Guttenberg (Adelsgeschlecht)
Guttenberg ist der Name eines alten fränkischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Ursprung
Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1158 mit Gundeloh von Blassenberg, mit dem auch die Stammreihe beginnt.[1] Mit dem Bau der Burg Guttenberg in der Ortschaft Guttenberg im Frankenwald durch Heinrich von Blassenberg um 1310 wechselte der Geschlechtsname. Die Herrschaft der Guttenberg liegt im Landkreis Kulmbach.
Mittelalter
Zerstörung der Burgen 1523
Da die Guttenberger als Helfer des Hans Thomas von Absberg auftraten, zerstörte der Schwäbische Bund 1523 die Burgen Alt- und Neuguttenberg, die Wandereisen-Holzschnitte von 1523 dokumentieren die Zerstörung.
Fehdewesen
Die Familie von Guttenberg war an folgenden Fehden beteiligt:
- Waldenfelssche Fehde gegen die Reichstadt Nürnberg Anfang 1400;
- Fehde gegen Markgraf Friedrich von Brandenburg-Kulmbach um 1497, dabei stirbt Philipp I. von Guttenberg zu Neuguttenberg im Gefängnis der Cadolzburg. Seine Burg, heute Ruine in Schellenberg, wird dabei vom markgräflichen Hauptmann Konrad von Wirsberg mit schweren Kanonen beschossen und schließlich geschleift. Christoph I. von Guttenberg mit Beinamen „der Verräter“ hält sich entgegen der anderen Guttenberger an der Seite des Markgrafen;
- Fehde mit Heinrich dem Älteren von Gera 1520/21;
- Barbara von Guttenberg, vormals Nonne im Zisterzienserinnenkloster Schlüsselau, schwört 1526 Urfehde, sie erhält Stadtverbot in Nördlingen.
Verwandte Geschlechter
Die Guttenbergs waren in der Zeit um 1500 mit vielen namhaften gebürgischen Familien verwandt (siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter). Die Familien waren mehrheitlich im Bamberger Domkapitel vertreten. Dazu zählten die Aufseß, Bibra, Giech, Hirschberg, Redwitz, Reitzenstein, Sparneck, Stiebar und Streitberg. Weitere Familien sind die von der Tann, Berlichingen, Hutten, Truchseß von Wetzhausen, Marschalk von Ostheim, Heldritt, Fuchs von Schweinshaupten, Ehenheim, Trautenberg, Sturmfeder, Kotzau und Lüchau. Über die Standesgrenzen hinaus ging die Ehe der Osanna von Guttenberg mit Wolfgang von Schwarzenberg.[2]
Schwanenorden
Die Guttenbergs waren Mitbegründer des 1440 gestifteten Schwanenordens, namentlich ist es Carl I. von Guttenberg (um 1390–1481). Ein weiteres Mitglied des Ordens war Kaspar von Guttenberg (um 1487–1554).
Neuzeit
Kirchlauter gehörte zum Rittergut der Freiherren von Guttenberg, die von 1502 bis 1968 im Ort ansässig waren. Von 1688 bis 1698 wurde das Guttenberg’sche Wasserschloss im barocken Stil erbaut. Es ist heute im Besitz der Grafen von Stauffenberg.
1695 kauften die Freiherren von Guttenberg den Besitz in Sternberg (Unterfranken). Sulzdorf war Bestandteil dieses Rittergutes, das 1806 durch das Großherzogtum Würzburg des Erzherzogs Ferdinand von Toskana mediatisiert wurde und mit diesem 1814 an Bayern fiel.
Um 1700 waren die Guttenberger auch im Ritterkanton Baunach organisiert.
Franz Anton Donat Heußlein von Eußenheim war 1775 Hauptmann beim Guttenberg’schen Dragonerregiment.
Verbreitung
Orte mit Hinweisen auf die Guttenberger
Unterfranken
Guttenberger Wald im Landkreis Würzburg
Oberfranken
Guttenberger Hammer bei Grafengehaig, Rugendorf
Weitere
Guttenberghaus in Österreich, Guttenberger als Buchonische Ritter
Forsthaus (ein Bauerngut, sowie eine Gastwirtschaft) Guttenberg im Guttenberger Wald, der sich zwischen Würzburg-Steinbachtal und Kleinrinderfeld erstreckt.
