit häufig |
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Heinsberger Löwe | In rot rechtsgewendeter, bekrönter, doppelt geschweifter silberner/weißer Löwe. |
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Itterscher Löwe (Itter (Adelsgeschlecht)![]() ![]() |
In Blau ein goldgekrönter silberner rot gezungter und bewehrter Löwe |
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Löwe Judas | Der Löwe von Juda |
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Jülicher Löwe | In Gold ein wachsender rotgezungter schwarzer Löwe. In anderen Wappen auch rotbewehrt. |
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Der Lemberger Löwe, auch als Ruthenischer Löwe bezeichnet, ist das Wappentier des historischen Gebietes Lemberg, steht aber auch für das Wappentier der Woiwodschaft Ruthenien![]() ![]() |
1. In Blau ein silberbewehrter und silbergezungter goldener Löwe, auch goldgekrönt oder
2. In Blau ein rotbewehrter und rotgezungter goldener Löwe, auch goldgekrönt |
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Löwe von León![]() |
In Silber ein rotbewehrter, rotgezungter und goldgekrönter purpurner Löwe. |
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Lüneburger Löwe (Fürstentum Lüneburg![]() |
In Gold, mit roten Herzen bestreut, ein doppelschwänziger, rotbewehrter und rotgezungter blauer Löwe. |
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Markuslöwe | Der Markuslöwe – ein geflügelter, hier liegender golden-nimbierter silberner Löwe – ist das Symbol des Evangelisten Markus![]() |
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Marzocco | Der Marzocco – Löwe ist der Schildhalter im Wappen von Florenz |
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Meißner Löwe (Markgrafen zu Meißen) | In Gold ein rotbewehrter und rotgezungter schwarzer Löwe. |
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Mohrenlöwe | Mit Kopf eines Afrikaners (Mohr für schwarze Hautfarbe) Mohrenlöwe im Wappen von Abfaltersbach (Tirol)![]() |
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Pfälzer Löwe | Der Pfälzer Löwe ist vor allem im süddeutschen Raum in den Bundesländern, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland verbreitet. Ein rotbewehrter, rotbezungter und rotgekrönter goldener Löwe. |
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Schleswigsche Löwen | Die Schleswigschen Löwen kommen in verschiedenen Wappen Schleswigs vor. In Gold pfahlweise zwei schreitende, rotbewehrte und rotgezungte blaue Löwen. |
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Stauferlöwe | Drei Stauferlöwen im Landeswappen Baden-Württembergs. |
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Veldenzer Löwe (Grafschaft Veldenz) | In Silber ein rotgezungter, goldbewehrt und goldbekrönter blauer Löwe. |
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Wächterlöwe | Als Schildhalter im Wappen Myanmars. |
Zur Symbolik und Verwendung


Der Löwe symbolisiert Mut und Königlichkeit, da er als König der Tiere gilt. Er wird schon seit der Steinzeit bildlich dargestellt. So haben bereits die eiszeitlichen Jäger in der Kulturstufe des Aurignacien vor mehr als 30.000 Jahren den Löwen dargestellt. Die in vielen Kulturen verbreitete Charakteristik des Löwen als „König der Tiere“ geht auf den Einfluss des Physiologus
zurück, eines frühchristlichen Buches über Tiersymbolik von allgemein großem Einfluss auf die westliche Kultur. Die königliche Symbolik wurde in der Geschichte wiederholt aufgegriffen, um Machtansprüche anzumelden oder zu bekräftigen, zum Beispiel von Heinrich dem Löwen. Die hiervon ausgehende Faszination wird bis heute durch die Vielzahl von Wappen deutlich, auf denen der Löwe in verschiedensten Farben und Formen abgebildet ist (siehe unten).
In der Antike war der Löwe im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. In der griechischen Mythologie erscheinen Löwen in verschiedener Funktion: Der Nemëische Löwe wurde als eine menschenfressende Bestie dargestellt, den zu töten eine der zwölf Aufgaben des Herakles war. In der Geschichte von Androklus
, einer der Fabeln des Äsop
, zieht der Held, ein entlaufener Sklave, einem Löwen einen Dorn aus der Pfote; als er später zur Strafe für seine Flucht den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden soll, erkennt ihn das Tier wieder und weigert sich, den Mann zu töten. Der geflügelte Löwe wird in der Bibel erwähnt (Daniel 7,4) und in der christlichen Ikonographie
dem Evangelisten Markus
zugeordnet. Auch in zahlreichen anderen antiken Kulturen spielte der Löwe eine Rolle. In Ägypten wurden Pharaonen als Sphingen dargestellt, Löwen mit Menschenkopf. Die berühmteste derartige Darstellung ist der Große Sphinx von Gizeh
. Die ägyptische Mythologie kannte auch Dedun
, den oberägyptischen Gott des Reichtums.
Einzelnachweise
- ↑ Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 259 f. (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
- ↑ Fox-Davies (1909), S. 176.
- ↑ Fox-Davies (1909), S. 181
- ↑ Fox-Davies (1909), S. 182.
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Fox-Davies (1909), S. 183.
- ↑ 7,0 7,1 Fox-Davies (1909), S. 184.
- ↑ 8,0 8,1 Fox-Davies (1909), S. 185.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 82
- ↑ Milan Buben, Heraldik, Albatros Prag, 1984
Weblinks




Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Löwe_(Wappentier)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 2. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.