Maria Anna von Bayern (1660–1690)

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Maria Anna von Bayern, la Grande Dauphine, Gemälde von Jean François de Troy

Maria Anna Christine Victoria von Bayern (* 28. November 1660 in München; † 20. April 1690 in Versailles) war eine bayerische Prinzessin und als Gemahlin des französischen Thronfolgers 'la Grande Dauphine'.

Leben

Maria Anna war die älteste Tochter des Kurfürsten Ferdinand Maria von Bayern (1636–1679) aus dessen Ehe mit Henriette Adelheid (1636–1676), Tochter des Herzogs Viktor Amadeus I. von Savoyen. Vor allem ihre Mutter legte Augenmerk auf die künstlerische und musikalische Ausbildung der Prinzessin. Maria Anna dichtete, malte, sang und spielte Harfe. Zu ihren Lehrern gehörte unter anderem Johann Caspar von Kerll.[1]

Am 16. Januar 1680 warb der Herzog von Croque als außerordentlicher Botschafter Ludwigs XIV. von Frankreich in München um die Hand der Prinzessin.[2] Der Heiratsvertrag war schon 14 Tage vorher unterschrieben worden. Maria Anna heiratete am 7. März 1680 in Châlons-sur-Marne ihren Cousin 2. Grades, den französischen Thronfolger Ludwig, Dauphin de Viennois (1661–1711). Die Ehe war, vor allem aus französischer Sicht, aus politischen Gründen geschlossen und durch Colbert de Croissy in München ausgehandelt worden. Die dadurch bezeugte Annäherung Bayerns an Frankreich erregte bei Kaiser Leopold I. große Besorgnis, der befürchtete Bayern könnte über Salzburg Österreich angreifen.[3]

Nach ihrer Heirat nahm Maria Anna nach der Königin den zweiten Rang der Damen am Hof des Sonnenkönigs ein.[4], an dem sie, neben Lieselotte von der Pfalz zu der sie eine sehr enges Verhältnis entwickelte, bereits die zweite Wittelsbacherin war. Nach dem Tod der Königin 1683 war sie erste Frau des Reiches und bezog deren Appartements in Versailles. Die Thronfolgerin wurde als devot und melancholische beschrieben, während ihr Ehemann den Vergnügungen des Hofes zugetan war und Mätressen hatte.

Maria Anna starb bereits 29-jährig und wurde in Saint-Denis bestattet.

Nachkommen

Aus ihrer Ehe hatte Maria Anna folgende Kinder:

∞ Prinzessin Maria Adelaide von Savoyen (1685–1712)
∞ 1. 1701 Prinzessin Maria Luisa von Savoyen (1688–1714)
∞ 2. 1714 Prinzessin Elisabetta Farnese von Parma (1692–1766)
∞ 1710 Prinzessin Louise Élisabeth d'Orléans (1695–1719)

Literatur

  • Klaus Malettke: Die Bourbonen 1: Von Heinrich IV. Bis Ludwig XIV.(1589-1715), W. Kohlhammer Verlag, 2008, S. 246
  • P. K. Hartmann: Die Dauphine Maria Anna Christina von Bayern und ihr Hofstaat, 1971
  • P. K. Hartmann: Zwei Wittelsbachische Prinzessinnen am Hof Ludwigs XIV., 1981

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur: ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 229
  2. Andreas Buchner: Geschichte von Bayern: aus den Quellen bearbeitet. Enthält die Geschichte Bayerns vom Ableben des Churfürsten Maximilian I. 1651 bis zum Ableben des Churfürsten Karl Theodor 1799, Band 9, Selbstverl., 1853, S. 25
  3. Georg Abdon Pichler: Salzburg's Landes-Geschichte, Ausgaben 1-2, Oberer'schen Buchhandlung, 1861, S. 480
  4. Gesellschaft für Fränkische Geschichte, Bayerische Akademie der Wissenschaften. Kommission für Bayerische Landesgeschichte: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Band 44, Beck, 1981, S. 272
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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Maria_Anna_von_Bayern_(1660–1690)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 10. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.