Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Bayern

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Wappenbuch des gesammten Adels
des Königreichs Bayern
Beispielseite (Band IV, 1821; von Albini, Ritter; von Allesina, genannt Schweitzer
Beispielseite
(Band IV, 1821; von Albini, Ritter; von Allesina, genannt Schweitzer
Originalausgabe
Genre Wappensammlung
(27 Bände)
Originalsprache Deutsch
Verlag Kunstverlagshandlung Tyroff
Erscheinungsjahr 1818 bis 1872

Das Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Bayern ist eine mehrbändige Wappensammlung, in der die Wappen des Adels des Königreichs BayernW-Logo.png zusammengetragen sind. Sie wurde in 27 Bänden zwischen 1818 und 1872 vom bayerischen Hofagenten[1] Konrad Tyroff (1771–1826) und dessen Sohn Johann Andreas Tyroff (1801–1872) herausgegeben und im Tyroffschen Kunst- und Wappenverlag zu Nürnberg publiziert.

Beschreibung

Wappen des geadelten bayerischen Offiziers Karl von Caspers (1776–1843), Datum 1821, Tyroffs Wappenbuch des gesamten Adels im Königreich Bayern, Urheber K. Tyroff
Beispiel einer Tyroff-Wappengrafik (Wappen Theodor von Kretschmann)

Der Heraldiker Konrad Tyroff war der Sohn des Hermann Jakob. Er gab verschiedene Wappenbücher heraus und starb als königlich bayerischer Hofagent und Direktor des Wappenbüros im Jahre 1826. Bis zu seinem Tod erschienen neun Bände des „Wappenbuchs des gesammten Adels des Königreichs Baiern“. Nach dem zehnten Band, der posthum erschien, wurde die Reihe von seinem Sohn Johann Andreas Tyroff bis 1872 fortgesetzt. In der Wappensammlung sind die Wappen schwarz-weiß und mit heraldischen Schraffuren dargestellt, aus denen sich ihre Tingierung ergibt.

Preise

„Eine mit Correspondenz mit dem Kunsthändler und Hofagenten Tyroff zu Nürnberg betitelte Mappe enthält einige zwischen 1819 und 1826 erschienene Briefe sowie eine gedruckte vierseitige Ankündigung, welche das Anliegen des Wappenbuchs erklärt und zugleich die verschiedenen Bezugswege mit den entsprechenden Preisen erläutert. Im freien Verkauf zum ordinairen Preis kostete eine Lieferung 3 Gulden 30 Kreuzer, ein Band insgesamt 14 Gulden (1 Gulden = 60 Kreuzer). Günstiger war der Abonnementpreis von 2 Gulden 45 Kreuzer für die einzelne Lieferung, der Band kostete in diesem Fall nur elf Gulden. Auf zwei Seiten werden die bisherigen Abonnenten – fast ausschließlich adelige Personen – genannt, handschriftlich ergänzt sind auf dieser Liste etwa die Königin von Bayern, das österreichische Kaiserpaar und der König von Preußen. Am 30. Juli 1819 schreibt Konrad Tyroff an den seit 1817 regierenden Fürsten Heinrich XIX. Reuß Älterer Linie. Er sendet den ersten Band des Wappenbuches für die geschichtliche Abtheilung Höchstdero Bibliotek, stellt die Vorzüge des Werkes heraus und fragt nach dem Interesse am Bezug weiterer Bände. Ende August erhält er Antwort. Man bittet darum, die folgenden Bände an den Bibliothekar, Obercammerrath Zopf, zu übersenden. Bis 1823 korrespondiert Konrad Tyroff jährlich mit Oberkammerrat Zopf, die späteren Briefe sind an den Fürsten adressiert. Er schickt Begleitschreiben zu den jeweiligen Lieferungen und fragt wiederholt nach dem Eingang der jährlichen Sendungen. Interessant ist, dass man für den Bezug des Werkes nicht den preisgünstigeren Weg des Abonnements wählte, sondern den jährlich erscheinenden Band mit einem Unterschied von drei Gulden im freien Verkauf bezog.“

Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz (2016)[2]

Abweichende Inhalte der Einzelbände

Im Rahmen seiner Forschungsarbeiten im Jahre 2010 an einem Gesamtnamenregister zu den Bayerischen Tyroff-Bänden stellte Franz-Dietrich von Recum fest, dass die verschiedenen Bibliotheken jeweils verschiedene Inhalte für die selbe Bandbezeichnung haben (die Bände 1-18 sind identisch, die Bände 19-28 sind nicht identisch, manchmal vertauscht, manchmal ganz anders). Tyroff ging demnach beim Aufbinden der bei ihm liegenden, fertig gedruckten Bögen nicht immer gleich vor, sondern versah diese beispielsweise nach eigenem Ermessen mit einem Titelblatt. Eine Broschierung erfolgte nicht unter dem Gesichtspunkt, der Heraldik dienlich zu sein, sondern vermutlich nach kommerziellen Interessen.

Muster-Wappenschild-Info.png

„Beim Zitieren eines Wappens ist zu beachten, daß der gleiche Band in verschiedenen Bibliotheken ganz unterschiedliche Inhalte haben kann, es muß also die Quelle mitzitiert werden.“

Digitalisate

Alle Einzelbände liegen als Digitalisate an unterschiedlichen Standorten vor. Nachstehend eine Übersicht dazu (Auswahl):

Tyroff, Konrad/Tyroff, I. A.: Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern: Aus der Adelsmatrikel gezogen. 27 Bände. Verlag des Wappenkunst und Kommissions-Bureaus, Nürnberg (1818-1872).
Band Jahr Digitalisat/Volltext
1 1818
2 1819
1+2 1818-1819
3 1820
4 1821
3+4 1820-1821
5 1822
6 1823
5+6 1822-1823
7 1824
8 1825
7+8 1824-1825
9 1826
10 1831
9+10 1826-1831
11 1838
12 1842
11+12 1838-1842
13 1842 mit Generalregister für die Bände 1-13
14 1844, 1846
15 1846
14+15 1844-1852
16 1850
17 1852
16+17 1850-1852
18 1855
19 1856
20 1858
21 1860
22 1861
23 1866
24 1866
25 1868
26 1870
27 1872

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hofagent = Höherer Geschäftsführer in höfischen Verwaltungs- und Handelsangelegenheiten, auch als Titel bezeichnet. In: Goethe Wörterbuch [1], aufgerufen 9. Januar 2019
  2. Buch des Monats Februar 2016. Satiricum. Sommerpalais Greiz. Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, 2016, abgerufen im Jahr 2016.
  3. Franz-Dietrich von Recum: Tyroff Bayern. E-Mail an Andreas Janka. 30. Januar 2018.