Bernhard Koerner

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Bernhard Koerner (1875-1952)

Bernhard Koerner (* 23. Juli 1875 in Berlin; † 1. Oktober 1952 in Wiedensahl) war ein deutscher Jurist, Genealoge, Heraldiker und völkischW-Logo.png-antisemitischerW-Logo.png Politiker. Er war rund 50 Jahre lang Herausgeber des im Starke Verlag herausgegebenen Genealogischen Handbuchs Bürgerlicher FamilienW-Logo.png. Sein Vater war der Landschafts- und MarinemalerW-Logo.png Ernst KoernerW-Logo.png.

Leben

Koerners Interesse galt früh der Genealogie. Nach dem Studium der Rechte und der Promotion zum Dr. jur. beschäftigte er sich noch vor seinem Eintritt 1903 in das königlich-preußische Heroldsamt mit genealogischen Studien. Schon 1896 trat er in das Redaktionskomitee des 1889 gegründeten Genealogischen Handbuchs bürgerlicher Familien ein und wurde 1898 dessen Herausgeber. Dieses Amt übte er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ununterbrochen aus. Schon im Genealogischen Handbuch von 1901 veröffentlichte er im Vorwort eine lange Liste „geadelter Judenfamilien“, was er mit der Notwendigkeit begründete, den „jüdischen Adel“ von dem der „arischen Abstammung“ vorsorglich zu unterscheiden. Er war es auch, der für das Genealogische Handbuch bürgerlicher Familien den Grundsatz einführte, dass nur „ArierW-Logo.png“ aufgenommen wurden.

Von 1903 bis 1918 war er für das königlich–preußische Heroldsamt tätig. 1904 war er Gründer der Ortsgruppe Berlin des familienkundlichen Vereins „Roland“ zu Dresden. Da dieser Verein nicht gewillt war, ein „arisches BlutsbekenntnisW-Logo.png“ zur Voraussetzung für eine Mitgliedschaft zu machen, spaltete Koerner 1913 die genealogische Gemeinschaft „Deutscher Roland“ als „Verein für deutsch-völkischeW-Logo.png SippenkundeW-Logo.png zu Berlin“ von dem Dresdener Verein ab.[1] 1905 war Koerner beteiligt, als Alfred PloetzW-Logo.png in Berlin die „Gesellschaft für RassenhygieneW-Logo.png“ gründete.

An dem Ersten Weltkrieg nahm Koerner aktiv teil, wurde aber 1918 wegen Krankheit aus der kämpfenden Truppe entlassen. Das Ende des Ersten Weltkrieges bezeichnet er schon Weihnachten 1918 als das „Ende der Fürsten-, Beginn der Judenherrschaft“. Auch forderte er schon 1919, „nur geistig und leiblich wohlgeartete Menschen sollten das Recht zur Zeugung besitzen“. Im selben Jahr ließ er sich vom GermanenordenW-Logo.png zum „Sippenwahrer“ wählen.[2]

Mit der Herausgabe des 32. Bandes des Deutschen Geschlechterbuches von 1920 löste Koerner eine bittere und mehrere Jahre andauernde Polemik unter den deutschen Genealogen aus. Das Buch war mit zwei Hakenkreuzen im Schmutztitel erschienen. Koerner schrieb im Band 33. aus dem gleichen Jahr:

„Unter den Männern, die in klarer Erkenntnis der kommenden Dinge schon vor Jahren zu bestimmten Fragen Stellung genommen haben, gehört der verstorbene Begründer und Führer des DeutschbundesW-Logo.png Friedrich Lange. ... Solange jüdische Gewalthaber, ... Deutschland tyrannisieren konnten, war an ein Auf-sich-Besinnen der Weißen Rasse nicht zu denken. Viele von ihnen sympathisieren mit den jüdischen Massenschlächtern in Rußland .... Wir haben Behörden über Behörden bekommen ..., es fehlt aber ein ReichssippenamtW-Logo.png. ... Arier aller Länder vereinigt Euch!“

Bernhard Koerner (1920)[3]

