Hohenzollern

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Dieser Artikel erläutert das Adelshaus Hohenzollern; zu anderen Bedeutungen siehe Hohenzollern (Begriffsklärung).
Das Stammwappen der Hohenzollern
Karte der süddeutschen Staaten

Das Haus Hohenzollern war neben den Habsburgern eines der bedeutendsten deutschen Fürstengeschlechter, ursprünglich aus dem schwäbischen Raum. Die Stammburg Hohenzollern liegt auf der Gemarkung von Bisingen bei Hechingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg. Das Haus Hohenzollern untergliederte sich seit dem Mittelalter in mehrere Haupt- und Nebenlinien, von denen einige erloschen sind. Die ursprünglich fränkische Linie Brandenburg-Preußen stellte ab 1701 die preußischen Könige und von 1871 bis 1918 Deutsche Kaiser. Aus dem Haus Hohenzollern kamen außerdem von 1866 bis 1947 die rumänischen Könige. Im heutigen Baden-Württemberg bestanden bis 1849 zwei selbstständige Fürstentümer, die eigentlichen Stammlande der Grafen von Zollern Hohenzollern-Hechingen und das später als Lehen dazu gekommene Hohenzollern-Sigmaringen, die in der Folge zum Staat Preußen kamen und danach als „Regierungsbezirk Sigmaringen“ (zugehörig zur Rheinprovinz) unter dem Namen Hohenzollernsche Lande geführt wurden. Der Aufstieg der Hohenzollern im Spätmittelalter war nicht zuletzt deren Königstreue gegenüber (zunächst) den Staufern und (später) den Luxemburgern zu verdanken.

Die Grafen von Zollern

Hauptartikel: Grafschaft Zollern

Wappen der Grafen von Zollern aus Scheibelers Wappenbuch 1450-1480

Die Zollern gehören zu den ältesten und bedeutendsten schwäbischen Hochadelsgeschlechtern. Der Name leitet sich von Söller ab, was so viel wie Höhe bedeutet und auf den 855 m hohen kegelförmigen Burgberg bei Hechingen, den Stammsitz der Zollern, hindeutet. Ihre Stammlande sind das erst später so bezeichnete Territorium Hohenzollern-Hechingen. Die älteste bekannte Erwähnung stammt aus dem Jahre 1061. Wegen der Namensgleichheit des Ahnherren der Grafen von Zollern nimmt man an, dass sie dem Geschlecht der rätischen Burchardinger entstammen.

Graf Friedrich III. von Zollern war ein treuer Gefolgsmann der Stauferkaiser Friedrich I. und Heinrich VI. und heiratete um 1185 Sophia von Raabs, die Tochter des Burggrafen Konrad II. von Raabs. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, der keine männlichen Nachkommen hinterließ, wurde Friedrich von Kaiser Heinrich VI. mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnt. Von nun an nannte er sich Friedrich I. von Nürnberg(-Zollern). Seitdem ist auch der Familienname Hohenzollern gebräuchlich. Seine Söhne teilten die Besitztümer auf. Der ältere, Konrad I., tauschte um 1218 mit seinem jüngeren Bruder die Burggrafschaft Nürnberg und begründete die fränkische Linie der Hohenzollern, aus der dann die brandenburgisch-preußische hervorging, der jüngere Bruder Friedrich IV. (II.) begründete die schwäbische Linie.

Die schwäbischen Hohenzollern

Burg Hohenzollern und Hechingen, Kupferstich von Merian, um 1650
Die zweite Burg Hohenzollern, der Stammsitz bei Hechingen
Klosterkirche Hechingen-Stetten, die Erbgrablege der Zollern
Wappen der Hohenzollern aus Siebmachers Wappenbuch 1605

Die Grafen von Hohenzollern

Hauptartikel: Grafschaft Hohenzollern

Die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen

Hauptartikel: Hohenzollern-Hechingen

Die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen

Hauptartikel: Hohenzollern-Sigmaringen

Die Grafen von Hohenzollern-Haigerloch

Hauptartikel: Hohenzollern-Haigerloch

Die fränkischen Hohenzollern

Die Burggrafen von Nürnberg

Hauptartikel: Burggrafschaft Nürnberg Die Nachkommen von Konrad III. waren bis 1427 Burggrafen von Nürnberg. Im Jahre 1260 kamen sie durch Erbschaft in den Besitz von Bayreuth, im Jahre 1331 kamen Ansbach, 1340 Kulmbach und die Plassenburg hinzu.
Im Jahre 1363 wurden die Burggrafen durch Kaiser Karl IV. in den Reichsfürstenstand erhoben. Die Markgrafen von Ansbach sowie Kulmbach/Bayreuth führten den Titel eines Burggrafen von Nürnberg weiter und unterstrichen damit sowohl die Herkunft ihres Herrscherhauses als auch den Anspruch auf die Freie Reichsstadt Nürnberg.

Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach

Hauptartikel: Fürstentum Ansbach

Die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach(-Bayreuth)

Wappen der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth

Hauptartikel: Fürstentum Bayreuth

Die Herzöge von Brandenburg-Jägerndorf

Hauptartikel: Herzogtum Jägerndorf

Die brandenburgisch-preußischen Hohenzollern

Die Markgrafen von Brandenburg-Küstrin

Hauptartikel: Markgrafschaft Brandenburg-Küstrin

  1. Johann der Weise (1535–1571)

Die Markgrafen von Brandenburg-Schwedt

Hauptartikel: Markgrafschaft Brandenburg-Schwedt

  1. Philipp Wilhelm, Prinz in Preußen, Markgraf zu Brandenburg (1688-1711), Sohn von Kurfürst Friedrich Wilhelm
    1. Friedrich Wilhelm, Prinz in Preußen, Markgraf zu Brandenburg (1731-1771),
    2. Heinrich Friedrich, Prinz von Preußen, Markgraf zu Brandenburg (1771–1788)

Die Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg

  1. Friedrich I. (1412–1440)
    1. Friedrich II. (1440–1471)
    2. Albrecht Achilles (1471–1486)
      1. Johann Cicero (1486–1499)
        1. Joachim I. Nestor (1499–1535)
          1. Joachim II. Hector (1535–1571)

Die Herzöge und Könige in / von Preußen

Die preußischen Hohenzollern
Die Herzöge von Preußen
Name Herrschaft Bemerkungen
Albrecht I. 1525 – 1568 1. Herzog von Preußen
Albert Friedrich 1568 – 1618 2. Herzog von Preußen, zunächst unter Vormundschaft der Oberräte. Letzter Herrscher aus der preußischen Linie der Hohenzollern
Joachim II. Hector Mitregent 1535 – 1571 Kurfürst von Brandenburg und Miterbe des Herzogtums Preußen
Johann Georg Mitregent 1571 – 1598 Kurfürst von Brandenburg
Georg Friedrich d. Ä. Mitregent 1578 – 1603 auch Markgraf von Ansbach und Kulmbach
Joachim Friedrich Mitregent 1598/1603 – 1608 alle folgenden auch Kurfürsten von Brandenburg
Johann Sigismund Mitregent 1608 – 1618, danach alleiniger Herzog (bis 1619)
Georg Wilhelm 1619 – 1640
Friedrich Wilhelm 1640 – 1688 genannt Der Große Kurfürst
Friedrich III. 1688 – 1701 ab 1701 König in Preußen
Die Könige „in“ und „von“ Preußen
Name Herrschaft Bemerkungen
Friedrich I. 1701 – 1713 genannt „Der schiefe Fritz“, erster König „in“ Preußen
Friedrich Wilhelm I. 1713 – 1740 Soldatenkönig
Friedrich II. der Große 1740 – 1786 genannt „Der alte Fritz“; erster König „von“ Preußen ab 1772
Friedrich Wilhelm II. 1786 – 1797 genannt „Der dicke Lüderjahn“ oder „Der dicke Wilhelm
Friedrich Wilhelm III. 1797 – 1840 Der Biedermann auf dem Thron
Friedrich Wilhelm IV. 1840 – 1861 Der Romantiker auf dem Thron
Wilhelm I. 1861 – 1871 ab 1867 Inhaber des Bundespräsidiums des Norddeutschen Bundes, ab 1871 Deutscher Kaiser
Deutsche Kaiser und Könige von Preußen
Name Herrschaft Bemerkungen
Wilhelm I. 1871 – 1888 seit 1861 König von Preußen
Friedrich III. 1888 in Anspielung auf seine Gemahlin Victoria „Friedrich der Brite“ genannt, auch „Unser Fritz
Wilhelm II. 1888 – 1918 der Reisekaiser

Seit der Abschaffung der Sonderrechte und Titel des deutschen Adels heißen die Mitglieder dieses Familienzweiges mit bürgerlich-rechtlichem Familiennamen „Prinz bzw. Prinzessin von Preußen“.

Chef des Hauses Hohenzollern
Name Herrschaft Bemerkungen
Wilhelm II. 1918 – 1941
Wilhelm 1941 – 1951 vormals Deutscher Kronprinz
Louis Ferdinand 1951 – 1994
Georg Friedrich seit 1994

Die rumänischen Hohenzollern

  • Karl I. (Karl von Hohenzollern-Sigmaringen) (1866–†1914) König von Rumänien (1881-1914)
  • Ferdinand I. (Neffe von Carol I.) (1865–†1927) König von Rumänien (1914-1927)
  • Michael I. (Enkel von Ferdinand I., Sohn von Karl II.) (geb. 1921) König von Rumänien (1927-1930)
  • Karl II. (1893-†1953) König von Rumänien (1930–1940)
  • Michael I. (geb. 1921) erneut König von Rumänien (1940–1947)

Wappen

Das Stammwappen der Hohenzollern zeigt einen von Silber und Schwarz gevierteilten Schild ("Zollernvierung"); auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wie der Schild bezeichneter Brackenkopf.

