Louis de Bourbon, dauphin de Viennois, duc de Bourgogne
Louis, Dauphin von Frankreich, Herzog von Burgund (* 6. August 1682 in Versailles; † 18. Februar 1712 in Marly-le-Roi), war der älteste Sohn des französischen Thronfolgers Louis von Frankreich und dessen Gattin Maria Anna von Bayern.
Leben
Der Herzog von Burgund war der älteste Enkel Ludwigs XIV. und Bruder Philipps V. von Spanien. Als Kind halsstarrig und jähzornig, wandelte ihn die Erziehung durch François Fénelon von Grund auf und machte ihn zum Hoffnungsträger der französischen Monarchie. Für ihn schrieb Fénelon auch seinen berühmten Erziehungsroman Les aventures de Télémaque.
Dank dieser intellektuell und emotional vorzüglichen Unterrichtung galt der junge Herzog von Burgund bald als äußerst intelligent und politisch begabt. An geistigen Fähigkeiten und Arbeitswillen überragte er angeblich sowohl seinen Vater, den Grand-Dauphin, als auch seinen Sohn, den späteren König Ludwig XV. Sein Tod an Masern (bzw. Scharlach, hier sind sich die Historiker nicht einig) war für die französische Monarchie ein großer Verlust. Der tödlichen Epidemie von 1712 fielen neben ihm auch seine Frau und sein 1707 geborener Sohn Louis de Bretagne zum Opfer. Da sein Vater bereits im Vorjahr gestorben war, wurde sein 1710 geborener Sohn Louis d'Anjou zum Thronfolger.
Fortleben
Aufgrund der großen Hoffnungen, zu denen er zu berechtigen schien, einerseits, seines vorzeitigen Todes andererseits wurde Louis in der Folgezeit gelegentlich von Dichtung und Geschichtsschreibung verklärt, auch unter dem ungünstigen Eindruck, den die Regierung seines Sohnes, König Ludwigs XV., auf die Zeitgenossen machte. Voltaire etwa feierte ihn in seiner Henriade mit den Versen:
"Quel est ce jeune prince en qui la majesté |
"Wer ist der junge Fürst, aus dessen Angesicht |
Ehe und Nachkommen
Louis de Bourgogne heiratete am 7. Dezember 1697 Prinzessin Maria Adelaide von Savoyen, die jeweils zweifach (durch ihre Großväter Herzog Karl Emanuel II. von Savoyen und Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans) seine Cousine 2. sowie auch (durch ihre Urgroßmütter Herzogin Christine von Savoyen und Königin Henriette von England) 3. Grades war. Aus dieser Verbindung gingen drei Söhne hervor:
- Louis (* 25. Juni 1704; † 13. April 1705), Herzog der Bretagne
- Louis (* 8. Januar 1707; † 8. März 1712), Herzog der Bretagne
- Louis (* 15. Februar 1710; † 10. Mai 1774), Herzog von Anjou und später König Ludwig XV. von Frankreich.
Literatur
Henri Druon: Le duc de Bourgogne et ses frères (= Histoire de l’éducation des princes dans la maison des Bourbons de France, Bd. 2), Paris 1897. Jules Michelet: Louis XIV et le Duc de Bourgogne (Histoire de France, Bd. 16), Paris 1879.
Einzelnachweise
- ↑ Voltaire, La Henriade, 7. Gesang; Die Henriade..., übersetzt von Friedrich Schröder, Brockhaus, Leipzig 1843, S. 102, Vers 399-416.
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Louis_de_Bourbon,_dauphin_de_Viennois,_duc_de_Bourgogne“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 10. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Louis de Bourbon, dauphin de Viennois, duc de Bourgogne |
ALTERNATIVNAMEN | Ludwig von Frankreich |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Thronfolger |
GEBURTSDATUM | 6. August 1682 |
GEBURTSORT | Versailles |
STERBEDATUM | 18. Februar 1712 |
STERBEORT | Marly-le-Roi |