Albrecht III. (Österreich)

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Albrecht III. von Habsburg

Albrecht III. (* 1349/1350 in Wien; † 29. August 1395 auf Schloss Laxenburg), genannt Albrecht mit dem Zopf, Graf von Habsburg (Albrecht VII.), war Herzog von Österreich 1365–95.

Wahlspruch: Sein Sinnbild war ein Globus mit dem Wahlspruch Ni adspicit non adspicitur.

Eltern

Albrecht III. wurde am 9. September 1349 oder 1350 geboren als Sohn Herzog Albrechts II. und dessen Gemahlin Johanna von Pfirt, Tochter des Grafen Ulrich III. Diese Ehe blieb 15 Jahre kinderlos, aber schließlich entsprangen ihr vier Söhne und zwei Töchter.

Aufteilung der Regierungstätigkeit

Bezüglich seiner Nachfolge hatte Albrecht II. schon 1355 eine habsburgische Hausordnung erlassen, wonach die Söhne gemeinsam und gleichberechtigt die Regierungsgeschäfte führen mussten. Als er am 20. Juli 1358 verstarb, übernahm aufgrund der Minderjährigkeit der drei jüngeren Söhne der älteste, Rudolf IV., allein die Regierung. 1364 entschloss sich dieser, die Rudolfinische Hausordnung zu erlassen, wonach die habsburgischen Länder gemeinsamer Besitz aller Brüder seien. Ein Dokument, das die Unterschriften aller drei Brüder zeigt (der zweitälteste, Friedrich III., verstarb schon 1362), ist der berühmte Gründungsbrief der Wiener Universität 1365.

Schon wenige Monate später aber verstarb Rudolf IV. überraschend 25-jährig und die zwei Brüder Albrecht III. (15 oder 16 Jahre alt) und Leopold III. (14 Jahre alt) teilten sich die Regierungsgeschäfte. Die formelle Belehnung erfolgte durch Kaiser Karl IV. Aufgrund des höheren Alters kam Albrecht III. die führende Rolle in der gemeinsamen Regierungstätigkeit zu, was bei den überlieferten Unterschieden im Naturell der beiden Brüder – Albrecht wird als besonnen, Leopold hingegen als ehrgeizig und tatendurstig beschrieben – bald zu immer größeren Spannungen führte.

1373 teilten sie die Verwaltung der Besitztümer unter sich auf. Schließlich wurde, wohl auch um einen offenen Kampf zu verhindern, sowohl die Regierung als auch der Besitz der habsburgischen Ländereien geteilt: Im 1379 geschlossenen Neuberger Teilungsvertrag (benannt nach dem ehemaligen Kloster Neuberg im Mürztal) erhielt Albrecht für sich das eigentliche Österreich ob und unter der Enns (ohne die Gegend von Wiener Neustadt) inklusive dem Salzkammergut, während Leopold die Steiermark, Kärnten, Tirol und die schwäbischen Besitzungen bekam. Damit war auch die Teilung der Habsburger in eine Albertinische und eine Leopoldinische Linie fixiert.

Leopold fiel unerwartet im Jahre 1386 in der aufsehenerregenden Schlacht bei Sempach: Das nach klassisch mittelalterlichen Mustern operierende Ritterheer der Habsburger, das sich hauptsächlich auf die starke Kavallerie stützte, wurde von der taktisch klug geführten eidgenössischen Infanterie vernichtend geschlagen. Von da an verwaltete Albrecht als Vormund für die minderjährigen Kinder Leopolds bis zu seinem Tode alle habsburgischen Gebiete allein.

Ehen und Sohn

Im Sinne mittelalterlicher Heiratspolitik verehelichte sich Albrecht 1366 mit der damals erst achtjährigen Elisabeth von Luxemburg-Böhmen[1], der Tochter des Römisch-Deutschen Kaisers und Böhmischen Königs Karl IV. Gleichzeitig wurde ein Erbeinigungsvertrag mit den Luxemburgern geschlossen. Elisabeth verstarb 1373 im 16. Lebensjahr kinderlos.

