Malteserorden

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Dieser Artikel erläutert den römisch-katholischen Malteserorden.
Für die gemeinsame Geschichte des Johanniter-/Malteserordens bis zur Reformation siehe Geschichte des Johanniterordens.
Flagge
Flagge des Malteserordens
Wappen
Wappen des Malteserordens

Wahlspruch:
„Tuitio fidei et obsequium pauperum“
(Bezeugung des Glaubens und
Hilfe den Bedürftigen)

Basisdaten
Amtssprache Italienisch[1]
Status souveränes Völkerrechtssubjekt
Sitz Palazzo di Malta in der
Via dei Condotti 68, Rom
Staatsoberhaupt Fra' Matthew Festing
Mitglieder 12 500
Währung 1 Scudo = 12 Tari = 240 Grani
Zeitzone UTC+1
Kfz-Kennzeichen S.M.O.M.
Hymne Ave Crux Alba
(Sei gegrüßt, weißes Kreuz)
Ordensbotschaft in Prag

Der Souveräne Malteserorden (mit vollem Titel: Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta)[2] ist die römisch-katholische Ordensgemeinschaft, die in Kontinuität zu dem ursprünglich Hospitalorden oder Johanniterorden genannten Ritterorden steht. Völkerrechtlich wird der Orden im Allgemeinen als ein souveränes, nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt betrachtet. Das Ziel des Ordens ist Alte, Behinderte, Flüchtlinge, an tödlichen Krankheiten Erkrankte und Leprakranke in fünf Kontinenten, egal welcher Religion oder Herkunft, zu unterstützen [3].

Gliederung des Ordens

Fra' Matthew Festing, derzeitiger Großmeister

Der Orden hat weltweit etwa 12.500 Mitglieder (Ritter und Damen). Die oberste Leitungsgewalt hat der auf Lebenszeit gewählte Großmeister inne, zurzeit Fra' Matthew Festing (Fürst und Großmeister). 2009 wurde Erzbischof Paolo Sardi, Vatikandiplomat und Vizekämmerer der Römischen Kirche, durch Papst Benedikt XVI. zum Pro-Patron des Malteserordens ernannt.[4]

Der Orden unterhält diplomatische Beziehungen mit 103 Staaten (darunter Österreich) und ständige Vertretungen in fünf weiteren Staaten (darunter Deutschland); eine eigene Währung (1 Scudo = 12 Tarì = 240 Grani, der Umrechnungskurs zur europäischen Währung ist 1 Scudo = 0,24 Euro; und 1 Tarì = 0,02 Euro) mit Münzprägung (als Souverän von Malta bis 1798, dann wieder ab 1961) und seit 1966 auch eigene Briefmarken (bilaterale Postverträge mit derzeit 55 Staaten). Der Malteserorden hat den Status eines ständigen Beobachters bei der UNO[5] und unterhält ständige Missionen an den UN-Standorten in New York, Genf, Rom, Wien und Paris.

Der Orden ist seit 1798 nicht mehr in Malta beheimatet, unterhält aber seit 1966 volle diplomatische Beziehungen mit der Republik Malta. Gemäß einem Staatsvertrag vom Dezember 1998 zwischen dem Souveränen Malteser-Ritterorden und der Republik Malta wurde dem Orden die Festung St. Angelo, die bereits ab 1530 bis zum Umzug der Ordensregierung in die neuerbaute Stadt Valletta Sitz des Ordens auf der Insel war, für die Dauer von 99 Jahren zur alleinigen Nutzung überlassen. Seit 1976 ist der Orden auch wieder auf Rhodos vertreten.

In den Staaten, in denen der Orden kraft eigener Rechte oder internationaler Abkommen Aktivitäten entfaltet, besteht seine Struktur aus Großprioraten, Prioraten, Subprioraten und Nationalen Assoziationen.[2] Der Malteserorden ist in über 90 Ländern der Welt karitativ tätig. In vielen Ländern gibt es eigene Hilfsorganisationen, Tochterinstitutionen des Ordens, die bestimmte soziale Aufgaben übernehmen.

