Erzstift Magdeburg
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Erzstift Magdeburg | |
Wappen | |
Karte | |
Erzbistum Magdeburg um 1645
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Herrschaftsform | Wahlfürstentum/Ständestaat |
Herrscher/Regierung | Fürstbischof, Administrator oder in Vakanz: Domkapitel |
Heutige Region/en | DE-ST, Teile in DE-BB
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Reichskreis | niedersächsisch |
Hauptstädte/Residenzen | Magdeburg, Halle |
Konfession/Religionen | bis zur Reformation römisch-katholisch, danach evangelisch-lutherisch |
Sprache/n | Deutsch
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Aufgegangen in | 1680: Herzogtum Magdeburg
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Das Erzstift Magdeburg war ein geistliches Territorium des Heiligen Römischen Reiches auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Als Folge des Westfälischen Friedens ging das Territorium 1680 über in das weltliche Herzogtum Magdeburg, das fortan durch das Kurfürstentum Brandenburg verwaltet wurde.
Geschichte
Im Rahmen der deutschen Ostsiedlung gründete 968 Kaiser Otto I. mit Zustimmung von Papst Johannes XIII. das Erzbistum Magdeburg zur Missionierung der Slawen in den ostelbischen Gebieten. Otto stattete das Erzbistum großzügig mit Landzuweisungen, königlichen Einkünften und nutzbaren Rechten aus. Der Slawenaufstand von 983 störte jedoch die weitere Entwicklung des Erzbistums nachhaltig und beschränkte seinen Wirkungsbereich im Wesentlichen auf linkselbisches Gebiet[1]. Unter den Saliern verlor Magdeburg seine herausragende Stellung im Reich und sogar in Sachsen. Vereinzelte Versuche, auf den Osten auszugreifen, blieben ohne den gewünschten Erfolg (z.B. 1109-23 vorübergehender Erwerb von Lebus).[2]
Erzbischof Wichmann von Seeburg (1152/54-92) begründete die Landesherrschaft der Magdeburger Erzbischöfe und unterstützte den Ausbau der östlich der Elbe gelegenen Besitztümer des Erzbistums durch Ansetzung deutscher Siedler, die neben die ansässige slawische Bevölkerung traten. Das von Wichmann neu privilegierte Magdeburger Recht wurde Vorbild für das Recht vieler Städte in Mitteldeutschland und Osteuropa.[3] Im staufisch-welfischen Thronstreit standen die Erzbischöfe zunächst auf Seiten der Staufer, Bischof Albrecht I. (1205-32) schwenkte jedoch zu Otto IV. über[4].
Während und nach dem Interregnum entwickelte sich die Verbindung Magdeburgs zum Königtum nur gering. Sie wurde erst unter Kaiser Karl IV. wieder stärker. Im 14. Jahrhundert war Magdeburg in heftige Auseinandersetzungen mit den askanischen Markgrafen von Brandenburg sowie mit den Städten Magdeburg und Halle verstrickt[5]. Ab 1476 geriet das Erzbistum zunehmend unter den Einfluss von Sachsen und Brandenburg. 1478 unterwarf Erzbischof Ernst von Wettin die Stadt Halle an der Saale; als bevorzugte Residenz der Magdeburger Erzbischöfe ließ er hier ab 1484 die Moritzburg erbauen, die im Mai 1503 bezogen werden konnte. Von 1479 bis 1566 wird das östlich benachbarte Hochstift Halberstadt in Personalunion durch die Erzbischöfe von Magdeburg verwaltet.
Ab 1500 gehörte das Erzstift zum Niedersächsischen Reichskreis.
Während der Reformation traten große Teile des Territoriums des Erzbistums zum lutherischen Bekenntnis über. Unter Erzbischof Albrecht von Brandenburg fiel das Erzbistum Magdeburg 1541 endgültig an das Kurfürstentum Brandenburg; seit 1566 stand es unter der Aufsicht protestantischer Administratoren. 1561 bekannte sich Erzbischof Sigismund von Brandenburg zur Reformation. Ihm folgte 1567 auch das Domkapitel des Erzbistums[6]. Erst im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges erhielt das Erzbistum vorübergehend noch einmal einen katholischen Erzbischof, doch war an eine Rekatholisierung der Bevölkerung im Erzbistum nicht zu denken.
Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde das Erzstifts Magdeburg als erbliches Herzogtum Magdeburg dem Kurfürstentum Brandenburg zugesprochen. Diese Bestimmung trat nach dem Tode des letzten Administrators Herzog August von Sachsen-Weißenfels aus dem Geschlecht der sächsischen Wettiner im Jahre 1680 in Kraft.
Territorium
Das Hochstift Magdeburg lag in wesentlichen Teilen auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt mit der Stadt Magdeburg als Mittelpunkt. Benachbarte Herrschaften waren:
- im Norden die Mark Brandenburg, das Amt Calvörde und Havelberg,
- im Osten Mark Brandenburg, Hochstift Brandenburg, und Sachsen-Wittenberg bzw. Kursachsen,
- im Süden Thüringen bzw. Kursachsen, Merseburg, Mansfeld und Anhalt,
- im Westen Halberstadt und Braunschweig-Wolfenbüttel.
Magdeburger Exklaven waren Oebisfelde und Jüterbog im heutigen Land Brandenburg.
Erstift Magdeburg (blau) auf der Karte des heutigen Sachsen-Anhalt (grau). Es fehlt die Exklave Jüterbog. |
Residenzen der Magdeburger Erzbischöfe waren:
Moritzburg in Halle
Schloss Calbe (Nebenresidenz)
Wappen
Das Wappen des Erzbistums/Erzstifts Magdeburg war rot-silbern geteilt. Es erscheint auch heute noch in einer Reihe aktueller Gemeindewappen, z.B.:
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Erzstift_Magdeburg“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 27. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.