Steckenpferd (Heraldik)

Aus Heraldik-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Steckenpferd mit Zaumzeug (Muster)
Steckenpferd im Wappen des Regensburger Geschlechts Enikl/Enickl (nach Siebmacher)

Das Steckenpferd (auch Steckenpferdchen, Steckenpferdlein, Heiligenchristpferd[1] oder ähnlich genannt; frz.: cheval de bois; engl.: hobby horse, cock horse) ist im Wappenwesen eine seltene gemeine Figur.

Darstellung

Die Figur Steckenpferd ist dem gleichnamigen KinderspielzeugW-Logo.png nachempfunden, das aus einem geraden Stecken (Stiel, Stab) und aus einem Pferdekopf gewöhnlich mit einem kurzem Hals besteht (im Original aus Holz, gepolstertem Stoff oder ähnlichem gefertigt). Das Steckenpferd ist vermutlich schon im Mittelalter gebräuchlich, da es Kindern in einer kindgerechten Form ermöglicht, das standes- und zeitgemäße Fortbewegungsmittel des Rittertums bzw. die Welt der Erwachsenen im Spiel nachzuahmen oder spielerisch zu erlernen. Der Gebrauch des Spielzeugs wird in der Krünitz-Enzyklopädie (1773–1858) folgendermaßen beschrieben:

„Spielzeug... auf dem kleine Kinder zu reiten pflegen, indem sie den Stab zwischen die Schenkel nehmen, den Zaum am Kopfe ergreifen, und so mit ihren eigenen Füßen, in der Einbildung, auf einem Pferde zu sitzen, mit dem Stabe oder Pferde herumgalloppiren (..)“[2]

Das Steckenpferd erscheint meist in einem Wappen als Nebenfigur (nur selten oder gar nicht als Hauptfigur). Gewöhnlich wird es von einem peitscheschwingenden nackten Knaben geritten. Wenn das Steckenpferd mit Brust beziehungsweise mit zwei kurzen (vorspringenden) Vorderbeinen dargestellt wird, sollte dies gemeldet werden (in der Normalform besitzt die Figur keine Vorderbeine). Auch Zaumzug, Kopfschmuck, Handgriffe, Sattel oder andere Accessoires der Figur sollten angezeigt werden, insbesondere wenn sie eine vom Rest des Motivs abweichende Tinktur besitzen.

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Weblinks

Commons: Steckenpferde in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Steckenpferd – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Blason ville fr Garidech (Haute-Garonne).svg Lemma Steckenpferd. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
  2. http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/s/ks31498.htm
  3. Bock, Hartmut: Die Chronik der Eisenberger. In: Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main. Band 22. 2007. S. 107.