In Deutschland wurde 1953 in Zusammenarbeit mit der Caritas die Hilfsorganisation Malteser Hilfsdienst (heute einfach Malteser) gegründet. In Südafrika wurde 1992 unter Leitung des Benediktiners Gerhard Lagleder die nach dem Gründer des Hospitalordens, Bruder Gerhard Tonque, benannte Brotherhood of Blessed Gérard gegründet, die nach dem Vorbild der deutschen Malteser organisiert ist.

In Deutschland hat eine Gliederung (Balley Brandenburg mit Sitz ursprünglich in Sonnenburg) schon seit 1382 einen weitgehend autonomen Status. Seit dem Übertritt des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg zur Lutherischen Lehre im Jahre 1538 ist dieser Zweig evangelisch. 1811 wurde der evangelische Zweig des Johanniterordens in seiner Form als Ritterorden zunächst aufgelöst und als preußischer Verdienstorden weitergeführt. Im Jahr 1852 wurde er in Kontiniuität zur Balley durch die noch lebenden Ritter als evangelischer Ritterorden fortgesetzt. Seit diesem Zeitpunkt hat er die Rechtsform eines altrechtlichen Vereins.

Der Malteserorden erkennt die in einer Allianz von 1961 unter gegenseitiger Anerkennung zusammengeschlossenen evangelischen Johanniterorden in Deutschland, den Niederlanden (Johanniter Orde in Nederland), Schweden (Johanniterorden i Sverige) und in Großbritannien (Venerable Order of Saint John) als Ritterorden des heiligen Johannes mit „gemeinsamer Geschichte und gemeinsamem Auftrag“ an.

Die Zungen des Ordens

Seit der Übersiedlung der Ordenszentrale nach Rhodos im 14. Jahrhundert war der Orden landsmannschaftlich in die sogenannten Zungen untergliedert. Zunächst bestanden sieben, später acht Zungen. Durch die Vorgänge während der Reformation wurden einzelne Zungen dann so ausgedünnt, dass ihre Zahl verringert werden musste. In der Französischen Revolution wurde 1792 der Besitz des Ordens in Frankreich eingezogen und die Zungen Provence, Auvergne und Frankreich gingen unter.

Die Stände des Ordens

Die Ordensmitglieder sind in drei Stände gegliedert:[2]

Erster Stand

Halskreuz des Ehren- und Devotionsritters

Den Ersten Stand bilden die Justizritter, auch Professen genannt, und die Profess-Konventualkapläne mit Ordensgelübden (Ordo Sancti Johannis Hierosolymitani).

Ritter und Kapläne des Ersten Standes legen die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab und streben so nach evangelischer Vollkommenheit. Sie sind Religiosen mit allen Wirkungen des Kirchenrechtes und richten sich nach den sie betreffenden besonderen Vorschriften. Zum Leben in Gemeinschaft sind sie nicht verpflichtet.

Zweiter Stand

Den Zweiten Stand bilden die Mitglieder in Obödienz, die gemäß Art. 9, § 2 der Verfassung die Promess ablegen. Der Zweite Stand ist in drei Kategorien gegliedert:

  1. Ehren- und Devotions-Ritter und -Damen in Obödienz
  2. Gratial- und Devotions-Ritter und -Damen in Obödienz
  3. Magistral-Ritter und -Damen in Obödienz

Die Mitglieder des Zweiten Standes verpflichten sich kraft ihrer Promess, in Übereinstimmung mit den Pflichten ihres persönlichen Standes im Geiste des Ordens nach christlicher Vollkommenheit zu streben.

