Seeblatt

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Vorbild in der Natur: Blatt der Seerose
 
Rund ausgeschlagene Seeblätter (Wappen der Grafen von Tecklenburg)
 
Seeblätter im Dreipaß (Epitaph Heydenreich von Dernbach)
 
Kleeblattförmig ausgeschlagene Seeblätter (von Gumppenberg)
Wappen der Herren von Bourscheid.

Das Seeblatt (auch Seepflanze oder in älteren Wappenbeschreibungen als Mumblatt bezeichnet; englisch seeblatt, auch waterleaf oder waterlily leaf; französisch feuille de nymphale, feuille de marais, feuille de nénuphar, feuille de vivier oder panelle de nymphale) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.

Darstellung

Traditionelle Heraldik

In Wappen wird das Seeblatt als stilisiertes Blatt einer SeeroseW-Logo.png (umgangssprachlich „Wasserlilie“ genannt) dargestellt.

Als Dreipass (drei Seeblätter um ein Zentrum zentriert) war es schon im Mittelalter bekannt. Zur Unterscheidung vom ebenfalls herzförmigen Lindenblatt wird der Stiel nicht mit dargestellt, und der Stielansatz ist rund, ornamentartig oder kleeblattartig durchbrochen („ausgeschlagen“).

Im Wappen sind die Anordnungen pfahlweise, reihenweise, schräglinks und schrägrechts gebräuchlich und werden so in der Wappenbeschreibung blasoniert. Weitere bekannte Anordnungen sind 2 über 1. Das Seeblatt ist auch gesät oder gestreut in Wappen zu finden.

Moderne Heraldik

In der modernen Heraldik findet man weitere Formen des Seeblatts (natürliche, nur wenig stilisierte Seeblätter, Seeblätter mit Stiel, bewurzelte Seeblätter et cetera). Diese „neumodischen“ Abweichungen vom klassisch-heraldischen Ideal sind detailliert zu melden.

Abgrenzung

In der Literatur wird der Ausdruck „Seeblatt“ irrtümlich mit andern synonym verwendet. Zudem wird das Seeblatt teilweise in der Darstellung oder in Wappenbeschreibungen mit anderen Motiven verwechselt (z. B. mit Ortbändern, Schrötergehörnen oder Herzen) oder im Laufe eine Wappengeschichte umgedeutet. Grundsätzlich stammen die Vorbilder der gemeinen Figuren aber aus ganz unterschiedlichen Bereichen:

  • Das Seeblatt ist ein heraldisch stilisiertes Abbild einer Wasserpflanze.
  • Das Ortband symbolisiert das untere Beschlagsstück einer Schwertscheide.
  • Das Schrötergeweih bildet die Zangen des Hirschkäfers ab.
  • Das Herz ist ein heraldisch stilisiertes Abbild des gleichnamigen Organs.

Galerie

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Adolf Nikolaus Jakob Tilesius von Tilenau: Noch einige Wörte über die vermeintlichen Seeblätter. Nebst einem Anhange von F(riedrich) W(arnecke). In: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Band 2. 1874. S. 201 ff. (Google)
  • Querfurt, Curt Oswalt Edler von: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Nördlingen: Beck. 1872. Neudruck: Wiesbaden: M. Sändig. 1969. Seite 140 f.
  • Seyler, Gustav Adelbert: Geschichte der Heraldik. Wappenwesen, Wappenkunst, Wappenwissenschaft. In: J. Siebmachers großes Wappenbuch. Band A. Repgrografischer Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1885-1889 (1890). Neustadt an der Aisch. 1970. S. 162, 277-279, 299, 745

Einzelnachweise

  1. Wappen der Grafen von Tecklenburg (korrekt dargestellt.)
  2. Wappen der Grafen von Tecklenburg: Hier irrtümlich in Form von drei Herzen aufgerissen (die Grafen von Tecklenburg führen eigentlich drei Seeblätter).
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Seeblatt“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 11. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.