Ende 1920 wurde er Vorsitzender des von Reinhold WulleW-Logo.png, Richard KunzeW-Logo.png und Arnold RugeW-Logo.png gegründeten Deutschvölkischen Arbeitsrings Berlin, ein Konkurrenzunternehmen zum Deutschvölkischen Schutz- und TrutzbundW-Logo.png. In dieser Funktion agitierte Koerner zusammen mit dem Hauptgeschäftsführer Major a.D. Voigt gegen Gertzlaff von HertzbergW-Logo.png und Alfred RothW-Logo.png, und behauptete, der Schutz- und Trutzbund sei freimaurerischW-Logo.png-jesuitischW-Logo.png beeinflusst.[4]

Von 1920 bis 1925 war Koerner im preußischen Justizministerium und danach bis 1933 beim Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg beschäftigt. Im Dezember 1924 wurde er für die Deutschvölkische FreiheitsparteiW-Logo.png als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1928 angehörte. Die nationalsozialistischeW-Logo.png MachtübernahmeW-Logo.png erlebte er im preußischen Innenministerium, wo er bis zum Jahr 1937 tätig war. Am 1. Mai 1933 wurde er in die NSDAPW-Logo.png aufgenommen. Ab 1937 war er in der PräsidialkanzleiW-Logo.png des FührersW-Logo.png und ReichskanzlersW-Logo.png für die Verleihung von Titeln und Orden zuständig.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Verlauf sein Haus in Berlin zerstört wurde, fand er nach jahrelangem Umherirren eine Zuflucht in Wiedensahl, einem Flecken im Schaumburger Land, seiner letzten Heimat.

Seit 1893 war er Mitglied des Corps Guestphalia HeidelbergW-Logo.png.[5]

Heraldisches Schaffen

Koerner war von 1896 bis 1953 Mitglied im Verein des Herold (1913 korresponierendes und 1933 Ehrenmitglied), außerdem Gründer und Mitglied des Roland-Berlin (dort langjähriger Vorsitzender und 1929 Ehrenmitglied).[6]

„Neben zahlreichen Aufsätzen über genealogische Themen auch ca. 35. Beiträge heraldischer und sphragistischer Natur, vornehmlich in den Zeitschriften „Der Deutsche Roland“ und im Archiv für Stamm- und Wappenkunde, wobei zumeist die für Koerner charakteristische deutsch-völkische Grundtendenz zum Ausdruck kommt. Seine durch Guido List (siehe dort) beeinflußte wissenschaftlich unhaltbare Hypothese, daß der größte Teil altüberlieferter Wappen auf altgermanischen Runen zurückzuführen sei, hat vor allem in seinem Hauptwerk „Handbuch der Heroldskunst“, 4 Bände, Görlitz 1920 ff. ihren Niederschlag gefunden. Sie brachte Koerner in einen scharfen Gegensatz zu Otto Hupp (und den größten Teil der wissenschaftlich vorgebildeten Heraldiker), der in heftigen Streitschriften ausgetragen wurde. Einige seiner Wappenschöpfungen haben auch in der DWR ihren Niederschlag gefunden (Beispiele: DWR IX, 72; X, 29, 60, 83; XII, 77, 83; XXIV, 46; XXVII, 35; XXVIII, 7, 80)“

Biographisches Lexikon der Heraldiker (1992)[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Alexandra Gerstner: Deutscher Roland. In: Wolfgang BenzW-Logo.png (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 5: Organisationen, Institutionen, Bewegungen. Berlin: De Gruyter Saur 2012, S. 181–182
  2. Gregor Hufenreuter: Germanenorden. In: Wolfgang BenzW-Logo.png (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 5: Organisationen, Institutionen, Bewegungen. de Gruyter Saur, Berlin 2012, S. 280–282.
  3. Bernhard Koerner: Deutsches Geschlechterbuch. Regionalband: „Obersächsisches Geschlechterbuch“. Band 33. 1920. Seiten: Vorwort
  4. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus. Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1919–1923. Leibniz, Hamburg 1970, ISBN 3-87473-000-X, S. 258f.
  5. Kösener CorpslistenW-Logo.png 1960, 64, 874
  6. 6,0 6,1 Arndt, Jürgen; Hilgenberg, Horst; Wehner, Marga (Hrgs: Herold): Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen. Neustadt an der Aisch. 1992. S. 279
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