Dritter Stand

Den Dritten Stand bilden jene Ordensmitglieder, die weder Gelübde noch Promess abgelegt haben, aber gemäß den Normen der Kirche leben und bereit sind, sich für den Orden und die Kirche einzusetzen. Der Dritte Stand ist in sechs Kategorien gegliedert:

  1. Ehren- und Devotions-Ritter und -Damen
  2. Ehren-Konventualkapläne
  3. Gratial- und Devotions-Ritter und -Damen
  4. Magistralkapläne
  5. Magistral-Ritter und -Damen
  6. Devotions-Donaten und -Donatinnen

Den Ordensmitgliedern obliegt es, ihr Leben auf vorbildliche Weise entsprechend den Lehren und Vorschriften der Kirche zu führen und sich entsprechend den Weisungen des Codex den karitativen Werken des Ordens zu widmen.

Funktionen und Ämter

Aus der Besonderheit der „gestuften Mitgliedschaft“ der drei Stände ergibt sich, dass bestimmte Funktionen und Ämter, wie die des Großmeisters und Großkomturs nur Professrittern mit ewigen Gelübden übertragen werden. Das Amt eines Priors wird einem Professritter mit ewigen oder zeitlichen Gelübden übertragen. Die Hohen Ämter und Würden der Ordensleitung sollen vornehmlich von Professrittern bekleidet werden. Dasselbe gilt für die Ämter der Kanzler, Schatzmeister und Hospitalier der Priorate, sowie der Regenten, Statthalter, Vikare und Prokuratoren. Werden jedoch aufgrund ihrer besonderen Eignung Obödienzritter gewählt, so bedarf deren Wahl der Bestätigung durch den Großmeister.

Der Orden in Deutschland

Nachdem bereits 1154 die erste Ordenskommende in Duisburg entstand, erfolgte um 1200 die Gründung des Großpriorats Deutschland mit Sitz ab 1428 in Heitersheim.

Napoleon veranlasste 1806 die Auflösung des Großpriorats und die Enteignung aller Ordenseinrichtungen.

Deutsches Subpriorat des Hl. Michael

Am 13. Juni 2004 wurde auf sechs Jahre Johannes Freiherr Heereman zum Regenten des seit 1961 bestehenden deutschen Subpriorates gewählt.[6] Einem Subpriorat gehören nur die Mitglieder des Ersten und Zweiten Standes an.[2]

Deutsche Assoziation des Malteserordens

1859 erfolgte die Gründung der Genossenschaft der Rheinisch-Westfälischen Malteser Devotionsritter und 1867 die Gründung des Vereins Schlesischer Malteserritter.

Beide Assoziationen verrichteten Sanitätsdienst in Kriegszeiten; 1865 wurde das erste Ordenskrankenhaus, das St.-Franziskus-Hospital in Flensburg, gegründet.

Von 1933 bis 1945 waren dem Orden alle Aktivitäten in Deutschland verboten; ab 1945 wurden sie wieder aufgenommen.

1993 schlossen sich diese beiden ältesten Assoziationen des Ordens zur Deutschen Assoziation mit heute etwa 550 Mitgliedern zusammen.[7] Einer Assoziation gehören die Mitglieder der drei Stände an.[2] Präsident der deutschen Assoziation ist Erich Prinz von Lobkowicz.[8]

Lourdes-Krankendienst

Die Deutsche Assoziation organisiert jährlich 15 Krankenzüge in den südfranzösischen Wallfahrtsort. Da die Teilnahme von Kranken nur mit finanzieller Unterstützung möglich ist, wurde 2005 die Malteser Lourdes-Stiftung gegründet. In verschiedenen Regionen Deutschlands veranstaltet auch der Malteser Hilfsdienst Wallfahrten dorthin.

Gemeinschaft junger Malteser

Als geistliche Gemeinschaft von jungen Menschen im Geiste des Malteserordens versteht sich die "Gemeinschaft junger Malteser" (GjM). Ihre Mitglieder organisieren Hilfsprojekte bei denen überwiegend der Dienst an Menschen mit Behinderung im Vordergrund steht, so zum Beispiel Einkehrtage und Feriencamps für behinderte Jugendliche im Ausland – besonders im Nahen Osten. Für ihr „Libanon-Projekt“ wurde die GjM mit dem Jugend-Preis des Westfälischen Friedens 2008 ausgezeichnet.

