Protocollum Venerabilis Conventus Posoniensis
Protocollum Venerabilis Conventus Posoniensis | |
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Originalausgabe | |
Genre | Wappenbuch, Armorial |
Originalsprache | Latein |
Erscheinungsjahr | 1710-1763 |
Abmessungen (H x B) | Höhe: 29,5 cm; Breite: 18 cm |
Standort | Slowakischen Nationalbibliothek |
Inventarnummer | J 278 |
Protocollum Venerabilis Conventus Posoniensis (deutsch „Protokoll des Klosters Bratislava“) ist ein Wappenbuch des 18. Jahrhunderts, das die Gönner und Spender für den Bau der Loretokapelle in der Franziskanerkirche
in Bratislava
mit 67 ganzseitigen Miniaturen ihrer jeweiligen Wappen protokollartig festhält. Das Werk befindet sich im Bestand der Slowakischen Nationalbibliothek
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Geschichte und Funktion
Das Wappenbuch wurde zwischen 1710 und 1763 in Bratislava auf Anregung von Ľudovít Ondrej Kirkai, dem Vorgesetzten des hiesigen Franziskanerklosters, erstellt. Es ist höchstwahrscheinlich von dem Protokoll „Historia Domus“ des Bratislavaer Klosters aus dem Jahre 1709 inspiriert. Das Werk scheint einerseits als Teil der kirchlichen Unterlagen eine Art Nachweisdokument über die Zuwendungshöhe und Spendenbeträge zu sein, andererseits scheint es der Funktion eines Gedenkbuchs Rechnung zu tragen.
Inhalt
Die 67 Wappen in dem Werk sollen vorgeblich nach dem sozialen Status der aufgelisteten Personen geordnet sein. Eingeleitet wird das Wappenbuch mit einer Miniatur der schwarzen Madonna (Regina Patrona Hungariæ), in der linken ein Szepter haltend, auf dem rechten Arm das schwarze Jesuskind mit einer Erdkugel mit Kreuz in der Hand, beide gekrönt, mit Heiligenschein, auf einer schwarzen Wolke über einer Loretokapelle schwebend und von sechs Putten begleitet. Das erste Wappen gehört Christian August von Sachsen-Zeitz
(1666-1725), Kardinal-Erzbischof von Gran, gefolgt vom Wappen des Paul I. Esterházy de Galantha
(1635-1713), dann die Wappen der Fürsten, Grafen, Barone und so weiter. Unterhalb der Wappenabbildungen finden sich mehr oder weniger umfangreiche lateinische Legenden mit Informationen zu den aufgeführten Personen. Die Qualität der Illustrationen spiegelt die Beteiligung von mindestens zwei Wappenmalern wider, die in den für die Ausstellung von Titeln und Urkunden zur Herstellung von Wappen zuständigen Ämtern tätig gewesen sein dürften. Der Inhalt des Werkes setzt sich wie folgt zusammen (es werden die lateinischen Namen zitiert):
- Deckblatt mit Titel
- Regina Patrona Hungariæ
- Christianus Augustus
- Paulus Esterhazi
- Otho Honorius
(aus der Familie Abensperg und Traun-- Anmerkung der Redaktion)
- Georgius Erdody
- --- Ohne Namen ---
(Wappen der Familie Nádasdy: gekröntes Wappenschild: In Blau ein silberner Schildfuss (Wasser), daraus wachsend ein grüner Hügel begleitet von zwei Schilfkolben in Naturfarbe, darauf eine silberne, rotbwehrte, auffliegende Ente)
- Georgius Szecheny
- --- Ohne Namen ---
(Wappen evtl. Daniel Esterházy? -- Anmerkung der Redaktion)
- Martinus Lehoczkÿ
(Wappen der Familie Lehótzky von Lehota, Kis-Rákó und Bisztricks -- Anmerkung der Redaktion) - Magdalena Amade
(Allianzwappen von István Zichyund Magdalena Amade)
- Ladislaus Pyber
(vgl. Wappen des Ladislaus Pyber de Gyerkény, Domherr von Gran) - Michael Kébell
(Michael Kébell tritt 1723 als tit. Bischof urkundlich auf; im Siebmacher IV.15.I Ungarn erscheint das Familienwappen Kébell mit einen von Blau und Rot geteiltem Schild) - Franciscus Labsansky
(aus der Familie Labsánszky von Labs) - Franciscus Iezerniczkÿ
(aus der Familie Jezerniczky von Jezernicze) - Nicolaus Wlassicz