Persönlichkeiten
- Adolf Ritter von Guttenberg (1839–1917), Namensgeber der „Kameradschaft Adolf Ritter von Guttenberg“ (so der Name der fakultativ schlagenden Jägerschaft und Burschenschaft Silvania Wien während des Zweiten Weltkriegs ab 1941)[3]
- Elisabeth Johanna Freifrau von und zu Guttenberg (1900–1998), Gründerin und Vorsitzende mehrerer sozial-karitativer Einrichtungen und Organisationen, von 1957–1980 Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Frauen Bayerns
- Emil Freiherr von Guttenberg (1841–1941), österreichischer Kriegs- und Eisenbahnminister
- Enoch zu Guttenberg (* 1946), Dirigent
- Friedrich Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg (1767–1822), Gutsbesitzer, Domherr, Polizeipräsident in Würzburg, Abgeordneter der bayerischen Kammer der Abgeordneten (ab 1819)
- Georg Enoch Freiherr von und zu Guttenberg (1893−1940), erblicher Reichsrat
- Hermann Freiherr von Guttenberg (1816–1882), Gutsbesitzer, Oberstleutnant der Landwehr, Abgeordneter der bayerischen Kammer der Abgeordneten (1863–1868), Reichsrat auf Lebenszeit (ab 1868)
- Hermann Ritter von Guttenberg (1881-1969), Prof. für Botanik an der Universität Rostock
- Hertha von Guttenberg (19XX-19XX), Bildhauerin in Ahrenshoop, Mecklenburg-Vorpommern
- Johann Gottfried von Guttenberg, Fürstbischof von Würzburg (1684–1698)
- Johann Lorenz Trunck von Guttenberg (16xx–17xx), Bürgermeister von Wien 1713-1716
- Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg (1902–1945), Widerstandskämpfer im Dritten Reich
- Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (1854−1904), Gutsbesitzer, Verwaltungsjurist, erblicher Reichsrat
- Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (1921–1972), deutscher Politiker, CSU
- Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (* 1971), seit 28. Oktober 2009 Bundesverteidigungsminister, CSU
- Maximilian Hermann Freiherr von und zu Guttenberg (1889–1914), Gutsbesitzer, Diplomat, erblicher Reichsrat, gefallen in Frankreich
- Philipp Anton Christoph Freiherr von Guttenberg, Würzburger Domherr
- Philipp Freiherr von und zu Guttenberg (*1973), Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände.
- Wilhelm Ulrich von Guttenberg (1695–1736) im Kloster Comburg
- Wolfgang Philipp von Guttenberg (1647–1733), Ordensritter und Groß-Bailiff der deutschen Zunge auf Malta
Wappen
Blasonierung
In Blau eine goldene Rose; auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein mit fünf natürlichen Mooskolben bestückter hermelin-gestulpter niederer roter Turnierhut.
Wappen der Guttenberg in Siebmachers Wappenbuch mit falschen Tinkturen
Wappen der Familie im Ingeram Codex
Die goldene Guttenbergsche Rose
Sie findet sich auch heute wieder in verschiedenen Gemeindewappen in Ober- und Unterfranken:
Gemeindewappen von Guttenberg
Gemeindewappen von Kirchlauter
Gemeindewappen von Sulzdorf an der Lederhecke
Gemeindewappen von Rugendorf
Gemeindewappen von Breitbrunn
Gemeindewappen von Bindlach
Gemeindewappen von Ködnitz mit Anteilen von Plassberg und Guttenberg
Einzelnachweise
- ↑ Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken 18, Bayreuth 1891, S. 2
- ↑ Klaus Rupprecht, S. 59.
- ↑ siehe Homepage der Verbindung
Literatur
- Johannes Bischoff: Guttenberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 351 (Digitalisat).
- A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1); in: Archiv für die Geschichte von Oberfranken; Bayreuth 1905
- Maria von dem Bottlenberg-Landsberg: Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg. 1902–1945. Ein Lebensbild; Berlin: Lukas, 2003; ISBN 3-931836-94-0
- Reinhold Albert: Chronik der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke, 2 Bände; Hildburghausen: Frankenschwelle, 1994
- Helmut Haas: Bindlacher Chronik; Bindlach 1983
- Johannes Bischoff: Genealogie der Ministerialen von Blassenberg und Freiherren von (und zu) Guttenberg 1148–1970; Würzburg 1971
- Genealogisches Handbuch des Adels Band 67, 1978, Adelslexikon
- Klaus Rupprecht: Ritterschaftliche Herrschaftswahrung in Franken – die Geschichte der von Guttenberg im Spätmittelalter und zu Beginn der Frühen Neuzeit; Neustadt a. d. Aisch 1994
Weblinks
- Commons: Guttenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Homepage der Gemeinde Guttenberg
- Website von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg
- Burgruine Schellenberg
- Wappen der „Gutenberg“ in Nikolaus Bertschis Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter, Augsburg 1515
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Guttenberg_(Adelsgeschlecht)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 15. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.