Werke des Ordens in Deutschland

In Deutschland sind die Malteser über 600mal vertreten. Hierzu gehören Einrichtungen der Altenhilfe, Krankenhäuser und Hospizarbeit, Erste-Hilfe-Ausbildung, Mitwirkung im Katastrophenschutz und Rettungsdienst, ambulante Pflege und Betreuung, verbandliche Jugendarbeit sowie Jugend- und Suchthilfe und Gesundheitsförderung.

  • Malteser Hilfsdienst e.V. seit 1953
  • Malteser Schwesternschaft e.V. seit 1966 (Neugründung der 1933 verbotenen Schwesternschaft)
  • Malteser Jugend seit 1979
  • Malteser Werke e.V. seit 1989
  • seit 1997 Bündelung der sozialunternehmerischen Aktivitäten in drei Bereiche, seit 1999 geführt in der Deutsche Malteser gGmbH
    • Malteser Hilfsdienst gGmbH
    • Malteser Trägergesellschaft gGmbH, hier bündelt der Malteserorden in Deutschland die Trägerschaft von
      • zehn Krankenhäusern
      • einer Fachklinik für Naturheilverfahren
      • 22 Einrichtungen der Altenhilfe
      • elf Einrichtungen und Dienste der Hospizarbeit und Palliativmedizin
      • neun Ambulanten Pflegedienste
    • Malteser Werke gGmbH

Der Orden in Österreich

Großpriorat von Österreich

Seit dem 12. Jahrhundert gibt es das Großpriorat von Österreich, in dem derzeit 392 Ordensmitglieder tätig sind. Auch einige slowakische und die liechtensteinischen Ordensmitglieder werden von Österreich aus betreut. Seit dem Tod des Fürstgroßpriors Wilhelm von und zu Liechtenstein im Jahr 2006 wird das Großpriorat zur Zeit von dem Hospitalier des Großpriorates, Norbert Graf Salburg-Falkenstein als Prokurator geleitet.[9] Dem Großpriorat gehören die Mitglieder der drei Stände an.[2]

Der Orden besitzt in Österreich noch acht inkorporierte Kirchen, eine Patronatskirche, eine Privatvolksschule[10] und mit der Kommende Mailberg (1146)[11]

Die Kommende Mailberg des Großpriorates von Österreich]</ref> ist die älteste Besitzung des Ordens weltweit. Die Kommende finanziert sich zum großen Teil durch Einnahmen aus einem Waldbetrieb bei Ligist [12] und einem Tourismusbetrieb auf der Hebalm [13] in der Steiermark.

Stich der Kommende Mailberg
Werke des Ordens in Österreich
  • Aids-Dienst Malteser (ADM)
  • Aktion St. Lukas
  • Altenwohnheim Haus Malta
  • Malteser Alten- und Krankendienst (MAKD) seit 1978
  • Malteser Betreuungsdienst (MBD)
  • Malteser Hospitaldienst Austria (MHDA); hat in Österreich die Rechtsperson eines kirchlichen Hilfswerkes
  • Rumänienhilfe des Großpriorates

Der Orden in der Schweiz

Der Orden ist seit 1180 (Münchenbuchsee) auf dem heutigen Gebiet der Schweiz vertreten und besaß bis 1456 ca. 20 Kommenden. Zahlreiche Kommenden verlor der Orden durch die Glaubensspaltung, die restlichen durch die Säkularisationen anfangs des 19. Jahrhunderts, 1825 hob der Staat Fribourg die letzte Kommende in der Schweiz auf.