- Sigismund Nyarÿ
(aus der Familie Nyáry von Bedegh und Berenes; Nyáry család (bedegi)); im Siebmacher andere Wappenvarianten
- Casparus Sandor
- Allianzwappen: Georgius Pallocsaÿ (aus der Familie Palocsay) und Iuliana Forgacs (aus der Familie Forgách
)
- Georgivs Palvska
(aus der Familie Paluska) - Georgius Carol de Drischberger
- Eva Elisabetha de Drischberger
- Georgius David de Szent Mihálzkzk
(vielleicht Fekete, V. von Szent-Mihály? -- im Siebmacher mit anderer Helmzier) - Dorothea Molnár
- Von und zu Guetten Berg (Guttenberg)
- Ionna Clemin nata Ernotin
- Franciscus Janigel Viennensis
- Andreas Hunnyady
(aus der Familie Hunyadi)
- Ioannes Lapssanszki, Clara Pongracz, Ladislaus Lapssanszki
- Stephanus Ieszenszky, Pauli Esterhazy
(Familie Jeszenszky von Nagy- [und Kis-] Jeszen) - Antonius Daminitz
- Susanna Sambokreti
(aus der Familie Sámbokréty bzw. Sámbokréthy), im Siebmacher Wappenvariante - Stephanus Barlok
- Georgius Zbisko
- Sophia Pongracz
(aus der Familie Pongrácz von Felsö-Eör) - Iacobus Krulovics
(entspricht Wappen Szedmáky) - Paulus Votredÿ
(Schreibweisen: Vedrödy, Vödrödy, Vödrody, Vödridi, Wödrödy, Wödredy, Vidredy, Vödredy, Vogyeraczky, Voderaczky) - Georgius Tukovics, Eva Lelovics, Franciscus Tukovics, Maria Katrusics, Joanne et Francisco ac Iuditha Tukovics
- Franciscus Mednyanszki
(aus der Familie Medniánszky)
- Franciscus Gessinger
- Stephan Goszionÿ
(aus der Familie Gosztonyi) - Ioannes Perger
- Petrus Raimanus
- Ioannes Stöhr
- Ioanes Weleckÿ
- Paulus Balogh, Emericus Balogh
(aus der Familie Balogh von Nemcsicz; vgl. Balogh-Wappen) - Ioanes Bortscherer
- Wenceslavs Koch
- Franciscus Wiola
- Adamus Palugÿaÿ
(aus der Familie Famille Palugyay, siehe auch Wappen Palugyay)
- Michael Pirolt
(Richter der Stadt Schemnicz; Adels- und Wappenbrief vom 16. Oktober 1725) - Ioannes Savska
(Familie Sauska im Siebmacher mit anderen Wappen) - Gregorius Balogh
(aus der Familie Balogh von Nebojsza und Galántha; vgl. Balogh-Wappen) - Martinus Znkoviz
- Michael Szalai
(aus der Familie Szalay; im Siebmacher Szalay IX.; dort: der Mann rechts oben von einem goldenen Stern, links von einer Mondsichel begleitet) - Allianzwappen: Andreas Liptai (Familie Lipthay
) und Eva Bucszi
- Georgius Török
- Eva Balogh
(aus der Familie Balogh; vgl. Balogh-Wappen) - Anna Catharina Szalain, Michaelis Szalay
(aus der Familie Szalay) - Michael Leeb
- Martinus Dömenÿ, die Söhne Iacobus, Petr und Ioanes sowie die Tochter Iuditha
(vgl. im Siebmacher anderes Wappen Döményi) - Anton Wencesla Puhonczy
(vgl. Puconci)
- Alexander Nedeczkÿ de Duna
(vgl. Wappen Nedeczky) - Helena Huszár
- Ernestus Ioannes von Bl?ncky, Anna Rosina Bl?nckin
- Daniel Gÿungel
- Michael Sipekÿ
(aus der Familie Sipeky von Paks) - --- Ohne Namen ---
(Schild: In Blau auf grünem Hügel ein linksgekehrter goldener, doppelschwänziger Löwe, in der erhobenen Linken ein Doppelkreuz haltend, in der Linken einen Krummsäbel mit Parierstange; auf dem gekrönten Helm mit rechts blau-goldenen, links rot-silbernen Decken eine silberne Taube mit Ölzweig im Schnabel) - Franciscus Schweninger
(vgl. im Siebmacher Wappenvariante Schwenninger)
Weblinks
- Digitalisat in der World Digital Library
Einzelnachweise
- ↑ Protocollum Venerabilis Conventus Posoniensis. Ad Divam Virginem Annunciatam Fratrum Minorum Reformatorum In quo omnium Dominorum Patronorum Domus Divae Matris Lauretanae Nomina et Insignia praesentantur. PIae DeCorant LargItates pIo LeVataM fatIgIO Sub Guardianatu Patris Ludovici Kirkay Anno Cronographio 1710. Abgerufen am 17. Februar 2025 (Slowakischen Nationalbibliothek
J 278).