1375 fand die Hochzeit mit Beatrix von Zollern[2] (* 1362; † 10. Juni 1414) statt, Tochter von Friedrich V., Burggraf von Nürnberg. 1377 gebar ihm diese seinen einzigen Sohn, Albrecht IV. Beatrix überlebte ihren Mann um viele Jahre und verbrachte ihre Witwenjahre vor allem in der alten Burg in Freistadt und in Perchtoldsdorf bei Wien, wo sie auch verstarb.

Äußere Konflikte

Vor allem die ersten Jahre der gemeinsamen Regierungstätigkeit der jungen Brüder waren von einer Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen überschattet. So fielen 1368 die Bayern in Tirol ein, konnten zwar zurückgeschlagen werden, doch auf den Großteil ihrer Gebietsansprüche verzichteten sie erst 1369 nach höheren Zahlungen (Frieden von Schärding). Ebenfalls durch das Zahlen einer höheren Geldsumme konnte 1368 Freiburg erworben werden. Österreich versuchte Triest in seinen Besitz zu bringen, was 1369 bis 1370 zu einem Krieg mit Venedig führte und nicht gelang. 1382 stellte sich Triest freiwillig unter österreichische Herrschaft und blieb es bis 1919. Ebenfalls in Oberitalien fand von 1373 bis 1378 eine Auseinandersetzung statt, in die mehrere Staaten (Österreich, Carrara, Ungarn und Venedig) in wechselnden Allianzen verwickelt waren. Die Habsburger erreichten unter hohen Kosten nur sehr geringe Gebietsgewinne.

Glücklicher fügte sich die Situation in der Gegend der Windischen Mark und in Istrien: Mit Albert III. starb 1374 die istrische Linie der Görzer Meinhardiner aus und entsprechend dem bestehenden Erbvertrag erstreckte sich das Herrschaftsgebiet der Habsburger nun bis zur Adria.

Als besonderes Unternehmen sei der im Jahr 1377 unternommene Kriegszug Albrechts in die Gegend des späteren Preußen gegen die heidnischen Litauer und Samogiten erwähnt, der wohl hauptsächlich der Ehre wegen geführt wurde.

Leopold erwarb 1375 durch Kauf die Grafschaft Montfort-Feldkirch und den Großteil des Bregenzerwaldes und legte damit den Grundstein zur Zugehörigkeit des heutigen Vorarlberg zu Österreich. Als er noch weitere Gebiete am Oberrhein und in Schwaben kaufte, erhoben sich die dortigen Städte (1379 und 1381). Erst ein Bündnis mit Schweizer Städten (Luzern und Zürich) brachte ihnen dann den gewünschten Erfolg und führte für die Habsburger 1386 zur oben erwähnten Katastrophe von Sempach. Albrecht versuchte die verlorengegangene Machtposition im heutigen Südwestdeutschland wiederzugewinnen, was auch diesem eine große Niederlage einbrachte: 1388 Schlacht bei Näfels. Albrecht war 1389 zu einem siebenjährigen Waffenstillstand mit entsprechenden Gebietsverlusten gezwungen, was gleichzeitig einer Anerkennung der Eidgenossen entsprach. Der Waffenstillstand wurde vor Auslaufen um zwanzig Jahre verlängert.

Im Zuge der schweren Auseinandersetzungen im Deutschen Reich um den unfähigen und glücklosen König Wenzel wurden Albrecht selbst Ambitionen auf den Königsthron nachgesagt. Er starb mitten in den Vorbereitungen eines gemeinsamen Kriegszuges mit Jobst von Mähren und dem ungarischen König Sigismund gegen Wenzel.

Bedeutung im Inneren

Trotz der oft drückenden finanziellen Lage aufgrund der Kriegszüge und der schweren Zeit der geschwisterlichen Streitigkeiten gilt seine Regierung als wohltätig für das Land. Was den Ausbau der Infrastruktur betrifft, orientierte er sich wie sein Bruder und Vorgänger Rudolf IV. an Prag, das unter Kaiser Karl IV. sein goldenes Zeitalter erlebte. Erwähnt sei auch noch seine enge Beziehung zu Ungarn, was er dadurch ausdrückte, dass er sein Haar nach der speziellen Art des ungarischen Zopfordens trug.