Schweizer Assoziation des Malteserordens

Die Helvetische Assoziation des Souveränen Malteser Ritterordens besteht seit 1960 und unterteilt sich in die Delegationen[2] der deutschen, der französischen und der italienischen Schweiz. Präsident der helvetischen Assoziation ist Gilles de Weck.[14]

Werke des Ordens in der Schweiz

Werk des Ordens in der Schweiz ist der Malteser Hospitaldienst Schweiz (MHDS).

Malteser International

Malteser International ist das weltweite humanitäre Hilfswerk des Ordens mit rund 200 Projekten in über 20 Ländern. Derzeit bündeln 19 nationale Assoziationen des Ordens hier ihre humanitäre Hilfe.

Geschichte

Hauptartikel.svg Hauptartikel: Geschichte des Johanniterordens

Gründung in Palästina

Der Orden vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem (als Johanniter oder Hospitaliter bezeichnet) wurde 1048 gegründet und 1113 vom Papst bestätigt. Er ging aus einem Pilgerspital hervor, das von Kaufleuten aus Amalfi bereits lange vor dem ersten Kreuzzug gestiftet worden und Johannes dem Täufer geweiht war, woraus sich der Name Johanniter ableitet. Zur Gründungszeit des Ordens konnte das Spital in Jerusalem bereits um die 2000 Pilger aufnehmen.

Zunächst trugen die Johanniter eine einfache schwarze Mönchskutte. Als der ursprüngliche Hospitaldienst immer mehr durch den bewaffneten Schutz von Pilgern und den Kampf in Kreuzzugsgebieten ergänzt wurde, trugen sie ab dem 13. Jahrhundert zunächst einen schwarzen Übermantel mit einem weißen Kreuz darauf, das in acht Spitzen endete. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es üblich, dass die Ordensritter in Kriegszeiten einen roten Mantel mit weißem Kreuz trugen. Die Form des Kreuzes ist inzwischen als Malteserkreuz bekannt. Imposante Zeugnisse der Geschichte des Hospitaliterordens im Heiligen Land sind die im 12. Jahrhundert errichtete Burg Belvoir und die 1142 übernommene Burg Krak des Chevaliers. Neben den Adeligen Ordensrittern dienten auch eine große Zahl Nichtadelige dem Orden. Diese sogenannten Sergeantenbrüder unterlagen nicht voll den Ordensgelübden und Zugangsvoraussetzungen und wurden auch in Uniform und Ausrüstung unterschieden; so trugen sie z. B. in der Frühzeit braune statt schwarze Mäntel.

Malta, Valletta, St. John's Co-Cathedral: Detail der Grabplatte eines Ordensritters

Umzug nach Zypern, Rhodos bzw. Malta

Nach der Vertreibung aus Palästina 1291 wurde der Sitz des Ordens von Jerusalem nach Zypern, 1309 nach Rhodos und nach der Eroberung der Insel durch die Osmanen (1522) und mehreren Jahren mit vorübergehendem Ordensdomizil in Candia, Messina, Viterbo und Nizza (1527–1529) schließlich 1530 nach Malta verlegt. Seitdem bürgerte sich die Bezeichnung „Malteserorden“ für den Johanniterorden ein.

Vertreibung durch Napoleon

Von Napoleon wurde der Orden am 11. Juni 1798 aus Malta vertrieben. Um ein Blutbad zu vermeiden (die Malteserritter durften nach ihren eigenen Regeln gegen andere Christen das „Schwert nicht erheben“) und da der Großteil der Ordensritter selbst Franzosen waren, übergab der damalige Großmeister Ferdinand von Hompesch zu Bolheim die Insel ohne Gegenwehr an Napoleon. Die französischen Truppen plünderten die Kirchen und Klöster. Die Malteserritter verließen die Insel und emigrierten größtenteils nach Russland, wo Zar Paul I., der ihr Großmeister wurde, ihnen große Ländereien überlassen hatte.

