Remora (Begriffsklärung)
Remora (‚Verzögerer‘, von lat. re-mora ‚Verzögerung, Verzug‘; französisch rémora; englisch remora) ist im Wappenwesen ein veralteter und ungenügender, weil mehrdeutiger und mißverständlicher Ausdruck für unterschiedliche Wappenfiguren.
Der Ausdruck sollte daher in einer Wappenbeschreibung nach Möglichkeit nicht verwendet werden.
Remora steht je nach Kontext für:
Im Allgemeinen und außerhalb der Heraldik ist der Ausdruck Remora:
Die Gleichsetzung der Ausdrücke wurde von heraldischen Autoren übernommen (‚Remorafigur‘ = ‚Echeneisfigur‘); im Wappenwesen erscheint die Remora-/Echeneisfigur gewöhnlich kombiniert mit der gemeinen Figur Pfeil und zwar so, dass sich die Echeneis-/Remorafigur um die Pfeilfigur mehrfach windet. Der sogenannte Remora-/Echeneispfeil ist ein Attribut der Klugheit |
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Der Heraldiker Maximilian Gritzner und die Autoren der Wappenbilderordnung des Herold (Verein) setzen unnütz und falsch engl. Remora gleich mit
Die WBO-Autoren beziehen sich bei der Übersetzung auf einen kurzen Satz in dem Werk von Henry Peacham |
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Unklar ist, warum die Autoren der Wappenbilderordnung angeben, dass engl. Remora im Deutschen für „Fisch: Seehase, Lumpfisch“ stehen soll.[4] Womöglich liegt eine Verwechslung der Ausdrücke lumpsucker und suckerfish vor:
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Einzelnachweise
- ↑ Remŏra. In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. www.zeno.org, S. 39, abgerufen am 10. Dezember 2021 (Altenburg 1862).
- ↑ Karl Ernst Georges: remora. In: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. www.zeno.org, abgerufen am 10. Dezember 2021 (Hannover 1918; Nachdruck Darmstadt 1998, Band 2, Sp. 2309).
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 290. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Jürgen Arndt und Werner Seeger (Bearbeiter): Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo. Zit.: WBO - General-Index. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. B). Band II. Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Neustadt an der Aisch 1990, ISBN 3-87947-100-2, S. 264 (393 S., zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner; Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890).
- ↑ Henry Peacham
, Thomas Blount: The Compleat Gentleman: Fashioning Him absolute in the most Necessary and Commendable Qualities, concerning Mind, or Body, that may be required in a Person of Honor. To which is added, the Gentlemans Exercise or, An exquisite practise, as well for drawing all manner of Beasts, as for making Colours, to be used in Painting, Limming, &c. London, 1661. S. 445. (Google)
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