Bracke (Wappentier)

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Bracke (Schweißhund)
 
als Haus-/Jagdtier
(hier: Bayerischer GebirgsschweißhundW-Logo.png)
 
in der Heraldik
(Bracke im [neueren] Wappen von BrackenheimW-Logo.png)
alternative Beschreibung
1305-1315: Rotgezungtes schwarzes Brackenhaupt mit silbernen Zähnen und Behängen
(Wappen Hartmann von Starkenberg, nach Codex Manesse)
1450-1480: Brackenkopf/-rumpf im Stammwappen der Hohenzollern
Brackenkopf/-rumpf im Wappen derer von Vestenberg

Die Bracke (heraldisch: der Bracke, auch Molosser oder Melossser genannt; historische Bezeichnung für „Schweißhund“W-Logo.png; mhd. pracke, bracke; lateinisch canis molossus; französisch brac, bracque) ist in der Heraldik ein Wappentier und die am häufigsten dargestellte Hunderasse. Sie geht auf den alten Typ, die Keltenbracke, zurück (siehe dazu: Hundegruppe der BrackenW-Logo.png). Der Bracke wird in Wappen als gemeine Figur oder Schildhalter abgebildet, der Brackenkopf und -hals häufig als Helmzier.

Geschichte und Verbreitung

Nach Ralf von Retberg erscheint der Bracke als Wappenfigur im 12. Jahrhundert:

„(..) Im. 12. Jahrhundert (.. kommt als Wappenbild vor ..) Bracke (..) oder Sprürhund, zum Beispiel der Attemms (..) meist weiß gestückt („gesniten“ ..), Sinnbild des Jägermeisters und der Forstgerichtsbarkeit, namentlich als Helmzier beliebt (..)“

Bereits die Hohenzollern haben seit etwa 1317 den Brackenkopf im Wappen. Um ein wachsendes goldenes Brackenhaupt mit roten Ohren gab es im 14. Jahrhundert einen Rechtsstreit zwischen den Oettingern und den Hohenzollern, der durch einen Schiedsspruch aus dem Jahre 1381 in dem Sinne beigelegt wurde, dass beide das Brackenhaupt führen durften, jeder es aber unverwechselbar zu modifizieren hatte. Die Fürsten von ReußW-Logo.png führen die wachsende Bracke als Kleinod; die Städte Bad LobensteinW-Logo.png, TettnangW-Logo.png und BrackenheimW-Logo.png führen eine Bracke im Wappenschild. Im letztgenannten Wappen ist es ein redendes Wappen.

Weitere Beispiele für Familienwappen mit einer oder mehreren Bracke(n) oder Brackenköpfen im Schild: von Afterhausen zu Starzhausen, von Ried, von Windeck, von Brackenhofer, von Offenbach, Brack von Klingen, Grafen von Lamberg, von Hellenthal, Boisgin von der Neuerburg, von Mecheln, von Baldeck, von Borries etc.

Weitere Beispiele für Familienwappen mit einer Bracke in der Helmzier: von Dorfelden, Waldbott von Ulmen, von Altenbockum, von Rathsamhausen, Wambold von Umstadt, von Wessenberg-Ampringen, von Agris, von Bottlenberg, von BrambachW-Logo.png, von Büderich, von Buer, von Aldenbrück gen. Velbrück, von Hattenheim, von Nesselrode, Beger von Bleyberg, von Botzheim, von Kettenheim, von Säckingen, von Overheyd, von Siegenhoven gen. Anstel, Boisgin von der Neuerburg, von Piesport, von Oettingen, Truchsessen von Stetten, von Elchingen, von Urbach, Reuß von Plauen, von Vestenberg, von Satzenhofen, von Werenwag, Herzöge von Teck, von Weineck, della Scala, von Fraunsperger, Zorn von Plobsheim, von Haldermannstetten, von Blittersdorf (Plittersdorf), von HeusenstammW-Logo.png, von Hoheneck, Grafen von Barby, von Zollern, von Ahlefeld, von Hochkirchen, von Attems etc.

Die Bracke kommt in der klösterlichen Heraldik im Wappen der Äbte des Stifts KremsmünsterW-Logo.png als Teil der klösterlichen Symbole vor, in Rot eine silberne Bracke mit Halsband. Ein zweites Kloster mit der Bracke im Schild war die Fürstabtei MurbachW-Logo.png im südlichen ElsassW-Logo.png, sie führt in Silber eine schwarze Bracke mit Halsband.

Darstellung

Die Darstellung erfolgt in Form eines starken Hundes mit schmalem Schädel mit deutlich abgezeichnetem Hinterhauptsbein.

Hervorstechendes brackentypisches Attribut sind die breiten und langen herabhängenden Ohren. Diese werden auch als Gehänge blasoniert, das heißt beschrieben. In Wappen wird oft nur der Brackenkopf (Brackenhaupt) als Kopf mit Hals dargestellt. Der Bracke wird meist wachsend, schwarz und mit herausgestreckter Zunge abgebildet. Alle allgemeinen Darstellungsformen für Hunde (springend, schreitend, spürend, sitzend, geschändet, gestümmelt und so weiter) kommen auch im Zusammenhang mit der Bracke vor.

Um den Hals trägt der Bracke oft ein breites Stachelhalsband mit Ringschlaufe. Die Bracken-Halsbänder sind mit Edelsteinen besetzt oder anders hervorgehoben.

Abweichende Darstellungen sind häufig, variieren je nach Aufriß und spiegeln wechselnde Stilrichtungen und -epochen wider. Beispielsweise variiert das Wappen der Stadt Brackenheim je nach Epoche: der Bracken zeigt sich mit unterschiedlichen „Halsungen“ (Halsband, Leitring, Leitseil oder Kette), die Körperhaltung variiert von stehend, suchend, springend bis schreitend mit erhobenem oder gesenktem Kopf. Das derzeitige Wappen existiert in dieser Form seit 1953. Die selbstbewusste Körperhaltung des großen, ausdrucksstarken Tieres soll dabei die steigende Bedeutung der Stadt versinnbildlichen.

Doppelköpfiger Bracke

Doppelköpfig erscheint die Brackenfigur zum Beispiel im Familienwappen der Stumpfen von Stumpfenburg.

Bracke versus Otter

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Fischotter

Nach Gert Oswald wurde in alten Wappenbeschreibungen der Fischotter oft fälschlich für einen Bracken gehalten.[2]

Symbolik

Die Bracke scheint im Mittelalter als Wappentier teilweise „nutzbare Rechte“ wie die Jagdgerechtigkeit zu symbolisieren:

„(..) abgesehen von jenem Brackenrumpf 1317, welcher nutzbare Rechte vorgestellt zu haben scheint (..)“

Oskar Göschen (alias Pusikan, 1877)[3]

Die Bracke gilt außerhalb der Heraldik auch als Symbol für den besiegten Unglauben.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bracke in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ralf von Retberg: Die Geschichte der deutschen Wappenbilder. Aus Ralf von Retbergs Nachlasse. 1884. Posthum in: Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft Adler zu Wien. XIII./XIV. Jahrgang. Wien 1886/1887. Seite 18.
  2. Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 76.
  3. Pusikan: Über die Bedeutung der Wappenfiguren. Nürnberg. 1877.
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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Bracke_(Wappentier)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 23. Dezember 2022 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.