Liste der Dauphins von Frankreich

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Das Wappen des Dauphin de France. Neben den königlichen Fleur-de-Lys enthält es den Delfin der Dauphins von Viennois genannten Grafen von Albon.

Der Titel Dauphin von Frankreich (Dauphin de France) wurde seit dem späten Mittelalter dem ältesten Sohn und Thronfolger des amtierenden französischen Königs beigegeben. Er leitete sich von dem Titel Dauphin von Viennois ab, den die mittelalterlichen Grafen von Albon (Dauphiné) zu tragen pflegten.

Im weiteren Sinn ist dieser Titel das französische Äquivalent zum englischen Prince of Wales oder zum spanischen Príncipe de Asturias.

1349 vermachte der Dauphin Humbert II. von Viennois, seine de jure zum Heiligen Römischen Reich gehörende Grafschaft Albon dem französischen König Philipp VI. Um kein Lehnsmann des Kaisers zu werden übertrug dieser die Grafschaft (auch Dauphiné genannt) seinem Enkel, dem präsumtiven Kronprinzen und späteren König Karl V.. Als dieser 1364 den Thron bestieg setzte er diese Praxis fort und gab die Dauphiné an seinen ältesten Sohn, den späteren Karl VI., weiter. Hiermit etablierte sich für mehrere Generationen der Brauch, dem jeweiligen Thronerben die Dauphiné mitsamt Titel Dauphin als Apanage zu geben. König Karl VII. annektierte 1457 die Dauphiné in die französische Krondomäne, womit dieses Fürstentum als autonome Gebietskörperschaft aufhörte zu existieren. Traditionsbeding blieb jedoch der Titel Dauphin mit dem jeweiligen Thronfolger Frankreichs verbunden, der nun Dauphin de France genannt wurde.

Zahlreiche Dauphins wurden übrigens nie König, weil sie früher als ihr Vater starben (z. B. Sohn Ludwig und Enkel Ludwig von Ludwig XIV.). In diesen Fällen ging der Titel an den in der Thronfolge nachrückenden Bruder oder auch Enkel über. Dagegen waren fünf Könige nie Dauphins, weil sie entweder, wie Karl IX. und sein jüngerer Bruder und Nachfolger, Heinrich III., als jüngere Brüder eines Königs (Franz II.) auf den Thron nachrückten oder weil sie selbst keine Königssöhne waren, sondern aus Nebenlinien kamen, wie Ludwig XII. (Valois-Orléans), Franz I. (Valois-Angoulême) und Heinrich IV. (Bourbon).

Für die Grafen von Albon/Dauphins von Viennois bis 1349 siehe den Artikel: Dauphin von Viennois

Dauphins von Viennois aus dem königlichen Haus Valois

Der Dauphin und spätere französische König Ludwig XI. mit Delfin im Wappen und als Helmzier, um 1450 (Hyghalmen Schriftrolle, Heralds' College Manuscript)
Dauphins Regierungszeit Anmerkungen
Karl von Frankreich 1349–1364 ältester Sohn König Johanns II. König als Karl V. ab 1364
Karl von Frankreich 1368–1380 ältester Sohn König Karls V. König als Karl VI. ab 1380
Karl von Frankreich 1386 erster Sohn König Karls VI. starb vor dem Vater
Karl von Frankreich 1386–1401 zweiter Sohn König Karls VI. starb vor dem Vater
Ludwig von Frankreich 1401–1415 dritter Sohn König Karls VI. starb vor dem Vater
Johann von Frankreich 1415–1417 vierter Sohn König Karls VI. starb vor dem Vater
Karl von Frankreich 1417–1422 fünfter Sohn König Karls VI. König als Karl VII. ab 1422
Ludwig von Frankreich 1423–1457 ältester Sohn König Karls VII.
König Karl VII. annektierte die Dauphiné 1457 und vereinte sie mit der französischen Krondomäne.

Dauphins von Frankreich

Haus Valois

Dauphins Anmerkungen
Ludwig von Frankreich 1457–1461 ältester Sohn König Karls VII. König als Ludwig XI. ab 1461
Franz von Frankreich 1466 dritter Sohn König Ludwigs XI.
Karl von Frankreich 1470–1483 ältester Sohn König Ludwigs XI. König als Karl VIII. ab 1461
Karl Roland von Frankreich 1492–1495 zweiter Sohn König Karls VIII. starb vor dem Vater
Karl von Frankreich 1496 dritter Sohn König Karls VIII. starb vor dem Vater
Franz von Frankreich 1497–1498 ältester Sohn König Ludwigs XI. starb vor dem Vater

Haus Valois-Orléans

Dauphins Anmerkungen
NN von Frankreich 1508 erster Sohn König Ludwigs XII. starb vor dem Vater
NN von Frankreich 1512 dritter Sohn König Ludwigs XII. starb vor dem Vater

Haus Valois-Angoulême

Dauphins Anmerkungen
Franz von Frankreich 1518–1536 erster Sohn König Franz I. starb vor dem Vater
Heinrich von Frankreich 1536–1547 zweiter Sohn König Franz I. König als Heinrich II. ab 1547
Franz von Frankreich 1547–1559 ältester Sohn König Heinrichs II. König als Franz II. ab 1559

Haus Bourbon

Portrait des Grand Dauphin Ludwig (1661-1711)
Dauphins Anmerkungen
Ludwig von Frankreich 1601–1610 erster Sohn König Heinrichs IV. König als Ludwig XIII. ab 1610
Ludwig von Frankreich 1638–1643 erster Sohn König Ludwigs XIII. König als Ludwig XIV. ab 1643
Ludwig von Frankreich 1661–1711 erster Sohn König Ludwigs XIV. genannt le Grand Dauphin
starb vor dem Vater
Ludwig von Frankreich 1711–1712 Sohn des Grand Dauphin genannt le Petit Dauphin
starb vor dem Großvater
Ludwig von Frankreich 1712 zweiter Sohn des Petit Dauphin starb vor dem Urgroßvater
Ludwig von Frankreich 1712–1715 dritter Sohn des Petit Dauphin König als Ludwig XV. ab 1715
Ludwig von Frankreich 1729–1765 dritter Sohn König Ludwigs XV. starb vor dem Vater
Ludwig August von Frankreich 1765–1774 Enkelsohn König Ludwigs XV. König als Ludwig XVI. ab 1774
Ludwig Joseph von Frankreich 1781–1789 erster Sohn König Ludwigs XVI. starb vor dem Vater
Ludwig Karl von Frankreich 1789–1791 zweiter Sohn König Ludwigs XVI.
Der Titel Dauphin von Frankreich wurde 1791 abgeschaft und durch Fürst von Frankreich (Prince de France) ersetzt.
Ludwig Anton, der letzte Dauphin.

Fürst von Frankreich während der Revolution

Fürst Anmerkungen
Ludwig Karl von Frankreich 1791–1792 zweiter Sohn König Ludwigs XVI.
Abschaffung der Monarchie nach Proklamation der ersten Republik.

Dauphin von Frankreich während der Restauration

Dauphin Anmerkungen
Ludwig Anton von Frankreich 1824–1830 Sohn König Karls X.
Der Titel Dauphin von Frankreich wurde nach der Julirevolution von 1830 abgeschafft.



Quellenhinweis

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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Liste_der_Dauphins_von_Frankreich“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 04. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.