Die am 27. März 1802 im Frieden von Amiens von England zugesicherte Rückgabe von Malta an den Orden wurde nicht eingehalten.

In großen Teilen Deutschlands, Spaniens, Italiens und Russlands wurde in den Jahren 1805 bis 1811 der gesamte Ordensbesitz eingezogen. Das Großpriorat in Böhmen-Österreich blieb jedoch bestehen, was den Fortbestand des Ordens in dieser schwierigen Zeit sicherte.

Der Wiener Kongress bestätigte 1815 den Verbleib Maltas bei England.

Der Vertrag von Verona von 1822 sichert den Fortbestand des Ordens als souveräner Staat.

Ansiedlung in Rom

Nachdem der Malteserorden sich vorübergehend nach Messina, Catania und im Jahr 1826 nach Ferrara zurückgezogen hatte, ließ er sich 1834 endgültig in Rom nieder.

Auf Drängen des österreichischen Kaisers Ferdinand I. wurden dem Malteserorden mehrere seiner Besitzungen in Italien zurückgegeben und 1839/41 die Großpriorate Lombardo-Venetien und Sizilien wiederhergestellt.

Großmagisterium

Der Sitz des Malteserordens in Rom (Palazzo di Malta in der Via dei Condotti 68 und Villa Malta auf dem Aventin an der Piazza dei Cavalieri di Malta 4) hat seit 1869 exterritorialen Status.

Palazzo di Malta

Der Magistralpalast des Malteserordens in Rom, auch Palazzo dell'Ordine di Malta genannt, wurde im 17. Jahrhundert aus Werkstein gebaut und ist mit Gesims versehen. Der Malteserorden bezog den Palast 1629, seit 1834 ist er das Regierungsgebäude des Malteserordens. Das Gebäude beherbergte bis 1834 die Botschaft des Malteserordens beim Heiligen Stuhl. Zwischen 1889 und 1894 wurde das Gebäude renoviert und umgebaut. Großteile der Regierung und Administration des Ordens befinden sich in dem Gebäude.

Im Innenhof befindet sich ein Pflaster mit einem großen Malteserkreuz.

Villa Malta

Auf dem Gelände an der Piazza dei Cavalieri di Malta 4 befindet sich die Magistralvilla und die Ordenskirche Santa Maria del Priorato, auch Santa Maria de Aventinae (deutsch: Sankt Maria auf dem Aventin) genannt. Blickt man durch das Schlüsselloch des Eingangsportals, das zum Grundstück führt, so erblickt man drei souveräne Völkerrechtssubjekte: den Malteserorden, die Republik Italien und den Vatikan. Hinter dem Portal führt nämlich eine Allee den Blick direkt auf die Kuppel des Petersdoms. Die Magistralvilla, die eigentliche „Villa Malta“, hat mehrere Funktionen. Im Erdgeschoss befindet sich die Botschaft des Ordens bei der italienischen Republik und die Botschaft des Ordens beim Hl. Stuhl. Darüber befinden sich die Repräsentationsräume. Im zweiten Stock sind die Räume des Großpriorats von Rom sowie z.B. der Kapitelsaal, wo alle fünf Jahre das Generalkapitel zusammentritt und auch der Großmeister und die Ordensregierung gewählt werden.

Die Kirche erhielt ihren Namen Santa Maria in Aventinae dadurch, dass sie an der Stelle errichtet wurde, wo ein Bildnis der Mutter Gottes gefunden worden war. Odo von Cluny ließ sie im Jahr 936 dort errichten. Sie ist auch unter dem Namen S. Maria del Priorato bekannt. Neben Maria werden auch der Ordensheilige Johannes der Täufer und der Hl. Basilius in der Kirche verehrt. 1765 wurde sie nach Plänen von Giovanni Battista Piranesi erneuert. Es handelt sich um sein einziges realisiertes Kirchenprojekt.