Quellen

  • Rudolf M. von Stillfried-Alcantara, Traugott Märcker: Monumenta Zollerana - Urkunden-Buch zur Geschichte des Hauses Hohenzollern. 9 Bände. Berlin, 1852-1890
    • Band 1: Urkunden der schwäbischen Linie 1095-1418. Berlin 1852
    • Band 2: Urkunden der fränkischen Linie 1235-1332. Berlin 1856
    • Band 3: Urkunden der fränkischen Linie 1332-1363. Berlin 1857
    • Band 4: Urkunden der fränkischen Linie 1363-1378. Berlin 1858
    • Band 5: Urkunden der fränkischen Linie 1378-1398. Berlin 1859
    • Band 6: Urkunden der fränkischen Linie 1398-1411. Berlin 1860
    • Band 7: Urkunden der fränkischen Linie 1411-1417. Berlin 1861
    • Band 8: Ergänzungen und Berichtigungen zu Bd. 2 - 7. Hrsg. von Jul. Grossmann und Martin Scheins. Berlin 1866
    • (Band 9): Register zu Bd. 2 - 7 der Monumenta Zollerana. Berlin 1856

Literatur

  • Otto Hinze: Die Hohenzollern und ihr Werk, 1915 (Neuauflage ca. 1981)
  • Wolfgang Stribrny: Der Weg der Hohenzollern, Limburg (Starke-Verlag) 1981, ISBN 3-7980-0695-4
  • Anton Ritthaler: Die Hohenzollern, Bonn 1961
  • Genealogisches Handbuch des Adels Band 84, 1984, Adelslexikon
  • Peter Mast: Die Hohenzollern in Lebensbildern Graz/Wien/Köln (Styria) 1988 - neuste Ausgabe (Lizenzausgabe) aus 2000, ISBN 3-7205-2104-4
  • Walter Henry Nelson: Die Hohenzollern - Reichsgründer und Soldatenkönige, München 1972 (2. Auflage München 1998, ISBN 3-424-01340-4)
  • Georg Schuster: Geschichte des Hauses Hohenzollern, Berlin 1915 (Reprint, ISBN 3-8262-1906-6)
  • Reinhold Schneider: Die Hohenzollern. Tragik und Königtum, Leipzig 1933
  • Heinrich Frhr. v. Massenbach: Die Hohenzollern einst und jetzt. Die königliche Linie in Preußen, die schwäbische Linie in Hohenzollern, 15. Auflage, Schleching 1994
  • Michael Kroner: Die Hohenzollern als Könige von Rumänien. Lebensbilder von vier Monarchen 1866–2004, Johannis Reeg Verlag, Heilbronn 2004, ISBN 978-3-937320-30-4
  • Helmut Caspar: „Durch Gottes Führung.“ Koloniale Münzen und Medaillen der Hohenzollern. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hrsg.) „... Macht und Anteil an der Weltherrschaft.“ Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast-Verlag. Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2
  • Wolfgang Neugebauer: Die Hohenzollern, 2 Bde., Berlin und Köln 1996–2003
  • Die Hohenzollern in Bild und Wort. Oldenbourg, Berlin 1899 (Digitalisat)
  • Volker Wittenauer: Im Dienste der Macht: Kultur und Sprache am Hof der Hohenzollern. Vom Großen Kurfürst bis zu Wilhelm II. Schöningh, 2007. 337 Seiten. ISBN 3-506-71398-1 (Über den Sprachgebrauch in dieser Familie)
  • Ulrich Feldhahn: "Burg Hohenzollern". Generalverwaltung des vorm. reg. preußischen Königshauses. Berlin. 2007
  • Ulrich Feldhahn: "Burg Hohenzollern - Von der mittelalterlichen Veste zum neugotischen Familienmonument".(in Oster, Uwe A. (Hrsg.): Burgen in Deutschland. PRIMUS Verlag Darmstadt. 2006. ISBN 978-3-89678-561-9)
  • Rudolf Graf von Stillfried-Alcántara: "Beschreibung und Geschichte der Burg Hohenzollern". Berlin. 1870. (in einer Neufassung herausgegeben von Ulrich Feldhahn, Berlin Story Verlag Berlin. 2006. ISBN 978-3-929829-55-6)
  • Patrick Glückler: "Burg Hohenzollern - Kronjuwel der Schwäbischen Alb". Glückler Druck und Grafik. Hechingen. 2004. ISBN 3-925012-34-6
  • Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen: Das Haus Hohenzollern 1918-1945. Langen Müller, München/Wien 1985, ISBN 3-7844-2077-X
  • Frank-Lothar Kroll: Die Hohenzollern, C.H.Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-53626-7. (Rezension)

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Haus Hohenzollern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellenhinweis

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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Hohenzollern“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 23. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.