Spruchband

Aus Heraldik-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel erläutert den Begriff der Kunstgeschichte, zu anderen Bedeutungen siehe Transparent (Banner)W-Logo.png und Banner (Fahne) #Heutige Verwendung des Wortes.
Bild von Bernhard StrigelW-Logo.png mit Spruchband (1506)
Spruchband als Dar­stel­lungs­form des gesprochenen Wortes
Spruchband unter einem Wappen mit dem Wahlspruch: „Glaube - Liebe - Hoffnung“

Als Spruchband (französisch listel à inscription oder phylactère; englisch [speech] scroll) bezeichnet man in der mittelalterlichen Malerei Texte in Form von flatternden Bändern, die das gesprochene WortW-Logo.png oder auch das gesungene WortW-Logo.png darstellen sollen. Sie entsprechen SprechblasenW-Logo.png in ComicsW-Logo.png. Sie werden auch als „Symbol des mündlichen Wortes“ bezeichnet bzw. unter dem Aspekt der Schriftbildlichkeit, also der Interaktion von Bild und Text, untersucht.[1] Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang mittelalterlichen StifterabbildungenW-Logo.png zu, die den Namen der Auftraggeber als gemalten Text festhielten und auf diese Weise die reine Bildinformation um – für bereits alphabetisierte städtisch-merkantile Eliten – lesbare Inhalte ergänzten.[2]

Spruchband in der Heraldik

Im Wappen finden sich auf Spruchbändern die Devise (Wahlspruch) oder das Panier (Kriegsgeschrei). Ein Spruchband kann im Wappenwesen auch eine gemeine Figur sein beziehungsweise als Nebenfigur in einem Wappenschild erscheinen (zum Beispiel hält im Wappen/Siegel von Illinois ein Weißkopfseeadler ein Spruchband im Schnabel).

Siehe auch

Weblinks

Commons: Speech scrolls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Wahlsprüche in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Franz-Josef Holznagel: Die Bilder in mittelhochdeutschen Lyrikhandschriften: Aufbau und Funktion. In: Wege in die Schriftlichkeit. Untersuchungen und Materialien zur Überlieferung der mittelhochdeutschen Lyrik. Tübingen, Basel 1995.
  • Norbert Ott: Texte und Bilder. Beziehungen zwischen den Medien Kunst und Literatur in Mittelalter und früher Neuzeit. In: Horst Wenzel, Wilfried Seipel, Gotthart Wunberg (Hrsg.): Die Verschriftlichung der Welt. Bild, Text und Zahl in der Kultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Wien 2000.

Einzelnachweise

  1. Sybille KrämerW-Logo.png: Die Schrift als Hybrid aus Sprache und Bild. Thesen über die Schriftbildlichkeit unter Berücksichtigung von Diagrammatik und Kartographie. In: Bilder. Ein (neues) Leitmedium? Hrsg. von T. Hoffmann und G. Rippl, Göttingen 2006, S. 79–92.
  2. Hannes ObermairW-Logo.png: The Use of Records in Medieval Towns: The Case of Bolzano, South Tyrol. In: Marco Mostert, Anna Adamska (Hrsg.): Writing and the Administration of Medieval Towns: Medieval Urban Literacy I (= Utrecht Studies in Medieval History 27). Brepols, 2014, ISBN 978-2-503-54959-0, S. 49–68, Bezug S. 66–68, doi:10.1484/M.USML-EB.1.101928.


Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Spruchband“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 06. August 2010 (Permanentlink: [2]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.