Albrecht umgab sich mit einem Kreis von Wissenschaftlern und Künstlern. Aber auch er selbst war ein Gelehrter, insbesondere ein tüchtiger Mathematiker, außerdem Astrologe. Er veranlasste die Übersetzungen mehrerer lateinischer Werke in die deutsche Sprache und das älteste für die Nationalbibliothek nachweisbare Buch (ein 1368 geschriebenes Evangeliar mit wertvollen Buchmalereien) stammt aus seinem Besitz. Auch das umfangreichste österreichische Geschichtswerk dieses Jahrhunderts (1394 von Leopold Steinreuter verfasst), wurde von ihm initiiert und bestimmte noch viel später das Geschichtsbild im Lande.

Albrecht setzte den von Rudolf IV. begonnenen Ausbau des Stephansdomes fort.

Von größter Bedeutung ist sein Engagement für die Erweiterung und Erhaltung der 1365 gegründeten Universität: Nur wenige Monate nachdem Rudolf IV. die Alma Mater Rudolphina gegründet hatte, verstarb er. Fast kam der von Albrecht veranlasste Stiftbrief von 1384 einer Neugründung gleich. So erreichte er im selben Jahr die Bewilligung Papst Urbans VI. zur Gründung der theologischen Fakultät, ohne die die Universität nicht als vollwertig betrachtet werden konnte. Und Albrecht stiftete 1385 mit dem Herzogskolleg, dem Collegium ducale, das erste eigentliche Universitätsgebäude. Die Universität Wien war damals mit insgesamt mehr als 3600 Inskribierten von 1377 bis Ende des Jahrhunderts ein Zentrum der Wissenschaft mit Ausstrahlung in den gesamten osteuropäischen Raum. Albrecht nützte die wegen des großen Schismas ausgebrochenen Konflikte an der Pariser Universität, um namhafte Professoren nach Wien zu berufen, daneben wurden renommierte Kräfte auch aus Süddeutschland und Ungarn angeworben.

Albrecht erreichte innenpolitisch eine deutliche Stärkung der Stellung des Landesfürsten und trug damit wesentlich zur Staatswerdung Österreichs bei. In diesem Zusammenhang ist die Schaunberger Fehde erwähnenswert: Lokale Grafen wollten eigene Herrschergewalt auf ihrem Territorium erlangen, was Herzog Albrecht verhinderte. Dadurch wurde das Land ob der Enns (heutiges Oberösterreich) bis zum Hausruck ausgedehnt.

Tod und Nachfolge

Die Burg in Laxenburg bei Wien wurde schon von seinem Vater erworben und von Albrecht III. zum Jagdschloss ausgebaut, wo er am 29. August 1395 starb. Albrechts letzte Ruhestätte ist die Herzogsgruft im Wiener Stephansdom. Sein Nachfolger als Herzog von Österreich wurde sein Sohn Albrecht IV., der die Regierungstätigkeit aber rasch mit seinen Cousins aus der Leopoldinischen Linie teilte. Die von Albrecht III. gegründete Albertinische Linie des Hauses Habsburg erlosch 1457 mit dem Tod von Ladislaus Postumus.

Literatur

Weblinks

Commons: Albrecht III. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wurzbach: Elisabeth von Böhmen. Nr. 61. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 165 (Digitalisat).
  2. Wurzbach: Beatrix von Nürnberg. Nr. 38. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 156 (Digitalisat).
Vorgänger Amt Nachfolger
Rudolf IV. Herzog von Österreich
1365–1395
Albrecht IV.
Rudolf II. Herzog von Kärnten
1365–1395
Wilhelm
Leopold III. Graf von Tirol
1386–1395
Leopold IV.


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Albrecht_III._(Österreich)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 28. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.