Siehe auch

 wikipedia:de:Portal:Malteserorden – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Malteserorden

Literatur

  • Statut: Carta costituzionale del Sovrano Militare Ordine Ospedaliero di San Giovanni di Gerusalemme detto di Rodi detto di Malta. [1961]
    • Anhänge:
The 1966 Code. Regolamento per i membri della terza classe approvati dal Capitolo Generale Speciale 27-28 ottobre 1969.
Regolamenti e commenti approvati dal Capitolo Generale Speciale 27-28 ottobre 1969.
  • John Azzopardi, Mario Buhagiar: The Order's Early Legacy in Malta : The Sovereign Military Hospitaller Order of St. John of Jerusalem of Rhodes and of Malta by Knights of Malta. Said International, Valletta/Malta 1989, ISBN 1-871684-30-7
  • Alain Demurger: Chevaliers du Christ, les ordres religieux-militaires au Moyen Age, Seuil 2002, ISBN 2-02-049888-X.
  • Bertrand Galimard Flavigny : Histoire de l'ordre de Malte, Perrin, Paris 2006, ISBN 2-262-02115-5.
  • Ernle Bradford: Johanniter und Malteser. Die Geschichte des Ritterordens. 3. Auflage. Universitas, München 1996, ISBN 3-8004-1047-8.
  • Thomas Freller: The Epitome of Europe. Das Bild Maltas und des Ordenstaats der Johanniter in der Reiseliteratur der Frühen Neuzeit. Peter Lang, Frankfurt/Main 2002, ISBN 3-631-38618-4
  • Arthur C. Breycha-Vauthier: Betrachtungen zur Erneuerung des Malteser-Ordens. In: Völkerrecht und rechtliches Weltbild. Springer, Wien 1960, S. 77–85
  • Jürgen Sarnowsky: Macht und Herrschaft im Johanniterorden des 15. Jahrhunderts. Verfassung und Verwaltung der Johanniter auf Rhodos (1421–1522). (Vita regularis, Bd. 14). Münster 2001, ISBN 3-8258-5481-7.
  • Adam Wienand (Hrsg.): Der Johanniter-Orden, der Malteser-Orden. Der ritterliche Orden des hl. Johannes vom Spital zu Jerusalem, seine Geschichte, seine Aufgaben. 3. Auflage. Köln 1988, ISBN 3-87909-163-3.
  • Georg Bernhard Hafkemeyer: Der Rechtsstatus des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens als Völkerrechtssubjekt ohne Gebietshoheit. Hamburg 1955.
  • Robert Prantner: Malteserorden und Völkergemeinschaft. Duncker und Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-03253-5.
  • Jörg-Dieter Brandes: Korsaren Christi. Johanniter und Malteser – die Herren des Mittelmeers. Thorbecke, Sigmaringen 2000, ISBN 3-7995-0091-X.
  • Michael Autengruber, Klaus H. Feder: Bayern und Malta. Das Grosspriorat Bayern der Bayerischen Zunge des Souveränen Malteser Ritterordens und seine Insignien (1782–1808). Phaleristischer Verlag, Konstanz 2002, ISBN 3-936529-00-0.
  • Robert L. Daubner: Die Marine des Jonanniter-Malteser-Ordens – 500 Jahre Seekrieg zur Verteidigung Europas, Graz 1989
  • Claude Petiet: L'Ordre de Malte face aux Turcs: politique et stratégie en Méditerranée au XVIe siècle, Éd. Hérault, Paris 1997.
  • Claude Petiet: Le Roi et le Grand Maître. L'Ordre de Malte et la France au XVIIe siècle, Éd. Paris Méditerranée, Paris 2002, ISBN 2-84272-147-0.
  • Claude Petiet: Ces messieurs de la Religion. L'Ordre de Malte au XVIIIe siècle ou le crépuscule d'une épopée, Éd. France Empire, Paris 1992.

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Malteserorden – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellenhinweis

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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Malteserorden“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 26. Mai 2010 (Permanentlink: [3]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.